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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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»Nichts …«
    Bist du sicher?
    »Ja, ja, ich … es tut mir leid. Es tut mir leid, Rani …«
    Es muss dir nicht leidtun. Es ist schön, dass du auf diese Weise an mich denkst. Das zeigt, dass du mich liebst, nicht wahr?
    »Oh ja, das tue ich, Rani, das tue ich wirklich, das weißt du. Deswegen habe ich dir auch das Geschenk hingelegt.«
    Ein paar Sekunden lang sagte sie nichts. Er hörte sie atmen und dachte schon, sie würde gleich wieder verschwinden. Schließlich antwortete sie doch, aber jetzt war ihre Stimme nicht mehr keck. Sie klang fast wütend.
    Du warst wieder ungezogen, gib es zu.
    Er erstarrte. Sie wusste Bescheid. Über die Polizei und alles andere. Sie wusste es. Er musste vorsichtig sein, durfte sie nicht verlieren. Er schwieg.
    Du konntest es nicht lassen, stimmt’s? Du musstest mich unbedingt anfassen …
    Er sagte nichts.
    Stimmt’s?
    »Ja … ja …«
    Du bist in mein Schlafzimmer gekommen. Hast mich angefasst, während ich geschlafen habe. Stimmt’s?
    Er nickte.
    Ich kann dich nicht hören.
    »Ja! Es tut mir leid …«
    Wegen dir hatte ich ziemlich viel Ärger.
    »Ich weiß. Und es tut mir ja auch leid …«
    Sehr viel Ärger. Mit der Polizei.
    »Ich weiß. Bitte, verzeih mir.«
    Vielleicht werde ich fortgehen müssen.
    Angst packte ihn, ein Gespenst aus seiner Kindheit legte seine Klauen um seine Kehle . »Nein, nein! Das darfst du nicht, bitte, nein …« Ein Leben ohne Rani. Das war kein Leben.
    Du bist selbst schuld.
    »Nein, nein, bitte, geh nicht. Ich tue alles, was du willst, alles!«
    Sie antwortete nicht, und wieder dachte er, sie habe ihn verlassen.
    »Rani?«
    Ich bin hier. Ich denke nach.
    Erleichterung durchflutete ihn. »Was immer du willst, ich tue es.«
    Das weiß ich. Und jetzt lass mich nachdenken.
    Er wartete und wagte dabei kaum zu atmen.
    Ich glaube … ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich weiterziehe.
    »Was? Schon wieder? Aber du hast doch gerade erst –«
    Das ist unwichtig. Du weißt, was du zu tun hast. Mach dir keine Sorgen, wir werden uns wiedersehen.
    »Natürlich werden wir das. Ich würde niemals an dir zweifeln.«
    Gut. Bald werde ich dir sagen, wo ich zu finden bin.
    »Das weiß ich, aber …«
    Aber was?
    Erneut blickte er zu Rani hinunter, wie sie dort auf dem Sofa saß, direkt neben der blonden Schlampe, die noch immer den Arm um sie gelegt hatte. Ihre Lippen bewegten sich, aber aus ihrem Mund kamen andere Worte als die, die die blonde Schlampe hörte. Worte, die für ihn und nur für ihn allein bestimmt waren. Ihm schenkte sie Wahrheit. Die blonde Schlampe bekam nichts als Lügen.
    Er lächelte.
    Aber was?
    Er hörte die Schärfe in ihrem Ton und fuhr zusammen. »Die blonde Schlampe«, sagte er leise. »Was ist mit der blonden Schlampe?«
    Was soll mit ihr sein?
    »Sie sitzt da und redet mit dir …«
    Ich tue nur so, als würde ich mich dafür interessieren. Das weißt du doch, oder?
    »Ja …«
    In Wahrheit will ich nur mit dir zusammen sein.
    »Also, was soll ich tun?«
    Sie ist mir egal. Entscheide du.
    »In Ordnung …« Er lächelte.
    Weißt du schon, was du tun wirst?
    Er nickte. »Oh ja.«
    Gut, Dann tu es. Für mich.
    Dann war sie fort.
    Er beobachtete Rani weiter. Sie war jetzt allein, die blonde Schlampe war aufgestanden und in die Küche gegangen, um eine zweite Flasche Wein zu holen. Ranis Blick ging nach oben. Genau zu ihm.
    Sein Herz machte einen Satz, und er sog scharf die Luft ein. Lächelte sie an.
    »Für dich …«
    Er streckte die Finger nach ihr aus. Fühlte sie, streichelte sie.
    »Bald«, sagte er zu ihr. »Bald gibt es nur noch dich und mich …«
    31 Zoe konnte nicht schlafen.
    Eigentlich hätte das kein Problem sein dürfen, bei der Menge an Wein, die sie und Suzanne getrunken hatten. Ganz zu schweigen von der Aufregung des Tages. Und falls wirklich jemand in die Wohnung eindringen sollte, bot das große Küchenmesser, das sie auf ihrer Seite unter dem Bett deponiert hatte, ausreichend Schutz. Dementsprechend hatte sie gedacht, dass sie sofort wegsacken würde, sobald sie im Bett lag. War sie aber nicht.
    Suzanne neben ihr schlief wie eine Tote, was höchstwahrscheinlich an einer Kombination aus Wein, Erschöpfung und Schlaftabletten lag. Für Zoe jedoch war jedes Knarren und Knacken des alten Hauses, jedes Auto, das draußen vorbeifuhr, ein Eindringling.
    Sie hätten überhaupt nicht in der Wohnung bleiben sollen, das war sonnenklar. Sobald sie die ekelhafte Überraschung im Kühlschrank entdeckt hatten,

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