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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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es irgendwo Spuren von Bahks gibt.«
    Sie trennten sich. Wolfram und der Kapitän machten sich daran, die Ruine eines großen Gebäudes zu untersuchen. Damra ging am Ufer entlang, an dem überall die ausgebrannten Rümpfe von Schiffen, verzogenes, verbogenes Eisen und verfaulende Netze lagen. Sie trat auf etwas, und als sie nach unten schaute, erkannte sie, dass es sich um einen Schädel handelte, der halb im Sand verborgen war.
    Elfen verehren den Tod, denn im Tod wird die Seele frei und kann zu Vater und Mutter zurückkehren, um mit ihnen in ihrem wunderbaren schimmernden Himmelsreich zu wandern. Die Elfen behandeln ihre Toten mit gewaltigem Respekt; die Leichen werden verbrannt, damit die Seele frei ist, sich auf dem Atem der Götter zum Himmel zu erheben. Dieser Schädel schien alles zu verhöhnen, woran Damra glaubte.
    Es gibt keine Götter, sagten die leeren Augen. Der Tod ist die Leere, und dahinter gibt es nichts weiter.
    Shadamehr hörte ihren Aufschrei und kam zu ihr geeilt. Er umarmte sie und zog sie fest an sich. Seine Arme waren stark, warm und tröstlich.
    »Es tut mir Leid, dass ich Euch erschreckt habe. Es ist nur ein… Totenschädel. Aber es gibt hier so viel Tod. So viel Schrecken und Verzweiflung.« Damra drückte die Hände auf die Augen. »Es ist einfach zu schrecklich, zu traurig.«
    »Ich weiß«, sagte Shadamehr ernst, denn auch er war bedrückt. »Ich verstehe.«
    »Tatsächlich?« Sie blickte mit gerunzelter Stirn zu ihm auf. »Ich glaube Euch nicht. Ihr nehmt doch nie etwas ernst.«
    »Ich verrate Euch ein Geheimnis«, sagte Shadamehr. »Ich lache nur, damit meine Zähne nicht so laut klappern.«
    Er schaute zu den Klippen, auf die sie steigen sollten, zu den eingestürzten Gebäuden, den aufgerissenen Straßen und den bröckelnden Treppen. In der Ferne konnte er das Tosen der Wasserfälle hören.
    »Und ich verrate Euch noch etwas, Damra«, sagte er ernst. »Von jetzt an wird alles nur noch schlimmer werden.«
    »Ich habe etwas gehört!«, sagte Wolfram. Er zeigte auf die Ruinen des Gebäudes. »Es kam von dort.«
    »Ich habe es auch gehört«, bestätigte der Kapitän. Sie zog ihr riesiges Krummschwert aus dem breiten Ledergürtel.
    »Das hier war vielleicht einmal ein Lagerhaus«, meinte Wolfram und betrachtete die Trümmer misstrauisch.
    »Was immer es gewesen sein mag«, sagte der Kapitän, »es ist es nicht mehr.«
    Die beiden gingen näher heran und betrachteten forschend die Trümmer.
    »Was hast du gehört?«, fragte Wolfram leise. »Wie hat es geklungen?«
    »Wie wenn ein Brett verrutscht«, erklärte der Kapitän. »Aber ich kann nichts Verdächtiges sehen. Du?«
    Drei der vier Mauern des Lagerhauses standen noch. Sie waren aus Ziegeln erbaut und hatten dem Feuer widerstanden, das andere Gebäude zerstört hatte. Das Dach war jedoch eingestürzt und hatte den größten Teil der vorderen Mauer des Gebäudes mitgenommen. Mit dem Schwert in der Hand spähte Wolfram durch den Nebel ins Dunkel. Er lauschte angestrengt, aber er konnte nichts weiter hören als den rauen Atem der Orkfrau. »Warum könnt ihr Orks nicht durch die Nase atmen wie wir anderen?«, fragte Wolfram gereizt. »Ich kann nichts hören, solange du schnaubst wie ein Blasebalg.«
    »Unsere Nasen sind nun mal kleiner als unsere Lungen«, sagte der Kapitän. »Wenn wir durch den Mund atmen, bekommen wir mehr Luft.«
    Wolfram dachte darüber nach. Er konnte keinen Makel an dieser Erklärung finden, also ließ er das Thema fallen. Er stocherte in den Trümmern herum.
    Ein Brett verrutschte. Etwas bewegte sich, und Wolfram wich zurück.
    »Da!«, keuchte er.
    »Eine Ratte«, sagte der Kapitän und steckte angewidert den Säbel ein.
    »Was ist denn los?«, fragte Shadamehr, der mit Damra näher gekommen war.
    »Wir haben ein Geräusch gehört. Aber es war nur eine Ratte«, sagte der Kapitän.
    »Vielleicht«, sagte Wolfram, der immer noch in die Trümmer spähte. »Und vielleicht auch nicht. Es klang größer als eine Ratte.«
    Er spähte noch einmal angestrengt in die von Nebel umhüllten Schatten, aber er konnte nichts erkennen. Selbst die Ratte war geflohen.
    »Schlauer kleiner Bursche«, murmelte er. »Schlauer als wir.«
    »Silwyth ist schon ziemlich lange weg«, stellte Damra fest und erschauerte in der kalten, dunklen Luft. »Vielleicht wird er nicht zurückkommen.«
    »Ich würde es an seiner Stelle jedenfalls nicht tun«, sagte Wolfram.
    »Aber Ihr seid nicht ich, Zwerg. Ich bin wieder da, und ich habe einen Weg

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