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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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wenig Licht kam herein. Fenwick folgte ihr und schloss die Haustür leise hinter sich. Er sah sich um und trat in die Mitte des Wohnzimmers. Sein Blick ging unschlüssig hin und her. »Soll ich –«
    Er brachte den Satz nicht zu Ende. Eine dunkle Gestalt tauchte hinter dem Sofa auf und sprang auf ihn zu, bevor Fenwick auch nur reagieren konnte.
    Rose wirbelte herum und schnappte nach Luft. Die Gestalt war ganz in Schwarz und sah im Zwielicht aus wie ein zornig gewordener Schatten. Sie musste zusehen, wie die Gestalt den Arm hob und etwas in Fenwicks Magen rammte. Fenwick brach zusammen. Erneut stieß die Gestalt zu.
    »Oh Gott, ich blute, oh Gott …« Fenwick taumelte ein paar Schritte, die Hände auf den Magen gepresst.
    »Ben!«, schrie Rose und stürzte auf ihn zu, aber da drehte sich der Schatten zu ihr um. Rose blieb wie angewurzelt stehen. In seiner Hand war ein Messer. Ihr Blick flog zu Ben, der schwankte und schließlich auf die Knie sackte. Mit rasendem Puls drehte sie sich um und rannte zur Tür.
    Die Gestalt war schneller. Arme schlangen sich von hinten um ihren Körper und hielten sie fest wie eine Anakonda.
    Sie versuchte, mit der Hand an ihre Handtasche zu kommen, ihr Pfefferspray herauszuziehen. Ihre Finger ertasteten die kleine Dose, konnten sie aber nicht greifen. Die Gestalt bemerkte, was sie vorhatte, lockerte kurz ihren Griff und schlug ihre Hand so heftig beiseite, dass ihre Haut brannte.
    Rose nutzte die Gelegenheit und drehte sich, um sich aus der Umklammerung zu befreien.
    Dann sah sie sein Gesicht.
    Ihr entfuhr ein entsetzter Schrei.
    Sein Mund öffnete sich. Ein furchterregendes Geräusch kam heraus. »Hahhniii … Hahhniii …«
    Er sagte dasselbe Wort immer und immer wieder. Sie wusste nicht, was es bedeutete, wollte es auch gar nicht wissen. Sie wollte nur entkommen.
    »Hahhniii … Hahhniii …«
    Aber es war zu spät.
    Sie sah, wie er den Arm hochriss.
    Aber spürte nicht, wie er auf sie niedersauste.
    74 »Hi«, sagte Marina.
    »Selber hi«, sagte Phil und grinste wie ein Vollidiot. Versuchte gar nicht, es zu unterdrücken. »Wie geht es dir?«
    »Ging schon mal besser.«
    Schweigen.
    »Bury St Edmunds«, meinte er. »Ich hätte gleich darauf kommen sollen.«
    »Bist du doch.«
    »Ja.« Er ließ den Blick über den Parkplatz schweifen. Sah Fiona Welch aus dem Gebäude kommen. Sie funkelte ihn an, und er wandte den Blick ab.
    »Es … es tut mir leid.«
    Er nickte. Dann, als ihm klar wurde, dass sie ihn nicht sehen konnte, sagte er: »Ist schon gut. Wie geht es Josephina?«
    »Ihr geht es gut. Uns beiden geht es gut.«
    »Schön.«
    Schweigen.
    »Hör mal … soll ich kommen und euch abholen?«
    Schweigen. Phil war, als könne er durch die Leitung hören, wie sich die Erde drehte. Aber keinen Ton von Marina.
    »Okay«, sagte sie schließlich.
    Er stieß die Luft aus, von der er gar nicht wusste, dass er sie angehalten hatte. »Ich setze mich sofort ins Auto.«
    »Steckst du nicht mitten in einem Mordfall? Du kannst doch nicht einfach alles stehen und liegen lassen.«
    »Hast du doch auch gemacht.«
    Schweigen. Phil fürchtete schon, sie hätte aufgelegt.
    »Okay. Aber wir müssen reden.«
    »Ich komme.«
    Er legte auf und stieg in seinen Audi.
    »Ja«, sagte er laut zu sich selbst. »Ein paar Stunden werden sie wohl ohne mich zurechtkommen.«
    Mit einem Lächeln im Gesicht und den Doves im CD -Player machte er sich auf den Weg.
    75 Das Knarren und Reißen wurde lauter.
    »Was ist los?«, rief Suzanne. »Was machst du denn jetzt?«
    »Nur noch – ein kleines – Stück …«
    Julie hatte die ganze Zeit verbissen gearbeitet. Suzanne wusste nicht genau, woran, sie hatte lediglich gesagt, dass es einen Weg nach draußen gäbe und dass sie versuchen würde, sich aus der Kiste zu befreien. Suzanne hatte panische Angst. Wenn ihr Entführer wiederkam und Julie bei ihrem Fluchtversuch erwischte, was würde er dann mit ihr machen? Sie wollte nicht mal daran denken. Wagte es nicht.
    »Ich sehe Licht. Draußen ist Tag!«
    Suzannes Herzschlag wurde schneller. Hoffnung, das verbotene Gefühl, wallte in ihr auf. Tageslicht! Und Julie hatte es fast geschafft. Sobald sie draußen war, konnte sie Suzanne helfen, und dann wären sie beide frei. Bei der Vorstellung fing sie hemmungslos an zu grinsen.
    Plötzlich verstummten die Geräusche. Suzanne hörte ihren eigenen Atem, spürte ihr Herz so schnell schlagen, dass sie Angst hatte, es würde ihr aus der Brust springen. Fast wagte sie es

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