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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ihn anstarrte. Ulaf ließ das Keuchen in ein Husten übergehen. Der Taan setzte sich wieder.
    »Ich habe noch nie einen solchen Stein gesehen«, sagte die Großmutter voller Ehrfurcht. »Seine Magie muss sehr mächtig sein.«
    »Das ist sie«, murmelte Ulaf leise, denn nun erkannte er, was das Kind da um den Hals trug. »Es ist der Stein der Könige.«
    Die Großmutter drehte sich um und starrte ihn an. »Der gleiche Stein, den Bashae hatte? Seid Ihr sicher?«
    »Ich erkenne den Edelstein von den Bildern, die ich in alten Büchern gesehen habe. Aber wem er gehört, was er hier macht und wie er in den Besitz dieses Kindes kam – das sind alles Fragen, welche ich nicht zu beantworten vermag. Vielleicht kann ich ja mit ihr sprechen.«
    Die Taan achteten nicht auf das Kind. In ihrer Aufregung über die Gefangenen hatten sie das Mädchen offenbar vollkommen vergessen. Sie saß ganz allein da. Ulaf versuchte es mit einem Lächeln. Er kam normalerweise gut mit Kindern zurecht. Das Mädchen stand auf und machte einen zögernden Schritt auf ihn zu. Dann sah er, dass man ihr ein Seil wie eine Hundeleine um den Hals geschlungen hatte. Das andere Ende des Seils war an einen Baum gebunden.
    Die Bewegungen der Kleinen brachten sie näher zum Feuer, sodass Ulaf sie deutlicher sehen konnte. Weil sie so klein war, hatte er sie für etwa sechs Jahre alt gehalten. Als er nun ihr Gesicht sah, erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Das Kind war fast doppelt so alt. An ihrer dunklen Hautfarbe, dem dunklen Haar und dem flachen Gesicht erkannte er, dass er ein Zwergenkind vor sich hatte. Er winkte ihr noch einmal zu, aber das Mädchen sah ihn nur aus dunklen, leeren Augen an und kam nicht näher.
    Ulaf erinnerte sich daran, gelesen zu haben, dass der Zwergenteil des Steins der Könige von Kindern bewacht wurde. Dunners Kinder wurden sie genannt. Das war vielleicht die Antwort auf einen Teil dieses Rätsels. Er wollte unbedingt auch die anderen Antworten finden, aber er sah kaum eine Möglichkeit dazu. Sein Schicksal schien darin zu bestehen, der Hauptbestandteil eines Taaneintopfs zu werden.
    »Was ist los?« Jessans Stimme klang schwach, aber seine Worte waren klar verständlich. »Wo sind wir?«
    Ulaf drehte sich zu ihm um. »Wie geht es dir?«
    »Gut«, antwortete Jessan. Aber eine schmerzerfüllte Grimasse strafte seine Worte Lügen. »Wer sind diese Tiere, die aufrecht gehen? Was ist hier los?«
    »Das da sind Taan«, erklärte Ulaf. »Geschöpfe der Leere.«
    »Was werden sie mit uns machen?«
    »Ich nehme an, sie werden uns essen.«
    Jessan starrte ihn entsetzt an. Die Großmutter blinzelte, dann brummte sie.
    »Die Taan haben Geschmack an Menschenfleisch entwickelt«, fügte Ulaf hinzu.
    »Kein Tiermensch wird mich essen!« Jessan spannte die Armmuskeln an. Er versuchte, die Fesseln zu zerreißen. Die Taan hatten das Gespräch nun bemerkt und sprangen auf. Sie sammelten sich um Jessan und beobachteten ihn neugierig. Sie gestikulierten, grinsten und schienen ihn anzufeuern. »Fordere sie heraus!«, sagte Ulaf rasch. »Bring sie dazu, dich loszuschneiden.«
    »Schneidet die Seile durch!«, schrie Jessan und kämpfte gegen seine Fesseln an. »Kämpft Mann gegen Mann gegen mich, ihr Feiglinge!«
    Bei diesen Worten sagte einer der Tiermänner, der sich durch seine beinahe menschlichen Züge von seinen Genossen unterschied, etwas zu den anderen. Sie johlten vor Freude.
    »Tash-ket hat nicht vor, gegen einen Sklaven zu kämpfen«, sagte der menschlich aussehende Taan in der Allgemeinen Sprache. »Aber er wird dich ehren, indem er dir erlaubt, seinen Magen zu füllen.«
    Jessan fauchte und warf sich gegen die Seile. Die Taan verspotteten ihn und stießen mit spitzen Stöcken nach ihm.
    Ulaf hatte einen Zauber im Sinn, den er »Wadenbeißer« nannte. Er würde den Boden unter ihren Füßen erschüttern und sie zu Fall bringen, wobei sie sich vielleicht ein Bein brechen oder sogar mit dem Kopf so aufschlagen würden, dass sie das Bewusstsein verloren. Wenn sie Jessan losschnitten, konnte Ulaf diesen Zauber benutzen, um einen oder zwei zu Fall zu bringen und damit Jessan die Gelegenheit zu geben, sich auf die andern zu stürzen.
    Leider ließen sich die Taan nicht auf Jessans Herausforderung ein. Der Taan, welcher das Messer gewetzt hatte, machte einen Schritt auf Jessan zu. Aber dem Glitzern in seinen Augen nach zu schließen hatte er nicht vor, das Messer zum Durchschneiden der Seile zu benutzen. Jessan trat wild um sich. In seiner

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