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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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absolut nichts einzuwenden.
    Das Zusammensein mit Maxie und die Anstrengungen, seine Hände von ihrem erregenden kleinen Körper fern zu halten, waren Abenteuer genug. Um sich besser gegen ihre Anziehungskraft zu wappnen, redete er sich ein, sie sei für ihn »unerreichbar« – mit einem anderen verheiratet, fast noch ein Kind oder eine Blutsverwandte. Das hatte bislang ganz gut funktioniert, dennoch blieb er sich ihrer aufreizenden Nähe sehr wohl bewußt.
    Ein greller Blitz, gefolgt von einem ungeheuren Donnerschlag, unterbrach seine Tagträumereien.
    Fast sofort begann es zu regnen, aber das war kein sanfter englischer Landregen, sondern ein heftiger Guß, der sie innerhalb kürzester Zeit bis auf die Haut durchnäßte. »Wie weit ist es noch bis zu der Unterkunft, die dir vorschwebt?« schrie Maxie über das Rauschen des Regens hinweg.
    »Nicht sehr.« Er begann schneller zu laufen.
    »Aber dieser Regen ist nichts im Vergleich zu den Wetterbedingungen, unter denen sich Napoleon aus Moskau zurückzog.«
    Sie lachte, erneut verblüfft über seine Phantasie.
    »Willst du mir etwa erzählen, du wärst bei der Grande Armee gewesen?«
    Weiteres Donnergetöse durchschnitt die Luft.
    »Eine Zeitlang, aber es war nicht besonders angenehm, also habe ich ein Pferd gestohlen und bin auf eigene Faust ftach Preußen zurückgeritten.«
    Sie stellte weitere scherzhafte Fragen, auf die er blitzschnell Antworten erfand. »Hier entlang«, rief er plötzlich. »Wir sind fast da.«
    Er bog von der schmalen Landstraße ab und drängte sich durch eine Lücke in einer Hecke.
    Maxie folgte und sah, daß Robin vor einer hohen Mauer auf sie wartete. Sie erstreckte sich in beide Richtungen soweit das Auge reichte.
    Verblüfft sah sich Maxie um. »Vielleicht hat mein Verstand durch den Regen Schaden genommen, aber ich kann nichts entdecken, was auch nur entfernt einer Unterkunft ähnelt.«
    »Wir müssen über die Mauer klettern.« Und schon nahm er Anlauf, fand Halt auf der Mauerkrone und schwang sich hinauf. Dann beugte er sich herunter und streckte Maxie seinen Rucksack als Kletterhilfe entgegen.
    »Großer Gott, Robin!« rief sie entsetzt. »Was hast du vor? Das ist doch mit Sicherheit Privatbesitz.«
    »Ja, aber der Besitzer ist abwesend und das Haus leer«, erklärte er. Als sie noch immer zögerte, fügte er hinzu: »Ich verspreche dir, daß es keine Probleme geben wird.«
    Sie wog seine Zuversicht gegen ihre Zweifel ab.
    Wie stets wirkte er erstaunlich aufrichtig. Sie erinnerte sich an ihre Gedanken, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte: Er hat das Gesicht eines Mannes, der einem ein Dutzend Dinge aufschwatzen kann, die man nicht will. Ein engelähnlicher Schurke.
    Aber bisher waren seine Einschätzungen durchaus verläßlich gewesen. Sie griff nach dem Rucksack und kletterte auf die Mauer.
    Sie sprangen auf der anderen Seite in einen kleinen Hain hinab, dessen Baumkronen den Regen ein wenig abhielten. Robin lief einen schmalen Pfad entlang und schließlich ließen sie den Hain hinter sich.
    Bin Blitz erhellte kurz die Szenerie. Beim Anblick des stattlichen Herrenhauses vor dem dunklen Gewitterhimmels blieb Maxie überrascht stehen.
    Unter den gegebenen Umständen hätten manche Häuser bedrohlich und gespenstisch gewirkt, doch das war hier nicht der Fall. Umgeben von gepflegten Rasenflächen und Gärten stand das Gebäude aus dem achtzehnten Jahrhundert auf einer leichten Anhöhe und wirkte weder übermächtig groß noch protzig. Seine Proportionen und die Art und Weise, wie es sich seiner Umgebung anpaßte, ließen es selbst unter dem düsteren Himmel anmutig und fast heiter erscheinen.
    »Wir sollten nicht hier sein, Robin«, erklärte Maxie energisch.
    »Es gibt zwar Diener und Gärtner, aber die wohnen in eigenen Unterkünften. Das Haus selbst ist leer«, versicherte er. »Wh1 können ohne weiteres dort übernachten.«
    Maxie zögerte noch immer. »Was macht dich so sicher, daß es auch jetzt leer ist?«
    »Solche Dinge weiß ich eben«, beschied er sie vage. »Komm schon. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich friere.«
    Nach einem sichernden Blick in die Runde machte sie ein paar Schritte vorwärts. »Wie heißt dieser Besitz und wem gehört er?«
    »Der Name ist Ruxton. Lange Jahre lang war es der Zweitwohnsitz einer der großen Adelsfamilien.
    Untadelig unterhalten, aber selten bewohnt«, erklärte er, während er sie um das Gebäude herum zu einer Hintertür führte.
    »Wie schade.« Sie blickte bewundernd an

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