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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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meinte Johansson. »Aber hören Sie mir zu. Sie war vierzehn Tage verreist. Die ganze Zeit war es warm und sonnig. Sie muss jemanden gehabt haben, der ihre Blumen und Topfpflanzen goss. Vom Rasen und den Blumenbeeten ganz zu schweigen.«
    »Ich erinnere mich, dass wir auch über dieses Detail gesprochen haben.«
    »Könnte sie jemanden schwarz beschäftigt haben? Hat sie vielleicht deswegen nichts gesagt?«
    »Das habe ich sie in der Tat nie gefragt«, sagte Carina Tell und lächelte. »Ob sie jemanden schwarz beschäftigte. Das war dumm von mir. Ich war dreiundzwanzig und war erst seit einem Jahr als Polizistin tätig. Natürlich hätte ich sie fragen müssen, ob sie jemanden illegal beschäftigte.«
    Ja, das war wirklich ein grober Fehler, ein verdammt grober Fehler, dachte Johansson.
    »Neugierige Frage«, sagte er stattdessen. »Die zweite Vernehmung,
die Sie telefonisch durchgeführt haben, wie lief das ab?«
    »Vernehmung ist zu viel gesagt«, antwortete Carina Tell. »Schließlich rief sie mich an. Sie wollte mir eine Frage stellen. Ich erinnere mich, dass ich fragte, ob ihr noch etwas eingefallen sei. Ob sie etwas ergänzen wolle. Aber dem war nicht so. Sie wollte nur wissen, ob wir weitergekommen seien. Ich habe mir eigentlich nur eine Notiz gemacht.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass sie herumschnüffeln wollte?«
    »Nein, wirklich nicht. Sie schien, wie das bei alten Damen eben zu sein pflegt, besorgt und natürlich auch neugierig zu sein. Ich erinnere mich, dass sie fragte, ob wir dieses Auto gefunden hätten, nach dem wir suchten. Diesen roten Golf.«
    »Und was antworteten Sie?«
    »Ich erzählte, der sei nicht mehr relevant. Der Zeuge habe es sich anders überlegt. Sie hatte selbst weder einen Führerschein noch ein Auto. Wusste nichts über Autos. Konnte kaum einen Volvo von einem Saab unterscheiden.«
    »Und wie haben Sie damals dieses Problem gehandhabt?«
    »Ich war damals jung und ehrgeizig. Als ich das erste Mal mit ihr sprach, hatte ich natürlich ein Foto von einem roten Golf mitgenommen.«
    »Und?«
    »Nein. Diesen Wagen hatte sie nicht gesehen. Jene ihrer Freunde, die ein Auto besaßen, fuhren jedenfalls nicht in irgendwelchen Kleinwagen herum. Das war ihr sehr wichtig gewesen. Sie fuhren Mercedes, Jaguar und BMW, derartige Marken. Ihr Mann habe immer große amerikanische Schlitten bevorzugt, erzählte sie. Als er starb, besaß er einen Lincoln. Ich glaube, meine Annahme, jemand aus ihrem Bekanntenkreis könne in so einer Klapperkiste herumfahren, hat sie geradezu beleidigt. Jedenfalls sprach sie von Klapperkiste, als ich ihr das Bild des Golfs zum ersten Mal zeigte. Dass weder
sie noch sonst jemand aus ihrem Bekanntenkreis jemals auf die Idee kämen, in so einer Klapperkiste herumzufahren.«
    »Sie saßen also in ihrem Haus, als Sie die Vernehmung durchführten?«
    »Ja. Erst saßen wir wie gesagt in ihrem Wohnzimmer und unterhielten uns, und bevor ich ging, zeigte sie mir noch den Rest des Hauses.«
    »Und dagegen hatten Sie nichts einzuwenden?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Carina Tell. »Was glauben Sie denn?«
    »Erzählen Sie«, sagte Johansson. »Wie sah es dort aus?«
    »Wie gesagt: zu viele Möbel. Überall stand etwas rum. Einige schöne Sachen natürlich, Antiquitäten, Teppiche und Kronleuchter und sicher eine Menge teure Gemälde. Aber weil es von allem zu viel gab, kam gewissermaßen nichts zur Geltung.«
    »Das Wohnzimmer befand sich also im Erdgeschoss?«
    »Ja.« Carina Tell nickte. »Moment, jetzt muss ich scharf nachdenken. Zuerst gelangte man in eine große Diele. Links lag die Küche und die Anrichte, rechts eine alte Bibliothek. Offenbar hatte ihr Mann sie als Herrenzimmer oder Arbeitszimmer benutzt.«
    »Und weiter?«
    »Geradeaus lag ein großes Wohnzimmer mit einer Glasveranda zum Garten. Dort saßen wir bei der Vernehmung. Links davon war ein Esszimmer. Kein schlechtes Haus, richtig mondän. Muss ein Vermögen gekostet haben.«
    »Und das Obergeschoss?«
    »Erst eine Diele. Geradeaus, also über dem Wohnzimmer, befand sich ein großes Zimmer, das sie als Musikzimmer nutzte. Dort stand unter anderem ein riesiger Flügel. Ich erinnere mich noch, dass ich dachte, dass es vermutlich nicht leicht gewesen war, ihn die Treppe raufzuschleppen. Direkt
daneben lag ihr Schlafzimmer mit einem gesonderten Zimmer für alle ihre Kleider und ein großes Badezimmer. Sie und ihr Mann hatten offenbar getrennte Schlafzimmer gehabt, als er noch lebte. Er hatte auch ein eigenes

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