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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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fest. »Geborene Svensson, Margaretha Svensson, das gehörte aber auch zu den Dingen, die sie tunlichst verschwieg. Ganz im Unterschied zu allem, worüber sie liebend gerne redete.«
    »Und wie war sie?«
    »Hochnäsig, eine Nervensägte, verdammt egozentrisch. Ihr Gatte hingegen war ein guter Mann gewesen. Ich habe mit ihm Krebse gegessen und Grog getrunken. Er hätte mein Vater sein können, aber das spielte keine Rolle. Ein guter Geschäftsmann war er auch. Er handelte mit Fleischwaren, Großhandel in Årsta und in Enskede. Außerdem gehörten
ihm mehrere Lebensmittelläden in der Stadt. Seine Gattin, die Opernsängerin, litt jedenfalls materiell keine Not.«
    »Sie sollen recht spät geheiratet haben?«
    »Ja. Johan erzählte mir davon. Von all den Jahren, in denen er sich nach ihr verzehrt und um sie geworben hatte, bevor sie ihm ihr Jawort gegeben hatte. Dann vergingen viele Jahre, bis er begriff, dass er seine Zeit besser auf etwas anderes verwendet hätte.«
    »War er verbittert?« Was immer das mit der Sache zu tun haben mag, dachte Johansson.
    »Nein, nicht im Geringsten. Er war gutmütig, nett und anständig, großzügig. Aber nach ein paar Gläsern Grog und unter vier Augen konnte er schon mal recht offenherzig sein.«
    »Hatte er keine Beziehungen davor? Ich meine, Kinder aus früheren Beziehungen?«
    »Nein«, meinte der General. »Er sprach oft von eigener Familie und so. Das fehlte ihm. Er hatte eine große Schwäche für meine Söhne, daran erinnere ich mich. Er hatte es nicht leicht mit dieser Frau«, stellte der General noch fest und seufzte. »Dieser rote Kleinwagen, es soll sich um einen Golf gehandelt haben, hat mir meine Frau, glaube ich, erzählt … Ich denke, dass Sie nicht viel Zeit auf den verschwenden sollten.«
    »Warum nicht?«, meinte Johansson.
    »Weil man bedenken sollte, wer ihn gesehen haben will. Der Wirrkopf unseres Viertels. Ein kleiner Wichtigtuer, der sich in alles, wovon er nichts verstand, einmischte. Ein richtiger kleiner Gschaftlhuber.«
    »Zum Beispiel? In was für Dinge mischte er sich ein?«
    »In alles«, sagte der General. »Stadtteilrat, Elternbeirat, dann wollte er irgendeine Einbruchsbekämpfung für das Viertel organisieren, einen Besuchsdienst für die Älteren, Stadtteilfeste, Weihnachtsfeiern. Fahrgemeinschaften für Leute, die die Christmette besuchen wollten und am Vorabend einen
Schnaps zu viel getrunken hatten – und das hatten vermutlich hier alle, wenn Sie mich fragen. Er rannte abends mit einem riesigen schwarzen Hund herum. Er selbst war klein und mager, und wenn man die beiden sah, hatte man eher den Eindruck, der Hund würde mit ihm Gassi gehen.«
    »Erinnern Sie sich, was er für einen Beruf ausübte?«
    »Er war eine Art Jurist. Ich glaube, er arbeitete beim Rechnungshof. Sicher wahnsinnig aufregend.«
    »Lebt er noch?«
    »Nein, er starb ein paar Jahre nach dieser Sache mit dem kleinen Mädchen. Das Herz, bilde ich mir ein. Das passiert leicht mal, wenn man sich die ganze Zeit über alle und alles Gedanken macht.«
    »Johan Nilsson hatte also keine eigenen Kinder?« Hör schon auf, dachte Johansson. Es ist auch schon vorgekommen, dass du dich geirrt hast.
    »Nein«, bestätigte der General.
    »Seine Frau«, meinte Johansson. »Führte sie nach dem Tod ihres Mannes ein geselliges Leben?«
    »Das kann man nicht gerade behaupten«, sagte der General. »Sie traf sich mit einigen älteren Leuten, die wie sie waren, die denselben Hintergrund hatten. Als Persönlichkeiten aus dem Kulturleben könnte man sie vermutlich bezeichnen. Aber meist war sie allein. Als Nachbarin war sie nicht sonderlich beliebt. Man grüßte sich, aber das war im Großen und Ganzen schon alles.«
    »Großes Haus«, sagte Johansson. »Sie muss doch irgendjemanden gehabt haben, der ihr damit half? Mit dem Haus und mit dem Garten?«
    »Als ihr Mann noch lebte, also zu Johans Zeit, hatten sie eine Haushälterin, die bei ihnen wohnte. Da gab es auch etliche große Feste, zu denen sie zusätzliches Personal anheuerten. Meine Frau und ich waren einige Male bei ihnen, obwohl
der Altersunterschied recht beträchtlich war. Die Haushälterin kündigte aber sofort nach Johans Tod. Ich glaube, sie zog noch vor der Beerdigung aus. Über ihre Beweggründe kann man unterschiedlicher Ansicht sein.«
    »Was glauben Sie?«
    »Margaretha Sagerlied war eine schwierige Person. Sie war wirklich nicht sonderlich angenehm.«
    »Sie musste also alles allein machen?«
    »Nein, durchaus nicht«, sagte der

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