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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Sicherheit in ihrer Mitte.
    Gareth blieb am Rand der Gruppe stehen, die lauthals über eine von Dagnarus' Geschichten lachte. Als der Blick des Prinzen zufällig zwischen zwei Köpfen hindurch auf ihn fiel, hob Gareth die Hand, um Dagnarus wissen zu lassen, dass er eingetroffen war. Er erwartete, dass sein Freund nur mit einem leichten Hochziehen der Brauen reagieren würde, und war daher überrascht, als der Prinz seine Geschichte zu einem eher abrupten Ende brachte und sich rasch durch die Menge drängte, die sich teilte wie ein Fischschwarm vor einem Hai, und sich auf seinen Freund stürzte.
    »Fleck! Ich habe schon mehr als eine Stunde gewartet! Wieso bist du so verflucht spät? Ach, schon gut.« Dagnarus redete weiter und gab Gareth nicht einmal die Gelegenheit, ein Grußwort einzuflechten. »Komm mit. Ich habe etwas sehr Wichtiges zu tun. Außerdem möchte ich, dass du sie siehst.«
    Der Prinz stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Menge hinwegzuspähen. Als er gefunden hatte, was er suchte, packte er Gareth am Ärmel seiner Houppelande und zerrte ihn mit sich.
    »Platz da! Platz da!« Dagnarus imitierte zur allgemeinen Heiterkeit der Höflinge glaubwürdig einen städtischen Ausrufer. Der Prinz bahnte sich selbst den Weg und zog Gareth mit sich, der einerseits nicht sehen konnte, wo er hinging, und links und rechts an Leute stieß, auf Füße trat und die hohen Hüte der Damen zum Schwanken brachte. Endlich fand er sich verlegen und verschwitzt dem König, dem Kronprinzen und der Prinzessin sowie einem unbekannten Elfenpaar gegenüber, und mit nur einer Ausnahme betrachteten ihn alle amüsiert. Die Ausnahme war die Elfenfrau, die ihm einen lässigen Blick zuwarf, ihn als unbedeutend abtat und weiterhin die Steinmauer anstarrte.
    Gareth kannte sich mit Elfen aus, nachdem er sie sowohl mittels Büchern als auch am Beispiel Silwyths, des elfischen Kämmerers, eifrig studiert hatte. Er wusste, wie gering die meisten Elfen Menschen einschätzten, und er hätte die Beleidigung und auch die Frau selbst ignoriert, soweit die Höflichkeit das zuließ, wären ihm nicht zwei Dinge aufgefallen. Als Erstes war sie die schönste Frau, die Gareth je gesehen hatte, und als Zweites bemerkte er den Blick, mit dem sie die Steinwand bedachte. Dieser Blick besagte nicht, wie Gareth erwartet hätte: »Ich finde diese Steine interessanter als die Personen in meiner Umgebung.« Ihr Blick war wild und ängstlich und sagte: »Ihr Götter, habt Mitleid, lasst diese Wand aufreißen und mich entfliehen.«
    Dann wurde Gareths Aufmerksamkeit von der Frau abgelenkt. Er musste seine Mütze ziehen und sich vor dem König verneigen, der – wie es seinem hohen Alter entsprach – auf einem Stuhl saß, und vor Helmos, der zur Rechten seines Vaters stand und Gareth mit einem freundlichen Lächeln bedachte. Gareth wandte verwirrt den Blick ab. Seine heimlichen Studien lasteten schwer auf seiner Seele, besonders dann, wenn er sich in Gesellschaft von Helmos befand, den er nun, da er erwachsen war, noch mehr verehrte und bewunderte denn als kleiner Junge. Gareth nutzte die erste Gelegenheit, um sich von Helmos und seiner liebenswerten, zierlichen Frau Anna dem Elfenpaar vorstellen zu lassen.
    »Lord und Lady Mabreton, die frisch eingetroffenen Botschafter«, sagte Helmos.
    Als der Name »Mabreton« fiel, fühlte sich Gareth sofort in die Mordszene zurückversetzt, deren Zeuge er als Kind geworden war. Er starrte den Lord in einer Art Panik an und fürchtete schon, einen Geist vor sich zu haben, bis Dagnarus das Wort »Bruder« vor sich hin murmelte, was sofort alles aufklärte.
    Dennoch, der Schreck war gewaltig gewesen. Gareth verharrte in einer Art Betäubungszustand. Zum Glück hatte er nie sonderlich viel zu sagen und war imstande, sich ein wenig zurückzuziehen, da ohnehin niemand von ihm erwartete, dass er viel zur Unterhaltung beitrug. Ihm fiel auf, dass Lord Mabreton seinem verstorbenen Bruder zwar sehr ähnlich sah, aber leutseliger und freundlicher war. Gareth schaute abermals Lady Mabreton an. Sie hatte inzwischen den Blick von der Mauer abgewandt, aber nur, um intensiv in den warmen, hellen Lichtkreis eines Steinlichts zu starren, das den großen Eichentisch schmückte, an dem sie sitzen sollten.
    Ihr Mann, der sie offenbar recht gern hatte, warf ihr besorgte Blicke zu und hielt manchmal mitten in einem Gespräch inne, um sie auf Elfisch zu fragen, ob ihr auch warm genug sei, ob sie einen Umhang oder ein weiteres Glas Wein

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