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Der steinerne Engel

Titel: Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O'Connell
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Gemütsruhe sitzen. »Sie glauben also nicht, Sheriff, dass Fred Laurie es gewesen sein könnte?«
    »Möglich wär's.« Ein Toter als Verdächtiger - eine verlockende Vorstellung. Inzwischen war Fred vermutlich unter der Erde und konnte sich gegen Verleumdungen nicht mehr wehren.
    »Außerdem würde mich interessieren, wo Sie waren, als Babe Laurie starb.«
    Der Sheriff feixte. »Sie haben einen guten Riecher, Butler. Hätte ich gewusst, was Babe mit Ira gemacht hatte, hätten Sie mit Ihrem Tipp wahrscheinlich ins Schwarze getroffen. So aber bin ich den Damen noch immer zugetan. Und wenn Sie glauben, ich hätte Augusta übersehen, irren Sie sich. Ich wollte sie nur nicht geradeheraus fragen, um kein Geständnis zu riskieren. Bekanntlich ist es ja eine schöne Tradition in St. Jude Parish, Augusta beim Morden ungestraft davonkommen zu lassen.«
    »Was natürlich nicht wörtlich gemeint ist ...«
    Charles wusste es also nicht. »Haben Sie die Führung nicht mitgemacht? Betty erzählt die Geschichte allen, die in Dayborn Station machen.«
    »Ich hatte ziemlich viel zu tun ...«
    »Sie sind seit einem halben Jahrhundert der einzige Besucher, der nicht weiß, dass Augusta ihren eigenen Vater umgebracht hat.«
    Charles schüttelte lächelnd den Kopf. »Das kann doch nicht wahr sein ...«
    »Und zwar nicht sauber und auf einen Schlag, sondern sozusagen auf Raten. Ich kenne die Einzelheiten besser als die meisten. Mein Vater war ihr Anwalt. Aber Augusta würde Ihnen die Geschichte bereitwillig auch selbst erzählen, sie hat nie versucht, etwas abzustreiten. Im Gegenteil, sie ist ziemlich stolz auf diesen Mord. Eine erstaunliche Frau. Die meisten Frauen aus dem Süden würden ein langsam wirkendes Gift wählen, dann wären sie schon über alle Berge, ehe ihr Opfer sich zu Tode geröchelt hat. Augusta wollte, dass es jeder erfährt.«
    Zwei gefüllte Biergläser wurden auf den Tisch geknallt - innen kaltes Gold, außen kalter Hauch. »Auf meine Rechnung«, sagte der Sheriff. Der Barkeeper nickte und ging wieder.
    »Danke«, sagte Charles. »Sie hat also gestanden? Es kam zum Prozess?«
    »Nein. Der Fall ist über den Untersuchungsausschuss nie hinausgekommen. Der hat auf Tod durch Unfall entschieden. Vergessen Sie nicht, dass Augusta damals fünfzig Jahre jünger war. Neunzehn, fast zwanzig. In dem Ausschuss saßen nur Männer. Kein Einziger hätte gewollt, dass sie wegen Mord gehängt wird. Und der Gerechtigkeit halber muss man auch sagen, dass sie den alten Knaben eigentlich erschießen und nicht im Rollstuhl die Treppe runterstoßen wollte.«
    »Ging es um Geld? Ich habe gehört, dass er sie enterbt hat.«
    »Keine Spur. Das ist Bettys Theorie, aber darum ging es Augusta gar nicht. Sie hätte, wenn sie gewollt hätte, einen reichen Mann mit einem noch größeren Haus heiraten können. Sie glauben gar nicht, was für eine Schönheit sie war. Von Nashville bis New Orleans redeten alle Leute von Augusta Trebec.«
    »Ich weiß, dass ihre Mutter Selbstmord begangen hat. War...«
    »Man könnte sagen, dass es mit dem Tod ihrer Mutter angefangen hat. Der Arzt - ein stadtbekannter Säufer - hatte behauptet, Nancy hätte in geistesgestörtem Zustand Selbstmord begangen, und der alte Jason hatte sich offenbar gedacht, dass sich so was vererbt. Was sollte aus seinem geliebten Haus werden, wenn Augusta auch verrückt wurde? Für die Männer der Trebec-Famlie war dieser verdammte Kasten seit jeher das einzig Wichtige. Und wenn Augusta heiratete? Dann würde sein Besitz an eine andere Familie gehen. Also ließ Jason seine Tochter sterilisieren wie eine Katze.«
    »Das hätte Augusta sich nie gefallen lassen.«
    »Sie hat es nicht gewusst. Der alte Jason und der Arzt haben ihr erzählt, sie müsse sich den Blinddarm rausnehmen lassen. Damals war sie erst sechzehn. Mit Augustas Operation war Jasons letzte Hoffnung auf einen Erben dahin. Er war ein kranker alter Mann im Rollstuhl, der kein Kind mehr zeugen konnte.«
    »Und daraufhin machte er aus dem Herrenhaus ein historisches Denkmal für sich selbst.«
    »Genau. Als Augusta neunzehn wurde, starb der Arzt, der Augusta verpfuscht hatte. Dass der alte Trunkenbold Aufzeichnungen über den Eingriff hinterlassen haben könnte, kam Jason nie in den Sinn. Der Arzt, der die Praxis übernahm, fand die Unterlagen und teilte Augusta mit, was man ihr angetan hatte.«
    »Und dann hat sie ihren Vater ermordet?«
    »Ja, und zwar umgehend. Am gleichen Tag noch hielt sie ihm eine Pistole unter die Nase,

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