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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Wirklichkeit eines schauerlichen, grinsenden Totenkopfs.
    Jessan besaß nur eine einzige Waffe: das Blutmesser. Er hatte schon einmal gegen einen Vrykyl gekämpft, und obwohl er beinahe umgekommen wäre, erinnerte er sich daran, dass dieses kleine Knochenmesser dem Untoten schwere Wunden zugefügt hatte. Jessan packte die Großmutter und riss sie hinter sich, schob sich zwischen sie und den Vrykyl, der nun inmitten von Scherben und Eintopfresten stand. Ein schlecht gezielter Bierkrug traf den jungen Krieger zwischen die Schulterblätter, aber er spürte dies kaum.
    »Wo ist Bashae?«, schrie er und warf einen Blick über die Schulter.
    Die Großmutter schüttelte den Kopf.
    Jessan behielt seinen Feind im Auge, sah sich aber auch hektisch nach dem Pecwae um. Er schrie den Namen seines Freundes, aber selbst wenn Bashae tatsächlich geantwortet hätte, hätte Jessan es über das Brüllen und Johlen und Schreien hinweg nicht hören können, das überall ausgebrochen war. Dann riss die Großmutter fest an seiner Hose. Sie zeigte unter einen Tisch, und tatsächlich, dort hockte Bashae zitternd und geduckt, und seine Augen befanden sich auf gleicher Höhe mit dem gestürzten Vrykyl.
    Bashae saß in der Falle zwischen Stühlen und Tischbeinen. Nur ein paar Fuß trennten ihn noch von dem Vrykyl. Jedash hatte diese Distanz in einem Herzschlag hinter sich gebracht.
    Der Vrykyl griff nach den Lederriemen des Rucksacks.
    Viele Monate hatte Bashae den Stein der Könige nun gehütet. Er hatte vielleicht nicht gewusst, um was es ging, als diese Sache begonnen hatte, aber nun wusste er es. Der Rucksack war sein Stolz, seine Verantwortung. Er hatte Bashae auf eine wunderbare Reise gebracht, hatte ihn zu vielen Orten begleitet, wo der junge Pecwae Dinge erblickt hatte, welche nur wenige von seinem Volk jemals zu Gesicht bekamen. Er fühlte sich dem Rucksack verpflichtet und hatte einen gewissen Besitzanspruch entwickelt. Bashae hatte schreckliche Angst vor dieser grausigen Kreatur, die Tod und Verzweiflung ausstrahlte. Er wollte einfach nur weg von ihr. So schnell wie möglich. Aber er war entschlossen, den Rucksack mitzunehmen.
    Als der Vrykyl am Rucksack zog, zerrte der zornige Bashae unwillkürlich in die Gegenrichtung, und es gelang ihm, dem Vrykyl den Lederriemen zu entreißen. Bashae kroch rückwärts und war bald in einem Urwald aus Tischbeinen, Menschenbeinen und Menschenfüßen verschwunden. Jedash konnte ihm nicht folgen.
    Wütend kam der Vrykyl auf die Beine. Er hob den Tisch hoch und warf ihn in die Menge. Dann entdeckte er Bashae unter einem anderen Tisch. Jedash sprang auf den Rucksack zu, den sich der Pecwae halb wieder umgeschnallt hatte, und packte beide. Er zog fest an dem Rucksack und hätte Bashae damit beinahe den Arm ausgerissen.
    Der Lederriemen löste sich. Bashae spürte, wie er nachgab. Er drehte sich um, packte den Rucksack und trat nach dem Vrykyl.
    Jessan versuchte verzweifelt, Bashae zu erreichen, aber der Vrykyl befand sich zwischen ihm und seinem Freund, und Stühle, Tische und erschrockene Gäste standen zwischen Jessan und dem Vrykyl. Jessan warf Stühle beiseite und stieß alle Schankgäste um, welche ihm in den Weg gerieten. Er erhaschte den einen oder anderen Blick auf glitzernde Augen und weit aufgerissene Münder, aber das bedeutete ihm nichts – sie waren wie Blätter, die vom Winterwind weggeweht werden, solche Angst hatte er um seinen Freund. Er stieß einen herausfordernden Schrei aus in der Hoffnung, das Geschöpf würde den Pecwae vergessen und sich dem neuen Feind zuwenden.
    Aber der Vrykyl verfolgte nur einen Gedanken, nämlich sich des Rucksacks zu bemächtigen. Er brachte Jessan nicht mehr Aufmerksamkeit entgegen als einem miauenden Kätzchen. Der Vrykyl grub seine Krallen tief in Bashaes Fleisch. Blut floss über Bashaes Brustkorb. Er schrie vor Angst auf und wand sich. Der Vrykyl griff nach dem Rucksack und schleuderte den schreienden Pecwae zu Boden.
    Ebenso wie Jessan hatte auch die Großmutter versucht, Bashae zu erreichen. Blockiert durch die Enge, hatte sie sich auf alle viere niedergelassen und war auf ihn zu gekrochen. Als der Vrykyl Bashae zu Boden schleuderte, warf sich die Großmutter schützend über ihren Lieblingsenkel und starrte den Vrykyl herausfordernd an.
    Der Vrykyl zog sein Schwert, um beide Pecwae umzubringen. Er hob die Waffe. Die Großmutter griff nach einem der Achataugen und warf es dem Vrykyl in das behelmte Gesicht.
    Das Achatauge flammte in reinem Weiß

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