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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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zerbreche mir den Kopf darüber.«
    Horvath zuckte die Achseln und beugte sich vor, um ihnen beiden noch Brandy nachzuschenken. Es hatte ja keinen Sinn, sparsam damit zu sein, wenn doch alles zurückgelassen werden musste. »Sie finden vermutlich, daß ihr Sexualleben uns nichts angeht. Wie viel haben wir ihnen denn über uns erzählt?«
    »Eine ganze Menge. Ich war lange und glücklich verheiratet«, sagte Kaplan Hardy. »Ich bin vielleicht nicht gerade ein Experte für ein erfülltes Liebesleben, aber ich weiß genug, um den Splits alles zu erklären, was sie zu wissen brauchen. Ich habe ihnen nichts verheimlicht, und ich nehme an, Sally Fowler auch nicht. Schließlich sind sie uns so fremd, wie es nur geht — wir versuchen sie wohl kaum mit unkeuschen Gelüsten.«
    Hardy grinste.
    Horvath tat es ihm nach. »Sehr richtig, Doktor.« Er nickte nachdenklich. »Sagen Sie mal, David — warum hat der Admiral daraufbestanden, die Leichen nach der Bestattung zu Asche zu schießen?«
    »Nun, ich hätte gedacht, daß — ach so. Ja. Und niemand hatte etwas dagegen. Wir wollten nicht, daß Fremde die sterblichen Überreste unserer Kameraden sezieren.«
    »Genau. Nicht um etwas zu verbergen, sondern aus Pietät. Zumindest etwas, wobei der Zar und ich uns einig sein können. Nun, David, wäre es nicht möglich, daß die Splits schon bei Reproduktionen so empfinden?« Hardy überlegte eine Weile. »Durchaus denkbar, wie Sie recht gut wissen. Es gab eine Menge menschliche Gemeinschaften, die, nun, zum Beispiel zu Fotografien eine solche Einstellung hatten. Und es gibt immer noch viele Menschen, die so denken.« Er nahm wieder einen Schluck Brandy.
    »Anthony, ich kann das einfach nicht glauben. Ich weiß zwar keine bessere Erklärung, aber ich glaube das nicht. Sie sind da auf etwas gestoßen ... Darüber müsste man sich einmal ausführlich mit einem Anthropologen unterhalten.«
    »Der verdammte Admiral lässt sie ja nicht an Bord«, knurrte Horvath, beruhigte sich jedoch gleich wieder und grinste. »Ich möchte wetten, daß sie noch immer vor Wut kocht.«

42. Ein Häufchen Elend
    Sally kochte nicht. Ihr Vokabular von empörten Ausdrücken war längst erschöpft.
    Während Hardy und Horvath und die anderen selig die Geschenke der Splits untersuchen durften, musste sie sich mit Holografien und diktierten Berichten zufrieden geben.
    Nicht einmal konzentrieren konnte sie sich. Sie merkte, daß sie denselben Absatz zum fünften Mal las, und schleuderte den Bericht quer durch die Kabine. Zur Hölle mit Rod Blaine. Er hatte kein Recht, sie so stehen zulassen. Er hatte auch kein Recht, dermaßen ihre Gedanken zu beanspruchen. Jemand klopfte an ihre Kabinentür. Sie öffnete hastig.
    »Ja — Oh. Tag, Mr. Renner.«
    »Jemand anderen erwartet?« erkundigte sich Renner spöttisch. »Diese abgrundtiefe Enttäuschung in Ihrem Gesicht, als Sie merkten, daß ich's war. Nicht sehr schmeichelhaft.«
    »Tut mir leid. Nein, ich habe niemand anderen erwartet. Sagten Sie etwas?«
    »Nein.«
    »Ich dachte — Mr. Renner, ich dachte, Sie hätten etwas wie >kaputt< gesagt.«
    »Gerade fleißig gewesen?« fragte Renner. Er schaute sich in der Kabine um. Ihr sonst so ordentlicher Schreibtisch war ein Chaos von Zetteln, Diagrammen und Computerausdrucken. Einer von Horvaths Berichten lag auf dem Deck in der Nähe der Wand. Renner verzog den Mund zu einem zweifelnden Lächeln.
    Sally folgte seinem Blick und errötete. »Nicht besonders«, gab sie zu. Renner hatte ihr gesagt, daß er Rod besuchen wollte, und sie wartete jetzt darauf, daß er etwas sagte.
    Nach einer Weile gab sie auf. »Na schön. Ich war nicht fleißig, und wie geht's ihm?«
    »Er ist ein Häufchen Elend.«
    »Oh.« Sally fand das Bild empörend und beunruhigend.
    »Hat sein Schiff verloren. Kein Wunder, daß er da am Boden zerstört ist. Hören Sie, lassen Sie sich bloß von niemandem sagen, der Verlust eines Schiffes sei wie der Verlust der Ehefrau. Das ist es nicht. Es ist eher so, als würden Sie die Vernichtung Ihrer Heimatwelt miterleben.«
    »Ist... Meinen Sie, ich kann etwas tun?«
    Renner starrte sie an. »Er ist kaputt, sag' ich Ihnen. Natürlich können Sie etwas tun. Sie können hingehen und seine Hand halten, um Himmels willen! Oder einfach bei ihm sitzen. Wenn er mit Ihnen vor Augen weiterdas Schott anstarren kann, dann muss er einen Treffer abbekommen haben.«
    »Er wurde doch nicht verletzt...«
    »Natürlich nicht. Ich meinte nur, er müsste dann schon — ach, lassen

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