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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ironisches Lächeln über seine Züge.
    »Simmons ist gar nicht mein Cousin«, entgegnete Maxie offen. »Das habe ich nur gesagt, weil die wirkliche Erklärung so heikel ist.«

    »Ich konnte auch Familienähnlichkeit entdecken«, schmunzelte er. »Und wie verhält sich das alles nun tatsächlich?«
    In groben Zügen umriß Maxie die Ereignisse der letzten Wochen: daß ihr Vater unter eigentümlichen Umständen in London gestorben war, ihr Onkel sie jedoch mit allen Mitteln von Nachforschungen abhalten wollte.
    »Ich versichere Ihnen, Captain Blaine«, schloß sie aufrichtig, »daß wir uns keine Vergehen zuschulden kommen ließen.« Zumindest sie nicht; Robin in den Kreis der Unschuldigen einzubeziehen, war vielleicht eine Spur übertrieben. »Bis auf eine alte Straßenkarte meines Onkels habe ich nichts gestohlen, und wir haben uns nur gegen Simmons und seine Männer verteidigt.«
    »War Euer Onkel vor der Hochzeit Euer Vormund?« fragte Blaine und setzte den Tabak in seiner Pfeife in Brand.
    Sie schüttelte den Kopf. »Niemals. Selbst wenn ich unverheiratet wäre, brauchte ich keinen gesetzlichen Vertreter, da ich vor kurzem fünfundzwanzig Jahre alt geworden bin. Mein Onkel hat also kein Recht, sich in meine Angelegenheiten zu mischen.«
    Nicht nur Blaine sah sie überrascht an, sondern auch Robin. Wegen ihrer zierlichen Figur neigte man dazu, sie für jünger zu halten, als sie tatsächlich war.
    »Hört sich ganz so an, als wäre das die Wahrheit
    – wenn vielleicht auch nicht die ganze. Ich hätte doch zu gern gesehen, wie Ihr Euch gegen Simmons und seine Kerle ›selbstverteidigt‹ habt.«

    Blaine zog an der Pfeife, Tabak glühte in der Dämmerung auf. »Vermutlich seid Ihr darauf aus, so schnell wie möglich nach London zu kommen, aber wenn Ihr die Nacht im Laderaum verbringen wollt, so soll es mir recht sein.«
    Maxie beugte sich über den Tisch und hauchte einen schnellen Kuß auf seine wettergegerbte Hand. »Gott segne Sie, Captain Blaine. Sie und Jamie haben sich uns gegenüber wundervoll verhalten.«
    John Blaine wäre um ein Haar die Pfeife aus dem Mund gefallen. »Wenn du das deiner Mutter erzählst«, sagte er an Jamie gewandt, »dann vergiß nicht zu erwähnen, daß der Kuß nicht meine Idee war.«
    Außer sich vor Zorn forschte Simmons weit und breit nach den Flüchtigen, aber sie schienen wie vom Erdboden verschwunden. Der nicht gerade helle Kanalschiffer hatte etwas von zwei Leuten gemurmelt, die er auf einem Pferdewagen gesehen haben wollte, andere erzählten von anderen Beobachtungen, aber nichts davon führte zu einer erfolgversprechenden Spur.
    Sich für sein offensichtliches Scheitern verfluchend, schickte er widerwillig Lord Collingwood die Nachricht, er hätte die Fährte verloren und könne nicht ausschließen, daß das Mädchen London erreiche. Er schloß mit der Empfehlung, daß Seine Lordschaft durch andere Arrangements verhinderte, daß seine Nichte die Wahrheit über den Tod ihres Vaters erfuhr.
    Er selbst würde die Jagd fortsetzen.

Kapitel 16
    MISSMUTIG BLICKTE ROBIN zu den dunklen Wolken hinauf. Bisher hatten sie auf ihrer Reise gutes Wetter gehabt, doch das würde sich wohl ändern. Zumindest kam da ein größeres Gewitter auf sie zu, vermutlich auch heftige Regenschauer.
    »Was hältst du davon, die Nacht vornehm zu verbringen?« fragte er Maxie angesichts der neuen Situation.
    »Sehr viel, wenn das ein Bad einschließt!«
    Sie begleitete ihre Worte mit einem ihrer impulsiven Lächeln, bei denen sein Herz immer so tat, als könnte es sich nicht daran erinnern, wie es schlagen mußte. Sie war die umgänglichste Frau, die er je kennengelernt hatte und fand sich offenbar mit allem ab, was ihnen auch zustieß.
    Mitunter schien sie sich über ihn aufzuregen – wer könnte es ihr verübeln? –, doch kein einziges Mal hatte sie sich beklagt oder geschmollt. Maggie war ähnlich gewesen.
    Überrascht machte sich Robin bewußt, daß er seit Tagen nicht mehr an Maggie gedacht hatte.
    Maxies faszinierende Gesellschaft ließ die Vergangenheit sehr fern erscheinen.
    Seit dem Verlassen des Lastkahns waren sie gut vorangekommen. Inzwischen befanden sie sich auf einer Straße in der Nähe von Northampton, nur noch wenige Tage von London entfernt. Der kleine Umweg auf dem Kanal nach Norden und ihre größeren Bemühungen, keine
    Aufmerksamkeit zu erregen, schienen Simmons von ihrer Spur abgebracht zu haben. Vor neuen Abenteuern waren sie bislang verschont geblieben.
    Dagegen hatte Robin

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