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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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kam noch näher.
    »Aber jetzt noch nicht …«
    96 Marina setzte sich und wartete, was Mark Turner als Nächstes sagen würde. Wohin Mickeys Fragen ihn führen würden.
    Mickey war ziemlich gut. Er holte die Informationen auf seine ganz eigene Art, in seinem ganz eigenen Tempo aus Turner heraus.
    Sie musste gestehen, dass sie ihm das nicht zugetraut hatte. Zuerst hatte sie ihn für einen typischen jungen Detective gehalten: ein Macho ohne Manieren. Probleme mit Frauen, vor allem in Autoritätspositionen. Das Übliche. Aber sie hatte ihn völlig falsch eingeschätzt. Es hatte einen kleinen Schreckmoment gegeben, als Turner ihn als dumm bezeichnet und ihn mit Zitaten bombardiert hatte, die er nicht kannte. Sie hatte schon befürchtet, er würde sich provozieren lassen, aber er hatte sich gut im Griff gehabt und schnell wieder zurück ins Gespräch gefunden.
    Wie zufällig fiel ihr Blick auf das Handy, das neben ihr auf dem Tisch lag und das sie zu Beginn des Verhörs auf stumm geschaltet hatte. Sie schaute aufs Display: zwei Nachrichten, eine von Phil, die andere von Nick Lines. Sie sah kurz durch den Spiegel zu Mickey. Bestimmt würde er ein paar Minuten ohne sie zurechtkommen. Sie fummelte sich den Knopf aus dem Ohr und hörte ihre Mailbox ab.
    Je länger sie zuhörte, desto größer wurden ihre Augen.
    »Und wer war das?«, fragte Mickey. »Diese Person, die Sie dazu gebracht haben, Ihre Befehle auszuführen?«
    Turner hob die Schultern. »Niemand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er war noch unwichtiger als die Frauen.«
    »Ach so? Ich hätte ja gedacht, dass es jemand ziemlich Wichtiges sein muss, wenn er in der Lage sein soll, alle möglichen Sachen für Sie zu erledigen.«
    Turner schüttelte verächtlich den Kopf. »Dann haben Sie eben falsch gedacht. Wie Sie die ganze Zeit falsch denken, Sie dämlicher Bulle.«
    Mickey wartete schweigend ab.
    »Er war bloß ein Soldat. Irgendein kaputter, abgefuckter Soldat. Total durchgeknallt. Es war ein Kinderspiel, ihn zu manipulieren.«
    »Wieso?«
    »Er hatte diese Dolmetscherin gekillt. Eine Frau in Afghanistan, auf die er scharf gewesen war. Die Army hat natürlich alles vertuscht. Erst haben sie ihm mit dem Kriegsgericht gedroht und so weiter, aber dann haben sie ihn stattdessen einfach klammheimlich entlassen.« Er lachte. »Wollten keinen Skandal.«
    »Kann man verstehen«, meinte Mickey. »Die haben da drüben schon genug Schwierigkeiten.«
    Turner nickte zustimmend, dann erinnerte er sich daran, wo und wer er war, und setzte seine arrogante Miene wieder auf. »Er hat die Frau angezündet. Sie vergewaltigt und dann abgefackelt. Dumm nur, dass er dabei selbst was abbekommen hat.«
    »Wie sind Sie auf ihn gestoßen?«
    »Über Fiona. Sie kannte ihn aus dem Krankenhaus. Er war zur Therapie da.«
    »Was für eine Therapie?«
    Turner zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Sprachtherapie, Psychotherapie, Ergotherapie. Der hatte so ziemlich alles nötig.«
    »Und dabei ist er mit Fiona Welch in Kontakt gekommen.«
    Turner nickte. »Sie meinte, er wäre so leicht zu manipulieren, dass es fast schon komisch war. Sie konnte ihm sagen, was sie wollte – er hat alles geglaubt. Völlig egal, was für einen kranken Scheiß sie ihm erzählt hat, er hat es geschluckt. Wenn sie nach Hause gekommen ist, hat sie mir manchmal davon erzählt.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben darüber gelacht …«
    Mickey wollte gerade etwas erwidern, als er Marinas Stimme in seinem Ohr hörte. »Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Entschuldigen Sie mich eine Minute, Mark.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, stand Mickey auf und verließ den Vernehmungsraum.
    Marina wartete bereits draußen auf dem Gang. »Tut mir leid, dass ich Sie einfach so unterbreche, aber es ist wichtig. Ich habe in der Zwischenzeit ein paar Anrufe bekommen. Es gibt da noch etwas, das Sie wissen sollten.«
    Sie sagte es ihm.
    Als Mickey zurück ins Vernehmungszimmer ging, konnte er sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen.
    »Sorry«, sagte er. »Wo waren wir? Ach so, Sie haben mir von Ihrem Soldaten erzählt.«
    »Der Creeper, so haben wir ihn genannt.«
    »Wieso das?«
    Turner zuckte die Achseln. »Weil er ein Creep ist.«
    »Und Fiona hat ihn ausgesucht, weil er besonders leicht zu beeinflussen war.«
    Turner nickte. »Wie ein Kleinkind.«
    »Aus keinem anderen Grund?«
    »Nein.« Turner sah das Lächeln auf Mickeys Gesicht. Zweifel beschlichen ihn. »Wieso? Was meinen Sie damit?«
    »Ich frage Sie, ob sie ihn nicht

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