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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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Glutpunkte der Feuerstelle.
    »Was soll das, Sophie?«
    Böschs Stimme, sie kam von der Treppe. Hatte er auf sie gewartet? In der Dunkelheit hatte sie ihn nicht sehen können.
    »Mir ist kalt …«
    Sie hoffte, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht hörte. Die Tränen brannten nun in ihren Augen.
    »Was ist geschehen?«
    Sie schwieg, starrte in die Glut. Ihre Hände griffen nach dem Blasebalg, um das Feuer anzufachen.
    »Willst du mir nicht endlich erzählen, was passiert ist?«
    Sie hörte, dass er näher kam. Seine Schritte waren in ihrem Rücken. Ihr Körper erstarrte. Sie dachte, dass sie schreien müsste, falls er sie berühren sollte.
    »Ich kann dir nicht helfen, wenn du schweigst.«
    Seine Stimme, ganz nah an ihrem Ohr. Er stand nun hinter ihr, sie spürte seine Nähe, seine Wärme flutete ihr entgegen. Doch er berührte sie nicht, als ob er spürte, dass sie noch mehr Nähe nicht ertragen könnte.
    »Ich kann nicht, Bösch.« Ihre Stimme verlor sich in der Dunkelheit. Sie begann zu weinen. »Ich kann nicht …«
    Mit einem zischelnden Geräusch flammte das Feuer in der Esse auf und fraß sich durch das Holz.

Anno 1655 bis 1658
EINS
    Sophie schrak auf. Ein Geräusch hatte sie geweckt. Dann bemerkte sie, dass sie fieberte. Wangen und Stirn glühten, der Kopf schmerzte. Sie versuchte, sich aufzurichten, doch der Schmerz wurde stärker, ein glühendes Eisenband, das sich fest und unerbittlich um ihre Schläfen zog. Stöhnend sank sie zurück in die Kissen. Schlafen, dachte sie. Nur noch ein wenig schlafen.
    Das nächste, was sie hörte, waren Stimmen an ihrem Bett. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch das Morgenlicht traf wie ein schmerzender Blitz auf ihre Pupillen.
    »Was ist mit ihr?«
    Das war Bösch. Die Sorge beschwerte seine Stimme.
    »Ein Fieber.«
    Catharina. Sophie spürte eine weiche, kühle Hand auf ihrer Stirn. Die erste Berührung seit Monaten, sie konnte sich nicht dagegen wehren.
    »Sie kränkelt schon seit Wochen …«
    Armer Bösch. Sophie spürte, wie die nächste Fieberwelle sie davontrug. Die Stimmen wurden leiser, verstummten. Die Freunde wachten an ihrer Seite.
    Dankbar überließ sie sich ihren wirbelnden Gedanken. Wann hatte das alles begonnen?
    Der Herkulesbrunnen. Sie hörte das in ihren Ohren schmerzende Rauschen der Fontänen. Sie war nicht mehr dort gewesen. Sie hatte es auch vermieden, allein in den Terrassen zu spazieren. Die Angst hatte sie nicht mehr verlassen. Das Globushaus war ihr Halt, dort war sie jederzeit von Arbeitern und Handwerkern umgeben. Und die Arbeit in der Schmiede, ihre Zeichnungen, der Sternenhimmel, ihr ferner Garten.
    Trotzdem hatte sie sich Bösch nicht öffnen können. Tag für Tag hatte sie sich weiter von ihm entfernt und über den Winter, der dunkel und stürmisch gewesen war und an ihren letzten Kräften zehrte, waren sie wie zwei Himmelskörper gewesen, die umeinander kreisten, deren Bahnen sich jedoch nicht berührten.
    »Wir sind wie Sonne und Mond«, hatte Bösch einmal gesagt, als sie seinen sehnsüchtigen Blick mit einem Kopfschütteln beantwortet hatte. Er verlangte nach Zärtlichkeit, doch sie konnte nicht auf ihn zugehen, ihn in ihre Arme schließen. Ja, sie hatte nicht einmal mehr Caspar umarmen können. Rantzaus Wüten hatte jede zärtliche Regung in ihr abgetötet. Sie fühlte sich wie ausgelöscht. Die Begegnung mit dem Ritter hatte sie wieder in eine Unberührbare verwandelt.
    Damals hatte sie Farid verloren – und nun? Auch der Globusmeister hatte sich schließlich auf seine Arbeit gestürzt. Die Sphaera Copernicana mit ihrem kompliziertem Räderwerk war zu seiner Gefährtin geworden, ihre Ringe, Räder, Bänder, Zylinder und Skalen beschäftigten seinen Geist und seine Hände. Stundenlang saß er nahezu unbeweglich über dem Modell.
    Und Olearius forderte mehr. Immer wieder kam er mit neuen Ideen in die Schmiede, zuletzt hatte er nach einer Funktion verlangt, welche die tägliche Sonnenhöhe über dem Horizont sowie die Tageszeiten nach gemeiner, römisch-babylonischer und jüdischer Zeitrechnung darstellen könnte. Oben auf dem Anzeigenwerk sollte schließlich noch eine kleine Weltmaschine nach Ptolemäus sitzen, die, wie der Riesenglobus, das alte Weltensystem darstellte. Sie war als Verbeugung vor dem Meisterwerk im Globushaus gedacht und verdeutlichte die Zusammengehörigkeit der beiden Objekte.
    Vielleicht grübelte Bösch während der Arbeit über den komplizierten Mechanismus ihres Seelenlebens, vielleicht dachte er,

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