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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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daß Holdat weit mehr als nur ein Koch war.

    Doch trotz all dessen, was sie durchgemacht hatte, all der Verzweiflung zum Trotz, die sie erlitten hatte, behielt Layla eine Freundlichkeit, deren Reinheit einen demütig werden ließ.
    Nach dem Essen küßte sie Isphet und mich und bedankte sich bei uns, und sie lächelte und küßte Isphet erneut, als Zabrze ihr erzählte, daß sie seine Gemahlin war. Sie weinte um Neuf, aber sie hatte in den vergangenen Monaten viel Tod erleben müssen, und ich glaube, sie empfand Neufs Dahinscheiden auf der Ebene von Lagamaal als sanft verglichen mit dem vieler anderer, das sie miterlebt hatte.

20

    Während wir schliefen, lief Fetizza Amok. Es konnte nicht anders gewesen sein, denn als ich erwachte, war der Platz und viele der ihn umgebenden Straßen voller Wasserpfützen, und Steinsplitter ragten der Sonne entgegen. Die Häuser waren zu ihren Lehmziegeln zurückgekehrt, Fliesen zu ihrer Keramikpracht, und Schilf… nun, zu Schilf.
    Am Fluß quakten Frösche.
    »Wir müssen uns um die Pyramide kümmern«, sagte Boaz zu Zabrze.
    »Morgen«, sagte Zabrze. »Morgen reisen wir flußabwärts.«
    Ich glaube, er wollte noch einen friedlichen Tag mit Layla Zusammensein. Nur einen Tag, bevor wir uns dem grauenerregenden Nzame stellten.
    Also verbrachten wir noch den Tag in Setkoth. Wie wir uns gedacht und Layla uns bestätigt hatte, hatten die meisten Bewohner nach Norden nach En-Dor entkommen können.
    Manche jedoch hatten nicht so viel Glück gehabt. Layla hatte erzählt, daß sie in ihrem Steingefängnis mitbekommen hatte, wie die Steinmänner wochenlang Tag und Nacht durch Setkoth marschiert waren und nach Wesen aus Fleisch und Blut gesucht hatten, die sie Nzame zutreiben konnten.
    »Ich konnte Schreie hören, und das dumpfe Dröhnen von Steinfüßen«, sagte sie zu mir. »Und ich hörte… oder fühlte… ich weiß es nicht, hörte, wie Nzame nach Nahrung schrie. Er muß jeden Tag gefüttert werden.«
    Sie schwieg kurz, und ich legte meinen Arm um sie. Sie war ein hübsches Mädchen, sowohl von ihrem Charakter wie von ihrem Aussehen her, und ich war nicht viel älter als sie. Ich wünschte, ich hätte meine Bewährungsproben mit so viel Anstand wie sie bestanden.
    »Ich habe gestern noch lange wachgelegen«, sagte sie, lächelte mich an und blinzelte in die Sonne. »Ich habe den Fröschen zugehört. Mir war nie zuvor bewußt, wie schön ihr Lied doch ist.«
    Ich musterte sie aufmerksam.
    »Und als Holdat mir gestern abend das Essen brachte, ich schwöre, die Kelle, die er benutzte, hat mir etwas zugeflüstert.«
    »Layla… Layla, du mußt bald mit deiner neuen Mutter sprechen. Ich glaube, sie kann dir viele tolle Sachen beibringen.«
    »Ja.« Layla drückte meinen Arm. »Sie und du auch, glaube ich.«
    »Deine Erfahrung hat dich sicher sehr verändert«, bemerkte ich.
    »Ich bin erleuchtet worden«, sagte sie. »Isphet wird sehr gut für dieses Reich und sein Volk sein.«
    Dem gab es nicht mehr viel hinzuzufügen.

    Noch ein Tag. Noch ein Tag, und alles würde vorbei sein. Auf die eine oder andere Weise. Boaz war so in sich gekehrt, daß er kaum etwas sagte, aber die Art und Weise, wie er mich in dieser Nacht liebte, sagte mehr als Worte.
    Süß, liebevoll, bitter, traurig. Ein Abschied. Ich konnte es fühlen.
    Ich streifte wieder durch Vilands Sommerwiesen, in einem Traum gefangen. Kühles Gras kitzelte meine Knöchel, duftende Blumen reizten meine Sinne.
    Ich ging ziellos vor mich hin, allein, voller Angst, gefangen.
    Wartete.
    Er glitt über die Wiese auf mich zu, wie eine Schlange und doch anzusehen wie ein Mensch.
    Geht zurück. Geht doch endlich zurück. Ich werde ihn töten!
    »Es gibt nichts, was ihn davon abhält.«
    Närrin! Du hast es doch nicht einmal versucht! Bring ihn fort, Tirzah! Flieht nach Viland, bevor ich mich entscheide, meine Wut an dir auszulassen!
    »Das hast du mit Zabrzes Kindern versucht und bist gescheitert.«
    Das war nur ein Ablenkungsmanöver… hat dir gefallen, was ich mit den Kindern gemacht habe? Hast du es zu schätzen gewußt?
    »Du konntest Laylas Güte nicht nehmen. Dein Schmutz hat ihre Reinheit nicht berühren können.«
    Er fauchte. Geht zurück! Geht endlich zurück!
    »Warum? Warum fürchtest du uns? Wird Boaz dich vernichten?«
    Ich habe es dir schon einmal gesagt, du Hexe. Er hat nur zwei Möglichkeiten. Er scheitert und stirbt oder es gelingt ihm, mich in die Unendlichkeit zu zerren, wo er die Ewigkeit in meiner Umarmung verbringen

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