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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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bevölkerten den Fluß die ganze Kluft entlang. Sie waren etwas gewachsen, hatten aber ihre schöne bernsteinfarbene Tönung behalten. Es war fast so, als wären die Frösche des Kelches zum Leben erwacht.
    Seit unseren Erlebnissen in der Kammer des Träumens waren drei Tage vergangen. Wir hatten uns bei mehreren Gelegenheiten getroffen, um uns zu besprechen, aber Isphet und Yaqob hatten genauso wenig Einfälle wie Boaz und ich.
    Das Lied der Frösche war der Schlüssel. Aber wo sollten wir nach dem Schlüssel suchen?
    Mitten in unsere Überlegungen hinein erschien plötzlich Fetizza und hüpfte zum Wasserrand. Sie war jetzt riesig, hatte die Größe eines kleinen Hundes erreicht, und war häßlicher als irgendetwas auf der Welt. Die schlammbraune Haut war warzenübersät, die Flecken wurden täglich dunkler, aber ihr Maul wurde breiter und grinste glücklicher als je zuvor.
    Und ihre Augen blieben wunderschön, und sie blinzelte uns langsam an, während sie ihren massigen Leib auf einem Felsen in Flußnähe in eine bequeme Position brachte.
    Sie gähnte, und ich erwartete einen weiteren Bernsteinfrosch zwischen ihren Lippen hervorkriechen zu sehen, aber es kam keiner, und dann schloß Fetizza das Maul wieder mit einem deutlich hörbaren Schnappen.
    In der ganzen Kluft krochen Bernsteinfrösche aus dem Fluß und räusperten sich alle auf einmal.
    Mit einem gewaltigen Laut, der je zur Hälfte Rülpser und Quaken war, stimmte Fetizza den Chor an. Die in ihm steckende Kraft ließ sie beinahe von dem Felsen purzeln, und sie mußte sich mit den Zehen festsaugen. Aber sie schaffte es, und als ihre so viel winzigeren Gefährten mit ihrer prächtigen Harmonie anfingen, öffnete sie das Maul und quakte fröhlich mit.
    »Bist du sicher«, flüsterte Boaz mir ins Ohr, »daß du mit deiner Begabung für Sprachen niemals Froschquaken gelernt hast?«
    »Wir hatten in Viland nur wenig Frösche, mein Geliebter, und die, die wir hatten, waren zu alt zum Quaken. Walgesang, den kann ich dir beibringen!«
    Wir hörten dem Abendchor der Frösche eine Zeitlang zu. Er hatte seine ganz eigene Schönheit. Das Quaken eines einzelnen Frosches war oft ein wenig schöner Laut, aber wenn Hunderte oder Tausende Frösche zusammenkamen und den Mond oder die Sonne ansangen, dann wurde ihr Quaken zu etwas…
    Ja, was?
    Ich merkte auf einmal, daß ich fast schon in Boaz’ Armen träumte.
    Der Chor veränderte sich etwas, aber ich schenkte dem keine große Aufmerksamkeit, bis ich fühlte, wie sich Boaz anspannte.
    »Boaz?«
    »Pst, Tirzah. Hör zu.«
    In seiner Stimme schwang Erregung mit, und ich setzte mich auf; vorsichtig, weil ich keinen Lärm machen wollte.
    Er starrte auf den Fluß, aber sein Blick ging ins Leere, und ich begriff, daß er sich stark konzentrierte.
    Die Frösche sangen noch immer im Chor, aber sie sangen langsamer als vorher, und sie sangen in unterschiedlichen Gruppen. Eine weit entfernte Gruppe sang in einem kehligen Baß, während eine andere mehr in Fetizzas Nähe in einem schnelleren Tempo und mit helleren Stimmen quakte. Und so setzte sich der Gesang fort, die ganze Kluft entlang.
    Zusammengenommen klang es noch immer wie ein gewöhnlicher Froschchor… aber wenn man genau hinhörte…
    Boaz griff nach meiner Hand. Er zitterte vor Aufregung.
    »Tirzah… Tirzah…«
    Er verstummte, und ich hätte ihn am liebsten an den Schultern gepackt und es aus ihm herausgeschüttelt, aber ich wußte, daß er sich noch immer darauf konzentrierte, die Bedeutung des Gehörten herauszufinden.
    »Oh ihr Götter«, flüsterte er und erschauderte dann. »Oh ihr Götter.«
    »Boaz? Boaz?«
    Eine Bewegung zu meiner Rechten. Yaqob und Isphet. Auch sie mußten den Unterschied im Froschchor gehört haben, und vielleicht hatten sie sogar etwas von Boaz’ Aufregung gespürt.
    Seit dem Tag in der Kammer des Träumens hatten wir uns dabei ertappt, gelegentlich Gedanken und Gefühle zu teilen.
    Ich schüttelte den Kopf und warnte sie, kein Wort zu sagen, und sie ließen sich auf dem Felsen nieder und sahen Boaz an.
    Er ließ meine Hand los und beugte sich vor. Seine Blicke huschten die Kluft entlang, suchten einzelne Froschgruppen.
    Gelegentlich murmelte er: »Ja… ja…«
    Und dann hörten die Frösche verblüffenderweise alle im selben Augenblick auf. Jeder schloß das Maul… und starrte zu Boaz zurück.
    »Ja, ja«, hauchte er. »Ich glaube, ich verstehe. Einmal noch. Bitte, einmal noch.«
    Wieder öffneten alle Frösche zugleich die Mäuler und

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