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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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wenn du mit mir sprechen willst«, antwortete er. Ich war so überrascht, daß diese mißgestaltete Krabbe Galingua sprach, daß ich alle Vorsicht vergaß und die Hütte betrat.
    »Wo hast du Galingua gelernt?« fragte ich.
    »Ich bin der Dolmetscher. Ich spreche alle Sprachen. Ich beherrsche alle Dialekte von Glumpalt.«
    »Wir könnten einander nützlich sein«, stellte ich fest.
    »Ich bin nur Leuten nützlich, die mich eine neue Sprache lehren ...«
    »Wie viele Sprachen gibt es auf Glumpalt?« erkundigte ich mich.
    »Zweitausendzweiunddreißig, und ich spreche sie alle.«
    »Falsch! Es gibt zweitausenddreiunddreißig!« Ich benützte den Dialekt, der auf Rolf III gesprochen wird.
    Der Dolmetscher hörte verblüfft zu und sagte dann: »Komm, wir wollen essen und darüber diskutieren. Nimm Platz, Flachauge; wir sind Freunde.«
    Wir saßen zu beiden Seiten eines umgestülpten Bottichs, auf dem mein Gastgeber Nahrungsmittel auftürmte. Je mehr er sprach, desto verrückter kam er mir vor, da er in unbegreiflicher Erregung aufsprang und mehrmals um den Tisch und mich lief, bevor er wieder Platz nahm; dies wiederholte sich öfters. Er erzählte mir, er tauge nur dazu, Sprachen zu lernen; er habe einen seltsam einseitigen Verstand und könne eine ganz neue Sprache innerhalb einer Woche lernen. Auf Glumpalt gab es seiner Aussage nach viele, viele Sprachen, da jede Provinz ihre eigene hatte. Deshalb hatte der Ungulph von Quilch ihn als Hofdolmetscher angestellt.
    Im Laufe der Zeit war er jedoch in Ungnade gefallen; der Ungulph hatte ihm den Namen gestohlen und ihn von seinem Hof verbannt. Seitdem führte er ein Einsiedlerleben und war nur als der Dolmetscher bekannt.
    Als ich soviel wie möglich gegessen hatte, versuchte ich aufzustehen. Unmöglich! Ich war gefangen! Klebrige Fäden hielten mich an meinem Platz fest. Ich konnte sie nicht zerreißen.
    »Du bist mein Gefangener«, sagte der Dolmetscher. »Nimm wieder Platz. Du bleibst eine Woche hier und lehrst mich die Sprache, die du Rolfial nennst. Dann lasse ich dich frei.«
    Ich erkannte nun, daß er mehr Spinne als Krabbe war; die klebrigen Fäden waren aus einer Düse an seinem Rücken gekommen. Während er wie ein Verrückter um den Tisch lief, hatte er mich unbemerkt gefangengenommen.
    Trotzdem verzweifelte ich nicht. Der Gedanke an den startbereiten Raumfrachter beflügelte meinen Verstand.
    »Wir sind nur sieben Awdervs von Ongustura entfernt«, sagte ich lächelnd. »Wenn du mich dorthin begleitest, lehre ich dich gern Rolfial.«
    »Ich kann hier in aller Ruhe lernen«, wandte er ein.
    »Aber ich kann dich hier nicht unterrichten. Dir hat man den Namen gestohlen; mir hat man alle Verhältniswörter entwendet. Ich bin nach Ongustura unterwegs, um sie von einem Magier zurückzufordern. Begleitest du mich dorthin, unterrichte ich dich während der Reise; auf Verhältniswörter mußt du allerdings verzichten, aber du bekommst sie nach unserer Ankunft.«
    »Wer ist dieser Magier?« fragte er mißtrauisch.
    »Er heißt Beimitunvon.«
    »Hmm, das muß reiflich überlegt werden.«
    Mit diesen Worten hängte er sich mit einem selbstgesponnenen Faden an die Dachsparren und versank in tiefen Schlaf. Trotz meiner unbequemen Lage schlief ich ebenfalls bald ein.

     
    Als ich erwachte, war es draußen wieder hell, und der Dolmetscher stand vor mir. Er befreite mich von meinen Fesseln und ließ nur einen langen Faden um meine Taille.
    »Wir brechen bald auf«, sagte er. »Ich nehme deinen Vorschlag an und begleite dich nach Ongustura.«
    Während er seine Vorbereitungen für die Reise traf, ging ich vor der Hütte spazieren und wagte mich auch in die Nähe der dort befindlichen tiefen Schlucht, soweit es mir die Leine erlaubte. Dabei spürte ich, daß mein Körpergewicht am Rand des Abgrundes deutlich geringer wurde. Ich wiederholte den Versuch mit gleichem Ergebnis und stellte fest, daß Steine aus der Schlucht nach oben schwebten, wenn man sie losbrach, anstatt nach unten zu fallen.
    Ich füllte mir schleunigst die Taschen mit diesem wunderbaren Gestein und war bald so leicht, daß ich auch gewöhnliche Steine einstecken mußte, um nicht davonzuschweben. Dann lief ich in die Hütte zurück und demonstrierte begeistert, was ich entdeckt hatte.
    »Antischwerkraftmaterial, das natürlich vorkommt!« rief ich aus. »Ist dir nicht klar, daß du ein Vermögen vor der Tür liegen hast?«
    Der Dolmetscher schüttelte den Kopf. »Dieses Material tritt hierzulande in kleinen Adern

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