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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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schmal. »Ich habe Sie im Haus meines Onkels gesehen«, sagte sie mit bewundernswerter Gelassenheit. »Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Ned Simmons, und Euer Onkel schickt mich, um Euch nach Hause zu bringen«, sagte er und trat näher auf seine Beute zu.
    Lautlos, aber schnell wählte Robin seinen Rückweg so, daß er sich hinter dem Londoner befand, falls ein Eingreifen nötig wurde.
    Maxie stand langsam auf und sah den bulligen Mann so wachsam an wie ein Terrier den Stier.
    »Sie haben kein Recht dazu, meine Rückkehr zu meinem Onkel zu erzwingen«, erklärte sie und wich auf Strümpfen vor ihm zurück. »Er ist nicht mein Vormund, und ich habe kein Verbrechen begangen.«

    »Macht keine Schwierigkeiten, Miss«, sagte Simmons leutselig, »sonst muß ich Euch zum nächsten Sheriff bringen und aussagen, daß Ihr eine Straßenkarte und Lebensmittel gestohlen habt. In England können Leuten dafür gehängt werden. Aber Euer Onkel wird Euch sicherlich verzeihen, wenn Ihr ein gutes Mädchen seid und mit mir nach Durham kommt.« Er streckte die Hand nach ihrer Schulter aus. »Wo ist Euer eleganter Begleiter? Hat er Euch bereits verlassen und das Weite gesucht?«
    Maxie anzufassen erwies sich als Fehler.
    Blitzschnell entzog sie sich seinem Griff und trat ihm gleichzeitig zwischen die Beine. Unwillkürlich krümmte sich Robin zusammen. Simmons konnte von Glück reden, daß sie keine Schuhe trug.
    Auch der Mann krümmte sich. »Ihr mieses kleines….« Der sich anschließende Fluch war unvorstellbar gemein, und Robin war froh, daß er in Gaunersprache herausgebrüllt wurde, die Maxie vermutlich nicht verstand. Immer noch fluchend griff der Londoner in seine Jacke und zog eine Pistole hervor.
    Bevor er zielen konnte, hatte ihn Maxie angesprungen und griff nach der Waffe. Ihr Gewicht ließ ihn das Gleichgewicht verlieren und beide stürzten ins Gras.
    Sie sprang schon wieder auf die Füße, als Simmons noch immer verblüfft nach Luft rang.
    Das unangenehme Klicken, mit dem eine Pistole gespannt wurde, erfüllte die Lichtung. »Ich würde es vorziehen, dieses Ding nicht zu benutzen, Mister Simmons«, sagte sie mit gefährlich leiser Stimme, »aber ich werde eher schießen, als Ihnen zu folgen. Und nun drehen Sie sich um und verschwinden Sie!«
    Simmons starrte sie verdutzt an. »Laßt das Ding fallen, kleine Schlampe, oder Ihr werdet bereuen, jemals geboren worden zu sein.«
    Er machte den möglicherweise tödlichen Fehler, Maxie zu unterschätzen. In der Erkenntnis, daß sie den Mann töten könnte, wenn er nicht eingriff, rannte Robin genau in dem Moment auf die Lichtung, als sie die Pistole hob und zielte.
    Da er sich direkt hinter dem großen Londoner befand, wußte Robin nicht, ob Maxie seine Aktivitäten mitbekam. Im Vertrauen darauf, daß sie relativ hoch schießen würde, ließ er sich nach vorn fallen und packte Simmons bei den Beinen.
    Sie stürzten ins Gras, als über ihnen die Kugel in die Lichtung pfiff.
    »Ihr widerwärtiger, hinterlistiger Hund! Ich werde Euch lehren, was es heißt, einen Mann von hinten anzuspringen!« brüllte Simmons und wandte sich seinem neuen Gegner zu.
    Der Cockney kämpfte ebenso geschickt wie brutal, aber Robin genoß den Vorteil der Überraschung. Er hatte auch einen knotigen Stock in der Hand, der seinen Schlägen zusätzliche Wirkung verlieh.
    Ein harter Treffer am Kinn ließ Simmons zurücktaumeln, dann hieb er seine Faust gegen Robins Schulter. Er packte Robins Hemdkragen und versuchte, den kleineren Mann nahe genug an sich heranzuziehen, um wirkungsvollere Treffer landen zu können.
    Auf die Gefahr hin, daß sein Hemd bis zur Taille aufplatzte, riß sich Robin los. Er täuschte einen Schlag in das Gesicht des Londoners vor und nutzte dann dessen Abwehrbewegung, um ihm die Faust in den Magen zu rammen.
    Mit weit aufgerissenen Augen sank Simmons zu Boden. Robin rollte ihn behende auf den Bauch und drehte den rechten Arm auf dem Rücken so um, daß er kurz vor dem Brechen stand. »Der elegante Begleiter ist immer noch da«, keuchte er. »Sie hätten vorsichtiger sein sollen.«
    Simmons verfügte über ebensowenig Einsicht wie Schmerzempfindlichkeit. Er begann mit seiner freien Hand so wild um sich zu schlagen, daß er um ein Haar freigekommen wäre. Robin beugte sich vor, griff nach seinem Hals und übte an einer bestimmten Stelle enormen Druck auf die Arterie aus. Simmons gab ein gurgelndes Geräusch von sich, bäumte sich einmal kurz auf und versank in gnädige

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