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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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zusammen, eine Kappe aus Leder saß darüber. Die Nase war breit und herrschaftlich, der weiche Mund mit den vollen Lippen stand bei der Arbeit leicht offen, seine Nasenflügel zitterten. Unter dem Wams und der schützenden Lederschürze zeichneten sich seine Muskelstränge ab.
    Für die Ausführung der Globusarbeiten hatte der Herzog Bösch und seinen Leuten eine bestens ausgerüstete Werkstatt zur Verfügung gestellt. Eine große Anzahl von Essen, Ambossen, Hämmern und Zangen, und viel Platz, um mit den sperrigen Eisenteilen zu hantieren, waren auf dem Hesterberg verfügbar. Gemeinsam mit Olearius hatte Bösch sich genaue Pläne im Maßstab von eins zu eins und hölzerne Schablonen angefertigt, nach deren Vorlage die ersten Teile auf dem Werkstattboden gebogen wurden. Aus ihrem Winkel heraus sah Sophie, wie schwer die Arbeit war: Die glühenden Teile mussten rasch bearbeitet werden, ehe sie erkalteten und immer wieder zur Esse geschleppt und dort aufs Neue erhitzt wurden.
    Während Sophie ihren Blick nicht von den Händen des Globusmeisters lösen konnte, schenkte Bösch ihr keine Aufmerksamkeit. Während sie versuchte, das Geheimnis der Schmiedekunst zu ergründen, die aus flüchtigen Stoffen Bauteile für die Ewigkeit schuf, drehte der Globusmeister ihr lediglich den Rücken zu.

    Es verging fast ein Jahr bis Sophie Bösch zum ersten Mal im Hause Olearius begegnete. Die beiden Männer hatten sich zu einem Gespräch verabredet. Beim Bau der Innenkonstruktion hatte Bösch Schwierigkeiten, das Tragegerüst für den Tisch, die runde Sitzbank und einen stabilen Fußboden allein an der Globusachse fest und sicher anzubringen. Olearius verlangte außerdem, dass sich die Kugelschale frei um dieses Konstrukt bewegen könnte. Gemeinsam hofften sie, eine Lösung zu finden.
    Nach einem langen, arbeitsreichen Sommer war es wieder Herbst geworden. Als Bösch im Haus eintraf, wich der Tag bereits dem Abend. Schnell schwand das Licht aus den verwinkelten Räumen. Sophie war dabei, die Lampen in Olearius’ Arbeitszimmer zu entzünden, als die beiden Männer den Raum betraten.
    »Sophie«, wies Olearius in ihre Richtung. »Ihr kennt sie ja bereits. Sie ist mir eine große Hilfe bei den Plänen.«
    Sophie spürte, dass sie über das Lob errötete. Sie fühlte den Blick des Globusmeisters über ihren Körper gleiten, als nähme er sie zum ersten Mal wahr.
    »Sophie also …«, murmelte er und streckte ihr seine Hand entgegen. »Ich hatte mich schon gefragt, ob der Schatten einen Namen hat.«
    »Schatten?«
    Olearius stutzte. Irritiert blickte er zum Globusmeister, während Sophie den Gruß des Schmiedes erwiderte. Böschs Hand glühte, ein Feuerstrom, der sich ihren Arm hinaufarbeitete und sich als ein Schauer von Lichtblitzen in ihrem Kopf entlud. Erschrocken fuhr sie zusammen.
    Bösch schien ihre Reaktion nicht bemerkt zu haben.
    »Ist sie Eure Tochter?«
    »Nein, nein.« Olearius wies Bösch an, sich an einen der Tische zu setzen. Er kramte in seinen Unterlagen, bis Sophie ihm die Blätter, die er gesucht hatte, in die Hände legte. »Aber sie hat sich in unserem Leben unentbehrlich gemacht. Und sie ist sehr klug. Kurz: Sie ist wie eine Tochter für uns. Vielleicht erzählt sie Euch bei Gelegenheit ihre Geschichte.«
    »Ein Schatten mit Namen und Geschichte also.«
    Bösch heftete seinen Blick auf Olearius’ Pläne, doch Sophie konnte den Nachhall seiner Berührung noch auf ihrer Haut spüren. Ihr war, als ob er vulkanische Eigenschaften besäße.
    Dann setzte sie sich still an die Seite der Männer und wartete ab, ob man sie und ihre Zeichenkünste benötigte. Während sie dem Gespräch über die Konstruktion von Tisch und Bank lauschte, dachte sie, dass dieser Mann so gänzlich anders war als Farid.

ZWEI
    Sophie hielt den Atem an. Zur Probe war die gewaltige Globusachse provisorisch in der Werkstatt montiert worden. Sie ragte quer durch den Raum – mit demselben Neigungswinkel, den sie später im Globushaus haben sollte. Dort würde die Achse vom Fußboden bis hinauf zwischen die Deckenbalken des fünfzehn Fuß hohen Globussaals reichen. Nun machten sich Böschs Gesellen daran, das Tragegerüst für den Innenausbau einzuhängen. Das probeweise Zusammensetzen aller Teile sollte ihnen zeigen, ob alles passte und so beweglich war, wie Olearius es in seinen Plänen vorgesehen hatte. Da die Einzelteile miteinander verzapft und verkeilt waren, ließen sie sich leicht wieder auseinandernehmen und später aus der Werkstatt in das

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