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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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als auch den Menschenteil des Steins der Könige bringen konnte. Sie hat geschworen, Euch zu töten und Eure Seele in die Leere zu zerren.
    Sie und Dagnarus wissen, dass Ihr hier in Neu-Vinnengael seid. Sie wissen, dass Ihr im Palast wart. Der junge König ist ein Vrykyl namens Shakur, einer der ältesten und mächtigsten unter ihnen. Ihr habt am Westlichen Portal gegen ihn gekämpft. Die Vrykyl suchen nach Euch. Valura sucht…«
    »Woher wisst Ihr das alles?«, wollte Damra wissen, und ihr Misstrauen gegen Silwyth kehrte zurück. »Woher wisst Ihr, was diese Valura denkt und was sie und ihr Lord planen? Wie habt Ihr mich gefunden? Wie seid Ihr auf dieses Schiff gekommen? Vielleicht lautet ja die Antwort auf all diese Fragen, dass Ihr selbst ein Vrykyl seid.«
    »Wenn ich ein Vrykyl wäre, Damra von Gwyenoc, dann wäret Ihr bereits tot. Ich habe Euch meine Gründe bereits im Haus des Schilds genannt. Was Valura angeht, so verfolge ich sie, und auch das habe ich Euch schon zuvor gesagt. Ich habe sie beim Pläneschmieden belauscht. Sie achten darauf, nur leise zu sprechen. Aber ich kann auch das Flüstern ihrer Seelen hören. Und wie auch nicht? Unsere Seelen waren einmal miteinander zu einem Knoten verbunden, den sie nicht lösen können. Die Leere wird mächtiger. Aber sie hat noch nicht gesiegt. Die Götter und andere Kräfte bekämpfen sie weiterhin.«
    »Aber wie kann ich sie bekämpfen, wenn ich nicht in meine Heimat zurückkehre?«, fragte Damra gereizt. »Wozu soll der elfische Teil des Steins der Könige gut sein, wenn er verborgen bleibt? Wohin soll ich gehen, und was soll ich tun?«
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, Damra. Tatsächlich Hunderte von Jahren. Die einzige Möglichkeit, die Macht der Leere zu verringern, besteht darin, den Stein der Könige jenen zurückzugeben, von welchen er kam.«
    Damra blinzelte. Sie war müde und fühlte sich elend, und es fiel ihr schwer, seinen Worten zu folgen. »Der Stein der Könige kam von den Göttern. Ihr wollt, dass ich den Stein den Göttern zurückgebe? Jetzt, wo die Menschen gerade ihren Teil wieder gefunden haben? Sie würden stark werden, und wir Elfen schwächer. Ist es das, was Ihr wollt?«
    »Ich spreche auch nicht davon, nur den Teil der Elfen zurückzugeben. Alle vier Teile des Steins müssen wieder zusammenkommen, und zwar an dem Ort, wo Tamaros den Stein erhalten hat – im Portal der Götter.«
    Silwyth ist ein alter Mann, sagte sich Damra, und alte Männer haben seltsame Fantasien, die bis in die Tage ihrer Jugend zurückreichen. Es wäre unhöflich, mit ihm zu streiten. Und außerdem bin ich dazu viel zu müde.
    Die Medizin, welche die Orkschamanin ihr gegeben hatte, fing an zu wirken. Ihr war nicht mehr übel. Sie konnte das sanfte Wiegen des Schiffs aushalten, ohne dass ihr Magen mitwackelte. Sie war allerdings immer noch schwach und zittrig und würde eine Weile in der Kajüte bleiben müssen, ebenso wie Griffith. Sie würden bestenfalls am nächsten oder übernächsten Tag reisefähig sein. Inzwischen wäre auch Shadamehr an Bord, und sie könnte ihm alles erklären. Er würde ihr und Griffith vielleicht sogar dabei helfen, ihre Heimat zu erreichen. Denn sie hatte immer noch vor, nach Tromek zurückzukehren. Und sie würde den Stein der Könige mitnehmen.
    »Selbstverständlich müsst Ihr die Entscheidung selbst treffen, Damra«, sagte Silwyth, der offenbar ihre Gedanken gelesen hatte. »Aber ich möchte Euch darum bitten, darüber nachzudenken. Die Leere hat an Macht gewonnen, weil der Stein der Könige zerteilt wurde.«
    »Und das bedeutet, wenn die vier Teile wieder zusammengesetzt werden, kann die Leere wieder beherrscht werden.« Damra schüttelte den Kopf. »Man kann junge Spinnen nicht wieder zurück in die Eier treiben.«
    »Aber man sollte es vielleicht versuchen«, sagte Silwyth und ließ ihr Handgelenk los. »Bevor die Spinnen groß genug werden, um die ganze Welt zu verschlingen.«
    Die Fantasien eines alten Mannes.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie.
    Keine Antwort.
    »Silwyth?«
    Damra starrte ins Dunkel, lauschte nach Atemgeräuschen, Schritten, knarrenden Planken.
    Nichts. Die Fleisch gewordene Nacht hätte nicht lautloser sein können.
    Fleisch gewordene Nacht.
    Mit diesem Gedanken schlief Damra ein.

Das Abwassersystem von Neu-Vinnengael war recht übersichtlich angelegt. Das Tunnelnetz verlief vom Tempel und dem Palast – den beiden wichtigsten Gebäudekomplexen in der Stadt – bis zum Arven. Die Kanäle

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