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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Jacketts.
    »Dann brauchen Sie keine Notizen zu machen. Es ist bereits eingeschaltet. Der Akku hält angeblich vierundzwanzig Stunden. Falls Sie ihm das Diktiergerät nicht zeigen wollen, lassen Sie es einfach in der Tasche stecken. Es funktioniert trotzdem.«
    »Danke«, sagte Johansson. »Danke, Matilda. Das war wirklich nett von Ihnen.«

43
Freitagnachmittag des 23. Juli 2010
    »Kaffee, Saft, Wasser«, sagte Axel Linderoth und deutete nacheinander auf eine Thermosflasche aus Stahl, eine Karaffe mit Himbeersaft und eine riesige Flasche Ramlösa auf dem Gartentisch, an dem sie saßen. Dort standen auch noch zwei Gläser und zwei Becher aus weißem Porzellan mit dem Heereswappen.
    »Ein Glas Wasser, vielen Dank«, sagte Johansson. Dieser Mann braucht keine Uniform, dachte er. Mager, durchtrainiert, braungebrannt, weiße Baumwollhose und ein rotes Polohemd. Sah keinen Tag älter als sechzig aus. Durchtrainierte sechzig.
    »Ich und meine damalige Frau, ich bin seit fünf Jahren verwitwet, sind 1972 hierhergezogen«, sagte der General. »Wie Sie sehen, wohne ich immer noch hier. Unsere drei Jungen sind seit langem ausgezogen. Sie sind inzwischen erwachsene Männer. Der älteste ist einundvierzig, der zweite vierzig und der jüngste neununddreißig Jahre alt.«
    »Stramm marschiert«, meinte Johansson. Sechzehn, fünfzehn und vierzehn Jahre alt, als Yasmine verschwand also, dachte er. Er musste nicht einmal nachrechnen.
    »Ja«, sagte der General mit einem leichten Lächeln. »Ich war beim ersten Kind fast vierzig. Meine Frau war zwar acht
Jahre jünger, aber ein rasches Manöver im Terrain war notwendig, um das Geschlecht der Linderoth fortbestehen zu lassen.«
    »Waren Sie hier, als es geschah? Als die kleine Yasmine im Juni ’85 verschwand?«
    »Ich war im Nahen Osten, UNO-Auftrag. Gazastreifen. Es blieb mir also erspart, mich mit Ihren Kollegen unterhalten zu müssen. Meine Frau und unsere Jungs kamen leider nicht so glimpflich davon.«
    »Sie waren also zu Hause«, stellte Johansson fest.
    »Nein«, erwiderte der ehemalige General. »Das waren sie nicht, aber Ihre Kollegen brauchten eine ziemliche Zeit, um das zu begreifen.«
    »So sieht die Routine in solchen Fällen leider aus. Und diese Routine ist notwendig«, unterstrich Johansson.
    »Offenbar«, stellte der General mit finsterer Miene fest. »Meine Frau und die Jungs waren am Wochenende davor nach Schonen gefahren, um meine Schwiegereltern zu besuchen. Sie kamen ein paar Tage nach dem Verschwinden des kleinen Mädchens zurück. Es gab Flugtickets, Zeugen in Schonen, außer meinen Schwiegereltern, muss ich vielleicht dazusagen. Das half ihnen aber nicht im Geringsten. Einer Ihrer Kollegen muss ein ungewöhnlich impertinenter und einfältiger Mensch gewesen sein. Klein und dick. Meine Frau rief mich weinend in Gaza an. Ich wurde wütend und rief den damaligen Polizeichef an. Guter Mann, wir kannten uns, seit seiner Zeit bei der Sicherheitspolizei. Er hat dem kleinen Idioten die Ohren langgezogen und ihm einen Anpfiff erteilt. Erst dann ließ man meine Frau und meine Jungs in Ruhe. Was geschehen war, war schon schlimm genug, schließlich war das eine fürchterliche Geschichte, obwohl man möglicherweise Polizist sein muss, um auf den Gedanken zu kommen, dass es hier draußen passiert sein könnte.«

    Immer dieser Bäckström, dachte Johansson.
    »Sie glauben also nicht, dass es hier passiert sein kann?«
    »Wirklich nicht. Es reicht doch wohl, Augen im Kopf zu haben, um das zu begreifen. Falsches Viertel, die falschen Leute. Die einzigen Nachbarn, die damals zu Hause waren, waren außerdem Rentner. Noch ein Glas Wasser?«, fragte der General und deutete auf Johanssons leeres Glas.
    »Ja, danke«, erwiderte dieser.
    »Ich erinnere mich auch, dass viel Wirbel um einen roten Kleinwagen gemacht wurde, der an diesem Abend hier gestanden haben soll. Da hinten an der Ecke am Anfang des Majblommestigen«, sagte der General und deutete mit der Hand in die entsprechende Richtung. »Hundert Meter die Straße runter, an der wir sitzen«, verdeutlichte er. »Er soll vor Johan Nilssons Haus gestanden haben.«
    »Johan Nilsson?« Wo habe ich diesen Namen schon mal gehört?, dachte Johansson.
    »Da in der Mitte«, sagte der General lächelnd. »Das ist das Haus, in dem Johan Nilsson gewohnt hat. Er war allerdings schon tot, als es passierte. Aber seine liebe Ehefrau, die Witwe, wohnte noch dort.«
    »Margaretha Sagerlied?«, fragte Johansson.
    »Jawohl«, stellte der General

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