Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
herrschen!«
    Helmos hatte sich um seinen Vater bemüht, hatte sich über ihn gebeugt, seine eiskalte Hand gerieben, ihn gefragt, ob er Schmerzen hatte. Helmos hatte sich bis zu dieser Äußerung kaum um seinen Bruder gekümmert. Nun begriff er mit einer Klarheit, die nur von den Göttern kommen konnte, was Dagnarus vorhatte, und sah die Gefahr voraus.
    »Packt ihn!«, rief er. »Haltet ihn fest! Tötet ihn, wenn es notwendig ist!«
    Die Paladine, angeführt von Lord Mabreton, zogen ihre Schwerter und kamen näher. Dagnarus wich gegen den Altar zurück. Er mochte ein erfahrener Kämpfer sein, aber er war dennoch geschwächt von den schrecklichen Ereignissen und hatte keine Hoffnung, gegen alle bestehen zu können, nicht zu reden von den Kriegsmagiern, die sich ebenfalls näherten, um gegen diesen eingeschworenen Anhänger der Leere vorzugehen.
    Zumindest würde Dagnarus nicht allein untergehen. Gareth, der dankbar war, endlich etwas tun zu können, stieg auf das Podest, um sich zu seinem Prinzen zu gesellen, einen Zauber auf den Lippen, der Feuer und Zerstörung auf die Gegner herabbeschwören würde. Silwyth hatte das Schwert gezogen und eilte sich, Gareth zu folgen.
    »Haltet ein!«
    Das war die Stimme des Königs, kaum zu erkennen, aber laut genug, um über das Klirren von Metall und die Schritte hinwegzutönen.
    Die Götter allein mochten wissen, wie es Tamaros gelungen war, von seinem Thron aufzustehen. Schwankend streckte er nun die linke Hand aus.
    »Tut ihm nichts!«, befahl er, seine Stimme nur mehr ein heiseres Krächzen. »Es ist mein Fehler. Lasst ihn gehen.«
    Dann brach Tamaros zusammen, sackte zu Boden. Seine Krone fiel ihm vom Kopf, rollte über das Podest und kam in einer Pfütze aus Lammblut vor Dagnarus' Füßen zum Liegen.
    Helmos sah das nicht; er hatte sich vorgebeugt, um seinem Vater zu helfen. Die Paladine jedoch sahen es, ebenso wie die Ehrenwerten Magier. Sie brauchten keine Orks, um das schreckliche Vorzeichen zu deuten. Die Paladine hatten die Schwerter gezückt, schlugen aber nicht zu. Noch war Tamaros König. Er hatte einen Befehl gegeben, und sie mussten gehorchen.
    Dagnarus griff nach der Krone. Er hielt sie in der Hand, und das Fackellicht brachte sie zum Glitzern. Ohne einen Blick auf die Paladine zu werfen, ging er an ihnen vorbei und warf Helmos die Krone zu.
    »Halte sie für mich warm, Bruder«, sagte er.
    Dann sprang er mit wolfshafter Anmut vom Podest zur Hauptebene des Amphitheaters. Gareth und Silwyth folgten ihm; der Elf gab ihm Rückendeckung. Die Paladine blieben, wo sie waren, und zuckten wie Hunde, die ihr Wild riechen, aber von ihren Herren an der Leine gehalten werden.
    Dagnarus ging zu Valura. Sie hatte nach diesem einen herzzerreißenden Schrei, als sie glaubte, dass ihr Geliebter von den Flammen verzehrt wurde, keinen Laut mehr von sich gegeben. Nun blickte sie zu ihm auf, so bleich und schön wie eine Lilie. Dagnarus streckte eine schwarz behandschuhte Hand aus.
    »Wenn ich der Herr der Leere bin, wirst du an meiner Seite stehen?«, fragte er.
    Valura zögerte nur kurz. Sie warf einen Blick an Dagnarus vorbei zu ihrem Mann, dann ignorierte sie die entsetzten Schreie ihrer Frauen und reichte Dagnarus die Hand. Sie drehte ihrem Mann den Rücken zu und begleitete Dagnarus zum Hauptgang. Die beiden schritten mit seltsamer, schrecklicher Majestät auf das riesige Doppeltor zu. Gareth und Silwyth folgten ihnen, der Elf immer noch wachsam.
    »Dagnarus!«, rief Helmos. Seine Stimme hallte durch das gesamte Amphitheater des Tempels. »Dagnarus, mein Bruder, ich gebe dir eine letzte Gelegenheit, dich zu retten. Schwöre dem Bösen ab, das dich umschlungen hat. Unser Vater befiehlt uns, dass wir dich verschonen sollen, und wir werden ihm gehorchen. Er liebt dich, Dagnarus. Um unseres Vaters willen, kehre um!«
    Dagnarus drehte sich tatsächlich um, aber voller Trotz.
    »Die Leere möge dich verschlingen, Bruder«, rief er laut. »Und unseren Vater mit dir.«

Der König ist tot, es lebe der König
    Dagnarus' Pferd, festlich geschmückt und mit in Mähne und Schweif geflochtenen Rosen, stand vor dem Tempel. Ein Mann, dem sein Heldentum in der Schlacht diese Ehre eingebracht hatte, hielt die Zügel des Tieres. Das Pferd sollte den neu bestätigten Paladin im Triumph zum Schloss zurücktragen. Die Königliche Wache bildete einen Ring um das Tier und schützte es vor neugierigen Zuschauern, denen es nicht gelungen war, sich in den Tempel zu quetschen und die nun hier warteten, um

Weitere Kostenlose Bücher