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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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zurückgezogen hatten, wurden in den Stunden, die sie noch miteinander verbrachten, bevor sie in ihre Kabinen zurückkehrte, weder die Splits noch der Splitter erwähnt.
    Das Schiff strebte aus dem Zentrum des Riesensterns nach außen. Endlich färbte sich das wabernde Gelb außerhalb seines Schutzfeldes orange, dann ziegelrot, und schließlich zeigten die Sonden der Lenin an, daß ihr Feld heißer war als die umgebende Photosphäre. Wissenschaftler und Besatzung beobachteten gleichermaßen eifrig die Bildschirme, und als endlich vor einem rötlich-schwarzen Hintergrund wieder Sterne sichtbar wurden, feierten das alle mit Drinks und Begeisterung. Sogar der Admiral Schloss sich an, ein breites Lächeln auf den groben Zügen.
    Kurz danach bekam der Funkoffizier Kontakt mit einem war tenden Tanker. In der Nähe lag eine kleine Nachrichtenschaluppe, ein schnelles Boot mit einer jungen Besatzung, die in ausgezeichneter körperlicher Verfassung war. Kutuzov diktierte seinen Bericht und schickte ihn mit zwei seiner Kadetten hinüber; gleich darauf beschleunigte die Schaluppe mit drei Grav und jagte zum Alderson-Punkt, wo sie ins System Neukaledonien springen und die Nachricht vom ersten Kontakt der Menschheit mit einer fremden Zivilisation überbringen würde.
    Der Tanker brachte Post mit und die Neuigkeiten von nahezu einem Jahr. Es hatte noch ein paar Aufstände im Sektor gegeben. Eine frühere Kolonie hatte sich mit einem gut gerüsteten Unabhängigen-System verbündet und war gegen das Imperium aufgestanden. New Chicago war von der Armee besetzt, und obwohl die Wirtschaft wieder zu funktionieren begann, lehnte ein Großteil der Bevölkerung die imperiale Bevormundung ab. Die Inflation der Krone war unter Kontrolle gebracht worden. Ihre Kaiserliche Majestät hatte einem Sohn, Alexander, das Leben geschenkt, und Kronprinz Lysander war nicht mehr die einzige Garantie für das Fortbestehen des kaiserlichen Hauses. Diese Nachricht musste auf der Lenin natürlich auch gebührend gefeiert werden — und das wurde sie, denn die Feier nahm derartige Ausmaße an, daß Michailov Leute von der Mannschaft der MacArthur ausborgen musste, um die notwendigsten Posten in Seinem Schiff bemannen zu können.
    Die Schaluppe kehrte mit neuen Nachrichten zurück, die per Maser übermittelt wurden, noch ehe das Kurierboot bei der Lenin anlegte. Die Sektorhauptstadt war in einen Begeisterungstaumel ausgebrochen, und der Vizekönig plante einen Galaempfang für die Split-Botschafter. Kriegsminister Armstrong sandte ein Telegramm mit gedämpftem Lob und tausend Fragen.
    Es war auch eine Nachricht für Rod Blaine dabei. Er erfuhr davon, als er von der Infanterieordonnanz des Admirals in Kutuzovs Kabine gebracht wurde.
    »Wahrscheinlich geht's jetzt los«, meinte Rod zu Sally. »Stellt Blaine unter Arrest, bis er vors Kriegsgericht gebracht werden kann.«
    »Red' keinen Unsinn.« Sie lächelte ihn aufmunternd an. »Ich werde hier auf dich warten.«
    »Wenn sie mich jemals wieder in meine Kabine lassen.« Er wandte sich an den Infanteristen. »Gehen wir, Ivanov.« Als er die Kabine des Admiralsbetrat, erlebte er die Überraschung seines Lebens. Rod hatte einen kahlen, funktionellen und ungemütlichen Raum erwartet; statt dessen sah er sich einer verwirrenden Farbenvielfalt gegenüber, Orientteppichen, Wandbehängen, der unvermeidlichen Ikone, dem Bild des Kaisers und noch vielem anderen. In einer Stellage oberhalb von Kutuzovs Schreibtisch standen sogar einige ledergebundene Bücher. Der Admiral wies auf einen Sessel aus spartanischem Rosenteak. »Möchten Sie Tee?« fragte er.
    »Nun — ja, danke, Sir.«
    »Zwei Gläser, Keemun.« Der Steward schenkte aus einer silbernen Thermosflasche ein, die wie ein alter russischer Samowar geformt war, und servierte den Tee in geschliffenen Gläsern.
    »Sie können gehen. — Kapitän Blaine, ich habe in bezug auf Sie Befehle erhalten.«
    »Ja, Sir«, sagte Rod. Er hätte wenigstens damit warten können, bis ich den Tee getrunken habe.
    »Sie werden dieses Schiff verlassen. Sobald die Schaluppe längsseits geht, werden Sie sich an Bord begeben und mit der höchsten Beschleunigung nach Neukaledonien zurückkehren, die der Flugsanitäter genehmigt.«
    »Jawohl, Sir — ist man so begierig, mich vors Kriegsgericht zu zerren?«
    Kutuzov zog erstaunt die buschigen Brauen hoch. »Kriegsgericht? Das glaube ich nicht, Kapitän. Es muss natürlich eine formelle Untersuchung geben. Das schreibt das Reglement vor. Es

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