Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
und hatte die Halbtaan offenbar vollkommen vergessen.
Als er fertig gegessen hatte, hatte Rabe seinen Entschluss gefasst. Er hatte keine Ahnung, was ihm das bringen würde, aber er hatte auch nichts zu verlieren.
»Dur-zor«, sagte Rabe, »ich möchte, dass du Qu-tok sagst, dass ich bei den«, – wieder stolperte er über das Wort – »Kadkills mitmachen will.«
Sie riss erstaunt die Augen auf. »Bei den Kdah-klks?«
»Ja, genau«, bestätigte Rabe.
»Unmöglich.« Dur-zor griff nach der Schale, um sie mitzunehmen.
»Du bist ein Sklave.«
»Nein! Warte, Dur-zor! Hör zu!« Rabe klammerte sich an die Schale, weigerte sich, sie zurückzugeben, und sie wagte es nicht, nah genug zu kommen, um sie zu nehmen. »Sag Qu-tok, dass ich beweisen will, wie wertvoll ich als Sklave bin, indem ich beim Wettkampf antrete. Ich möchte gegen Qu-tok kämpfen«, fügte er hinzu und wusste, als er Dur-zors Miene sah, sofort, dass solch eine Ehre weit außerhalb jeder Möglichkeit lag. »Aber wenn ich nicht gegen ihn kämpfen kann, dann gegen jeden, den er auswählt. Ich kämpfe auf jede Art, die er vorschreibt, mit der Waffe oder mit bloßen Händen.«
Dur-zor schüttelte den Kopf.
»Sag Qu-tok, wenn ich gewinne, werde ich mein Gewicht in Rüstungsteilen wert sein«, fuhr Rabe fort.
»Und wenn du verlierst, wenn du getötet wirst, wird Qu-tok seinen Preis verlieren.«
»Dieses Risiko muss er eben eingehen. Ich gehe eins ein, ebenso wie er. Ist Qu-tok ein Spieler, Dur-zor?«
Dur-zor kaute auf der Unterlippe.
»Willst du das wirklich, Rabenschwinge?«
»Ja, Dur-zor.«
Sie seufzte, und er fürchtete einen Augenblick, dass sie nicht mitmachen würde, aber dann zuckte sie plötzlich die Achseln und lächelte.
»So etwas ist noch nie bei den Kdah-klks passiert. Dennoch, es besteht eine gewisse Möglichkeit, dass sie es tun. Alle Taan sind Spieler. Ich werde Qu-tok erzählen, was du gesagt hast.«
Rabe stellte die Schale hin. Dur-zor griff danach und verschwand. Sie ging hinüber zum Kreis der Krieger und kniete sich in einiger Entfernung von ihnen hin, bis einer von ihnen sich dazu herabließ, sie zu bemerken. Der Schamane R'lt sah sie als Erster und machte Qu-tok auf die Halbtaan aufmerksam. Der Krieger schien ausgesprochen verärgert, dass er unterbrochen wurde, riss die Frau barsch auf die Beine und hob die Hand, um sie zu schlagen.
Dur-zor redete allerdings rasch auf ihn ein und zeigte dabei mehrmals auf Rabe, der aufgestanden war und Qu-tok herausfordernd anstarrte.
Der Taan lauschte verblüfft. Mehrere Krieger begannen, höhnisch zu lachen, aber nicht Qu-tok. Rabes Hoffnung wuchs. Qu-tok schien interessiert. Vielleicht war er tatsächlich ein Spieler und gehörte zu denen, die alles auf eine Karte setzten. Qu-tok sagte etwas, und das Lachen der Krieger wich zornigen Rufen.
Der Schamane R'lt schwieg. Ebenso die Jagdmeisterin Dagruk. Qu-tok wandte sich direkt an sie. Die anderen Krieger schwiegen. Dag-ruk stellte R'lt eine Frage.
Rabe konnte ihre Sprache nicht verstehen, aber er erriet, um was es ging. Dag-ruk fragte ihren Schamanen, ob die Götter etwas dagegen einzuwenden hätten. R'lt zuckte die Achseln, schüttelte den Kopf. Dag-ruk sah Qu-tok an und nickte.
Qu-tok wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. Das erkannte Rabe an den missmutigen Mienen der anderen Krieger, gegenüber denen Qu-tok nun im Vorteil war. Qu-tok schob Dur-zor auf Rabe zu, dann drehte sich der Taan-Krieger wieder um.
»Qu-tok ist einverstanden«, berichtete Dur-zor. »Die Jagdmeisterin hat ihre Erlaubnis gegeben. Der Schamane sagt, unser Gott wird nichts dagegen haben. Die Jagdmeisterin wird die Waffen und die Gegner auswählen. Vielleicht wird es einer der jungen Krieger sein«, fügte sie hinzu und wies auf einen jungen Taan, der keine Rüstung trug. Er und andere standen in großem Abstand um den Kriegerkreis herum und starrten mit unverhohlener Sehnsucht und Neid jene an, die bereits erreicht hatten, was sie sich wünschten. »Für gewöhnlich würden sie sich für viel zu gut halten, um gegen einen Sklaven zu kämpfen, aber sie werden alles tun, was notwendig ist, um die Gunst von Qu-tok und der Jagdmeisterin zu erringen.«
»Wann wird das geschehen?«, fragte Rabe begierig.
»Wann immer die Jagdmeisterin es wünscht«, erwiderte Durzor. Sie runzelte die Stirn über der schnauzenartigen Nase. »Ich weiß, was du vorhast, Rabe.« Sie sprach seinen Namen seltsam und mit gerolltem »R« aus.
»Ach ja, Dur-zor?« Er sah sie an und
Weitere Kostenlose Bücher