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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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maßgeschneiderte psychotrope Drogen
genommen und eine Bruchlandung mit einem gestohlenen Flitzer hingelegt hätte.
    Das kleine Fluggerät war in geringer Höhe über hektarweise Baumstümpfe und Geröll hinweggeschossen, so dass die Menschen in seiner Flugbahn nur noch hatten beiseitespringen können. Dann hatte es einen weiten Bogen beschrieben und war zurückgekehrt. In diesem Moment hatte es jedoch das verrostete Skelett eines Hochspannungsmastes gestreift und seinen Heckrotor verloren. Trudelnd wie ein Ahornsamen war es ein paar Hundert Meter vom Ufer entfernt in den See gestürzt. Macy war in ein Boot gesprungen und zu der Stelle gefahren, wo der Flitzer inmitten einer sich ausweitenden Pfütze brennenden Treibstoffs unterging. Sie hatte sich Verbrennungen dritten Grades an den Händen und Armen zugezogen, als sie das bewusstlose Mädchen aus dem Wrack geborgen hatte.
    Fela Fontaines Vater war der Gouverneur der Nordostregion. Er hatte Macy im Krankenhaus besucht, ihre Arztkosten bezahlt und ihr ein Stipendium verschafft, damit sie das College besuchen konnte. Darüber hinaus hatte sie jedoch keinen weiteren Kontakt zu ihm oder dem Rest der Familie gehabt. Sechs Monate später erfuhr sie, dass Fela Fontaine Selbstmord begangen hatte. Damit hatte sich die Sache für sie erledigt. Sicher, sie hatte die Gelegenheit erhalten, etwas aus ihrem Leben zu machen, vier Jahre später war sie jedoch der Ansicht, dass sie sich ihrer inzwischen als würdig erwiesen hatte. Sie hatte zu den Besten ihres Abschlussjahrgangs gehört und in ihrer ersten Anstellung in der Aufbereitungsanlage am Lake Michigan, die die Größe einer Stadt besaß, ganze Arbeit geleistet. Dort hatte sie ein schwieriges Auswaschungsproblem in den Sanierungsreaktoren gelöst und war zur Arbeitsgruppenleiterin befördert worden. Sie würde stets dankbar sein für den Anschub, den sie erhalten hatte, aber
sie wollte die Vergangenheit hinter sich lassen und allein für ihre Fähigkeiten anerkannt werden. Sie wollte ihren eigenen Weg in der Welt gehen, ohne Hilfe oder Förderung.
    Deshalb verspürte sie einen Funken der Wut und des Unmuts darüber, dass der Gouverneur so einfach aus der Ferne in ihr Leben eingegriffen hatte. Und als Roxy Parrish sie zu überzeugen versuchte, dass es sich um eine wirklich gute Gelegenheit handelte, fragte sie: »Was hat das überhaupt mit ihm zu tun? Das Biom ist ein Projekt der Familie Peixoto, nicht der Fontaines.«
    »Sie sollten wirklich öfter mal die politischen Entwicklungen verfolgen. Sonst wird Ihnen Ihre Unwissenheit noch einmal zum Verhängnis werden.«
    »Ich weiß über die Außenweltler Bescheid. Vor hundert Jahren haben wir Krieg mit ihnen geführt. Manche Leute wollen sich mit ihnen versöhnen. Andere wollen erneut Krieg führen, weil die Außenweltler inzwischen kaum noch menschlich sind. Das kann man als Politik bezeichnen«, sagte Macy. »Ich würde es Dummheit nennen. Wir haben auch hier genug zu tun, ohne dass wir auf einem Haufen Leuten herumtrampeln müssten, deren Lebensweise uns nicht gefällt.«
    »Genau das ist die Position der Fontaines«, sagte Roxy. »Deshalb haben wir die Versuche der Familie Peixoto, zu einer Versöhnung mit den Außenweltlern zu gelangen, bisher unterstützt und deshalb werden wir auch das Biomprojekt unterstützen. Die meisten der anderen Familien haben sich dagegen ausgesprochen, aber die Fontaines und ein paar andere haben sich auf die Seite der Peixotos gestellt, als im Senat über den Gesetzesentwurf abgestimmt wurde. Und weil die Peixotos unsere Stimmen brauchten, werden ein paar unserer Leute bei der Zusammenstellung der Mannschaft berücksichtigt werden. Übrigens sind Sie nicht die einzige Spezialistin für Mikroben, die zur Wahl steht. Aus
allen Regionen wurden Leute vorgeschlagen, aber ich glaube, dass Sie gute Chancen haben. Ich glaube, Sie könnten es schaffen. Sie sind zwar noch jung, aber Sie sind gut. Die Arbeit, die Sie am Lake Michigan geleistet haben, war beachtlich, und die Art und Weise, wie Sie toten Schlamm zum Leben erwecken, ist eine wahre Freude. Ihre Rückfallrate ist so niedrig, dass sie zu vernachlässigen ist.«
    »Wie Sie immer sagen: Es ist einfacher, es beim ersten Mal richtig zu machen, als noch einmal von vorn zu beginnen.«
    »Es mag einfacher sein, aber man braucht auch eine Menge Geschick dafür.«
    »Wenn ich ausgewählt werde, dann hoffentlich wegen meiner Fähigkeiten«, sagte Macy.
    »Ich glaube nicht, dass Emmanuel Vargo auf

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