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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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mit.«
    Seine Worte kamen heraus, als wären sie mit Brei gemischt, aber offenbar verstanden ihn die Orks, denn einer machte sich davon, um Bericht zu erstatten. Der Kapitän erschien. Sie beugte sich über ihn und starrte auf ihn nieder. Shadamehr richtete sich auf und sah sie an. Sie schien anzuschwellen, dann wieder zu schrumpfen und abermals zu schwellen. Er blinzelte einen Augenblick, bis sie ihren Umfang schließlich behielt.
    »Was ist hier los?«, fragte er barsch. Seine Zunge fühlte sich an, als wäre sie im falschen Mund gewesen.
    »Du hast sechs Tage geschlafen. Wie geht es dir?«, fragte der Kapitän.
    Er dachte einen Augenblick über die Frage nach. »Gut ausgeruht«, antwortete er.
    Der Kapitän lachte herzlich.
    Das Boot war ans Ufer eines breiten, träge fließenden Flusses gezogen worden, wo Weidenbäume gelbes Laub ins Wasser warfen. Ein Ork stand Wache am Boot. Die anderen waren damit beschäftigt, zu fischen oder Fisch zu kochen. Die Luft war kühl. Die Wintersonne schien und tanzte auf dem Wasser. Damra lag neben ihm und schlief fest.
    »Geht es Damra gut?«, fragte Shadamehr.
    »Ja«, sagte der Kapitän. »Sie schläft, das ist alles. Wir haben ihr zu essen und zu trinken gegeben. Mach dir keine Sorgen.«
    Shadamehr versuchte, sein müdes Hirn zum Denken zu bewegen. Damra war hier, aber andere fehlten. Langsam kehrten seine Erinnerungen zurück.
    »Alise und Griffith«, sagte er. »Sind sie in Sicherheit?«
    »Deine feuerhaarige Frau und der elfische Vorzeichenmacher? Die habe ich zurückgelassen.« Der Kapitän lachte leise. »Auf dieser Reise kann ich wirklich keine schlechten Vorzeichen brauchen.«
    Shadamehr zuckte zusammen. »Ihr wusstet davon?«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Kapitän verächtlich. »Ein Schamane, der ein von den Göttern geschicktes Vorzeichen nicht von einem unterscheiden kann, welches ein Elf gemacht hat, wäre ein ziemlicher Versager.«
    »Warum habt Ihr dann mitgespielt?«, fragte Shadamehr. »Wieso habt Ihr den Schiffen befohlen davonzusegeln?«
    »Es passte in meine Pläne«, sagte der Kapitän.
    Einer der Orks rief etwas. Der Kapitän winkte ihm zu.
    »Wir müssen wieder aufbrechen.« Sie zeigte auf den Fisch. »Iss, sonst wirst du schwach. Selbst im Schlaf braucht dein Körper Essen.«
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Shadamehr.
    Er hörte eine Art Gesang und fühlte sich wieder schläfrig. Sie belegten ihn mit einem Bann. Er kämpfte dagegen an, aber es nützte nichts. Der Kapitän nahm ihm das Essen aus den schlaffen Händen. Die letzten Worte, die er hörte, waren ihre. »Du weißt, wohin«, sagte sie.

    Wieder erzwungener Schlaf, der Geruch nach Fisch und Wasser, das im Boot um ihn herumschwappte, während er in einer öligen Plane lag. Wieder verging die Zeit, glitt an ihm vorbei wie das Flusswasser, er wachte auf, wunderte sich und aß, und es endete abermals mit einem Zauber. Der Kapitän sprach nicht mehr mit ihm, und die anderen Orks starrten ihn nur mürrisch an, wenn er eine Antwort verlangte.
    Dann hörte das Boot auf, sich zu bewegen. Starke Hände packten ihn. Ein muskulöser Ork warf ihn sich über die Schulter. Sobald er Shadamehr zurechtgerückt hatte, schlang der Ork den kräftigen Arm um Shadamehrs Beine und schleppte ihn weg, als wäre er ein widerspenstiges Kind, das ins Bett getragen wird.
    Da sein Kopf und die Arme auf dem Rücken des Ork hingen, konnte Shadamehr kaum etwas anderes sehen als den Orkhintern. Sein Hirn war immer noch trüb vom Schlaf, und er döste immer wieder ein. Als er das nächste Mal erwachte, war er jedoch hellwach und fühlte sich nicht mehr, als hätte jemand seinen Kopf mit Gänsefedern ausgestopft.
    Er setzte sich. Seine Hände und Füße waren gefesselt, aber ansonsten war er anscheinend in guter Verfassung.
    »Das wurde ja auch Zeit«, erklang eine tiefe Stimme aus dem Dunkeln. Sie sprach die Allgemeine Sprache. »Ich habe genug davon, dich schnarchen zu hören.«
    »Ich schnarche nicht«, erwiderte Shadamehr würdevoll, dann fügte er hinzu: »Warum streiten wir eigentlich immer ab, dass wir schnarchen? Man könnte direkt denken, dass es eine schreckliche Krankheit ist wie die Pest.«
    »Wen schert das schon?«, sagte die Stimme gereizt. »Und wer bist du überhaupt?«
    Shadamehr antwortete nicht sofort, denn ein Stein stach ihn unangenehm in den Hintern. Er rutschte in eine etwas angenehmere Stellung und sah sich um. Es sah so aus, als wäre er in einer Höhle. Sonne fiel durch die große Öffnung etwa

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