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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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noch nie gehört«, meinte sie. »Seekrank bei Flaute im Hafen! Aber andererseits seid ihr Elfen. Wartet hier.« Sie drehte sich um und verließ die Kajüte, wobei sie die Tür fest ins Schloss warf. Damra zuckte und biss die Zähne zusammen. Die Orkfrau hatte die Laterne an einen Haken an der Decke gehängt. Die Laterne schwankte mit der Bewegung des Schiffs. Damra spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog, und schloss die Augen.
    Die Schamanin kehrte unter weiterem Türenschlagen zurück. Sie hielt eine irdene Schale in einer und einen Krug in der anderen Hand und schob Damra die Schale unter die Nase.
    »Iss das hier.«
    Damra schüttelte den Kopf und wandte sich angewidert ab.
    Griffith stützte sich auf einen Ellbogen. Er nahm die Schale und betrachtete misstrauisch die dicke braune Paste, die sich darin befand.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Ein Gebräu aus den Samen des Stechapfels«, erklärte Quaighai.
    »Aber das ist giftig!«, rief Griffith entsetzt.
    Quai-ghai schüttelte den Kopf. Goldene Ohrringe blitzten im Licht, ebenso wie ein goldener Eckzahn. »Nicht wenn die Samen destilliert und mit den richtigen Zutaten gemischt werden. Es ist ein sehr altes Heilmittel, ein Geschenk von den Meeresgöttern. Manchmal – nicht oft, aber manchmal – wird ein Ork geboren, dessen Flüssigkeiten nicht auf die Bewegung des Meeres eingestimmt sind. Wie bei euch heben und senken sich dann die Flüssigkeiten mit den Wellen. Wenn das passiert, wird er krank, und wir geben ihm das hier.«
    Sie zeigte auf die klebrige Paste. »Es beruhigt die Flüssigkeiten. Erst werdet ihr schlafen. Und wenn ihr aufwacht, wird es euch besser gehen.«
    Griffith betrachtete das Zeug weiterhin zweifelnd. »Ich bin nur nicht sicher …«
    »Oh, um der Götter Willen!«, fauchte Damra in Tomagi und griff nach der Schale. »Vergiftet zu werden kann auch nicht schlimmer sein als das hier!«
    Sie tauchte einen Finger in die Paste und hob ihn an die Lippen. Der Geruch war nicht unangenehm und schien tatsächlich eine beruhigende Wirkung zu haben. Sie leckte an der Paste. Ihr Magen zog sich zusammen, aber es gelang ihr, das Zeug hinunterzuwürgen.
    Griffith teilte die Paste mit ihr. »Wenn wir schon sterben, dann sterben wir wenigstens gemeinsam.«
    Quai-ghai reichte ihnen einen Krug mit kaltem, klarem Wasser.
    Sie bestand darauf, dass sie tranken, denn die Seekrankheit entzog dem Körper viel Flüssigkeit. Danach betrachtete die Schamanin die Elfen lange, den goldenen Zahn über die Oberlippe geschoben.
    »Entweder wartet sie darauf, dass wir tot umfallen oder dass es uns besser geht«, meinte Damra. »Ich könnte nicht sagen auf was.«
    Griffith antwortete nicht. Er war eingeschlafen. Damra spürte, wie auch sie schläfrig wurde, und zwar auf eine so weiche und tiefe Art, als würde sie in eine dicke Federmatratze sinken.
    »Damra von Gwyenoc«, sagte eine leise Stimme.
    »Was ist denn?«, antwortete sie schläfrig. »Wer ist da?«
    »Ich muss mit Euch sprechen. Könnt Ihr mich hören? Könnt Ihr mich verstehen?«
    »Ich schlafe«, murmelte sie. »Lasst mich schlafen.«
    »Es ist wichtig. Wir haben nicht viel Zeit, ich muss jetzt mit Euch sprechen oder nie.«
    Die Stimme klang vertraut. Damra spürte ein Kribbeln, als sie sie hörte, und das weckte sie. Sie öffnete die Augen.
    Es war dunkel in der Kajüte, denn inzwischen war die Nacht weit fortgeschritten. Damra konnte nicht sehen, wer da sprach, aber sie erkannte die Stimme nun.
    »Silwyth?« Damra war eher verwirrt als erstaunt. Die Krankheit hatte ihren Geist ein wenig betäubt, oder vielleicht war es auch die Medizin gewesen. Alles schien möglich, selbst das Erscheinen eines uralten Elfen auf einem Orkschiff mitten im Arven.
    Eine starke und biegsame Hand schlang sich um ihr Handgelenk.
    »Ich bin es, Silwyth«, sagte er.
    Er hob ihre Hand und führte ihre Finger an sein Gesicht. Sie konnte seine ledrige Haut spüren, die unzähligen Falten, welche Zeichen seines Alters und des schweren Lebens waren, das er geführt hatte. Sie bemerkte, dass sein Gesicht nass war, ebenso wie seine Hand.
    Sie erinnerte sich an ihre letzte Begegnung mit Silwyth, die auf dem Anwesen des Schilds des Göttlichen stattgefunden hatte. Er hatte ihr das Leben gerettet, indem er verhinderte, dass sie vergiftetes Essen aß, das der Vrykyl in Gestalt von Lady Valura ihr gebracht hatte. Er hatte außerdem dafür gesorgt, dass der elfische Teil des Steins der Könige nicht in die Hände des Vrykyl fiel, und ihn

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