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Der steinerne Engel

Titel: Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O'Connell
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Medikamente. Ich muss sie hier rausholen, ehe sie noch eine Kugel erwischt, und ich brauche deine Hilfe. Dem Sheriff sag ich, dass du mich in die Stadt mitnimmst, dann packen wir sie in deinen Wagen und brettern los.«
    Eine Schusswunde? Charles schüttelte fassungslos den Kopf. Wie konnte sie ...
    »Du weißt, dass sie Babe Laurie umgebracht hat, Charles.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Und du weißt es auch nicht.«
    »Dann überleg mal, womit wir es hier zu tun haben«, sagte Riker. »Da wäre zunächst mal eine Mutter, die von einem Mob ermordet wurde. Dann eine verrückte Pseudokirche, deren Anführer, wenn man den Feds glauben darf, Babe Laurie war. Und eine Stunde, nachdem Mallory in der Stadt auftaucht, ist der Kerl tot. Charles, du siehst den Wald vor Bäumen nicht!«
    »Das reicht, Riker.«
    »Sollen wir eine Runde Blindekuh spielen? Wenn du willst, verbinde ich mir zuerst die Augen und tu so, als ob ich mir nicht vorstellen kann, dass sie einen Mann umbringt, nur weil er ihre Mutter gesteinigt hat.«
    »Mallory hätte keinen Stein genommen.«
    »Warum nicht? Steine haben ihre Mutter getötet. Die junge Dame hat eben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl.«
    »Bist du bald fertig?«
    »Der Sheriff erinnert sich noch gut an ein kleines Mädchen, das nicht mal einen Revolver halten konnte. Wenn sie noch länger hier bleibt, kann es zu spät sein. Er wird ihre Daten von der New Yorker Polizei anfordern, vielleicht auch die Akten des Psychologen. Willst du, dass er erfährt, was für ein Mensch Mallory in Wirklichkeit ist?«
    »Du willst also Mallory in den Wagen locken und ...«
    »Ja, das bin ich Lou Markowitz schuldig. Er hätte es genauso gemacht. Hätte sie in den Kofferraum geworfen und wär bis zum nächsten Morgen durchgefahren. Mir geht es nur darum, dass sie am Leben bleibt und nicht ins Gefängnis muss. Hilf mir, Charles. Soll ich dich auf Knien bitten? Okay, ich tu's. Und Lou würde es auch tun.«
    Natürlich brauchte Riker, wenn er seinen Plan ausführen wollte, einen Helfer, jemanden, dem sie vertraute, bei dem sie nicht Verdacht schöpfte, wenn er sie zum Wagen führte, um sie zu verraten.
    »Nein.« Charles sah, dass Tom Jessop auf sie zukam. »Ich glaube, der Sheriff will jetzt fahren. Wiedersehen, Riker.«
    »Noch zwei Minuten!«, rief Riker dem Sheriff zu. Der winkte und ging weiter.
    »Schlaf mal drüber, Charles. Wir reden morgen weiter. Wenn ich es allein tun muss, müsste ich ihr wehtun, und das möchte ich nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass du ihr wehtun könntest. Und ich weiß, dass du sie nicht zwingen kannst, mit dir zu gehen. Ist Mallory irgendwann mal freiwillig mit dir gegangen?«
    »Ja«, sagte Riker. »In den Zoo. Da war sie elf. Die Tiere im Affenhaus wollten nicht mit ihr spielen. Ich glaube, die Kleine hat sie nervös gemacht. Sie haben sich nicht mal ans Gitter getraut. Damals hat sie es noch nicht gut vertragen, wenn jemand sie ablehnte. Sie hat auf die Affen gezeigt, mich dann angesehen und gesagt: »Schieß sie tot.««
    »Das hast du erfunden.«
    »Aber für ganz unwahrscheinlich hältst du's nicht, stimmt's?«

21
    »Die gefällt mir am besten.« Malcolm Laurie bewunderte die Engelsfigur, die ein Schwert über dem Kopf schwang.
    Sergeant Riker fuhr zusammen. In dieser Stunde kurz vor Morgengrauen hatte er nicht mit Gesellschaft gerechnet.
    »Guten Morgen«, sagte Malcolm, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, einen Mitarbeiter der New Yorker Kriminalpolizei hinter einem Grab im Gras kauern zu sehen. »Sie haben zu früh die Bar verlassen. Ich wollte gerade den besseren Stoff ausgeben.« Er streckte ihm einen silbernen Flachmann hin.
    Riker stand auf und nahm die Flasche, womit er gegen seine eiserne Regel verstieß, vor dem Frühstück keine harten Sachen zu trinken. Nach einem Schluck war er gern bereit, Malcolm die Güte des angebotenen Stoffs zu bestätigen. Dann ließ er seinen Blick von dem Engel mit dem steinernen Schwert zu anderen, friedlicheren Figuren wandern. »Mein Lebtag hab ich noch nicht so viele Engel auf einem Haufen gesehen. Als ob die sich alle hier verabredet hätten.«
    »Es sind sechzehn. Siebzehn, wenn Sie Nancy Trebec mitzählen.« Malcolm ging zu der marmornen Frauengestalt hinüber, die, unter den Bäumen fast verborgen, am Rande des Friedhofs stand. Er holte ein goldenes Feuerzeug heraus und leuchtete sie an.
    Ein fein gezeichnetes Gesicht voller Kummer und Leid.
    »Keine Flügel.« Riker gab die Flasche zurück.
    »Ein

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