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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Arrests einen Packen Bücher gegeben. Es handelte sich in der Hauptsache um tibetanische und indische Schriften, aber es waren auch englische und französische Bücher dabei. So verschiedenartig die Inhalte auch sein mochten, eines hatten sie alle gemeinsam: Jeder Autor befaßte sich mit den ungeklärten Geheimnissen vergangener Menschheitsepochen. So fand auch die Sage der Eskimos Erwähnung, nach der diese Rasse einst mit metallenen Vögeln aus tropischen Gefilden deportiert worden war. Atlantis wurde behandelt. Die Alchimisten und ihre Versuche, gewöhnliche Metalle in Gold zu verwandeln – und hier tauchte die erste Formulierung auf, die mich stutzig machte. Der Verfasser behauptete, daß sich diese Umwandlung nicht auf das Materielle, sondern ausschließlich auf das Geistige bezöge. Nicht Erz sollte in Gold, sondern der Körper sollte in Geist verwandelt werden.
    Ich las die Bücher mit steigendem Interesse und vergaß die Zeit. Ich stieß auf das faszinierendste und am wenigsten bekannte Geheimnis der Menschheit: auf die Legende von den Neun Unbekannten.
    Fast dreihundert Jahre vor Christi erkannte der Kaiser Aschoka, daß der Krieg das verderblichste Mittel der Politik sei und nur durch die Technik ermöglicht wurde. Er befürchtete eine Weiterentwicklung der Technik und eine Perfektion des Völkermordes. Er bekannte sich zum Buddhismus und beschloß, sein Leben dem Frieden zu widmen. Sein Vorbild ermöglichte es dem Buddhismus, von Indien aus seinen Siegeszug anzutreten. Er gelangte nach Ceylon und Indonesien, nach Nepal, China und Tibet.
    Um den Frieden für alle Zeiten zu wahren, verbot Kaiser Aschoka seinen Untertanen die Forschung. Er verbannte die Naturwissenschaften in das Gebiet der Geheimnisse. Und so, behauptet die Legende, gründete Aschoka die mächtigste Geheimgesellschaft der Erde. Die Neun Unbekannten waren geboren.
    Diesen Neun Unbekannten war die Erforschung der Naturgeheimnisse erlaubt. Sie durften aber nur dann ihr Wissen einem auserwählten Menschen weitergeben, wenn einer von ihnen starb. So blieb über Jahrtausende hinweg die Anzahl der Neun stets erhalten. Sie bewahrten das Wissen um eine Technik, die heute bei uns erst in den Kinderschuhen steckt. Das Geheimnis der Atombombe war den Neun Unbekannten schon vor mehr als zweitausend Jahren kein Rätsel.
    Immer und immer wieder las ich dieses Buch. Und immer und immer mehr kristallisierte sich für mich die Gewißheit heraus, daß dies nicht eine bloße Legende sein konnte. Es gab zu viele Zusammenhänge. Nämlich mit der griechischen, indianischen, germanischen und indischen Sage, in der von Menschen oder Göttern die Rede ist, die mit der bloßen Hand Blitze schleudern konnten. Die Neun Weisen kannten angeblich das Geheimnis dieser Blitze. In diesem Zusammenhang fielen mir Forschungsberichte ein, wonach auf verschiedenen Punkten der Erde Bodenstrukturen entdeckt worden waren, die unzweifelhaft von atomaren Explosionen herrührten. Von Explosionen, wohlgemerkt, die Jahrtausende zurückliegen mußten.
    Am siebenten Tag meines Exils lag ich nachts im Bett und konnte nicht schlafen. Die Geheimnisse hatten mich gepackt und ließen mich nicht mehr los. Ich begann zu ahnen, was Yü damit andeuten wollte, als er sagte, daß ich nur einen geringen Bruchteil meines gesamten Daseins bewußt erlebte. Wenn es mir wirklich gelingen würde, die Erinnerung meiner unsterblichen Seele zu wecken, so würde es mir möglich sein, die Geheimnisse der entferntesten Vergangenheit zu entschleiern. Ich würde dann wirklich wissen, was vor zehn- oder zwanzigtausend Jahren geschah. Oder vor fünfzigtausend Jahren. Ich würde wissen, wie die Religionen entstanden – und ich würde erfahren, wann und wie sich die Menschheit das erstemal vernichtete.
    In dieser Nacht erlebte ich wieder einmal einen jener Augenblicke, in dem die plötzliche Erkenntnis aller Dinge hervorbricht. Ähnliches hatte ich schon oft erlebt, aber zu meinem Entsetzen hatten mich diese Momente der Erkenntnis immer unvorbereitet gefunden. Oft dauerten sie nicht mehr als nur wenige Sekunden. Dann war alles wieder dunkel. Es war in diesen Sekunden, als sei nicht nur ein Zehntel meines Gehirnes zur Arbeit befähigt, sondern der gesamte Intellekt.
    In dieser Nacht traf es mich nicht unvorbereitet. Ich glaubte plötzlich zu wissen, wer die Neun Unbekannten waren. Niemals hatte Kaiser Aschoka diese Geheimgesellschaft gegründet – im Gegenteil. Es waren die Neun Unbekannten, die Kaiser Aschoka als

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