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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erhalten hätte, ans Land zu gehen, gleich draußen im Wald geschlafen habe, und man mußte sich wohl mit dieser uncontrolierbaren Antwort, die ja nicht erfunden zu sein brauchte, begnügen.
    In den folgenden vier Tagen kamen die Falcas nur mühsam den Orinoco weiter hinauf, so daß in vierundzwanzig Stunden kaum zehn Kilometer zurückgelegt wurden. Doch immerhin! Jeannes Genesung ging ja schnell vor sich, und Dank der guten Nahrung, die Germain Paterne für sie mit besondrer Sorgfalt auswählte, nahmen ihre Kräfte zusehends zu. Jacques Helloch wich gar nicht mehr von ihrer Seite, und der Sergeant Martial hatte das schließlich ganz natürlich gefunden.
    »Das sollte nun einmal so kommen! wiederholte er sich immer, doch, alle Bomben und Granaten, was wird mein Oberst dazu sagen?«
    Am nächsten Tage schon konnte die Reconvalescentin das Deckhaus zwischen zwölf und zwei Uhr einmal verlassen. In eine leichte Decke eingehüllt und auf weichem Lager aus trockenen Gräsern auf dem Hintertheile der Pirogue ausgestreckt, athmete sie begierig die reine und stärkende Luft der Savannen ein.
    Die Breite des Flusses überstieg jetzt keine dreißig Meter. Sehr häufig mußten nun die Falcas mittelst der Garapatos oder der Estrilla weiter getrieben werden. Man traf auch noch auf einige kleine, aber beschwerliche Raudals, und das Wasser war bisweilen so seicht, daß man sich fast veranlaßt sah, die Piroguen zu entladen.
    Zum Glück konnte man sich diese langwierige Arbeit ersparen. Dadurch, daß die Mannschaften ins Wasser stiegen, wurden die Fahrzeuge so weit entlastet, daß sie auch über die schlimmsten Stellen hinwegkamen. So war es mit dem Raudal von Manaviche und dem von Yamaraquin am Fuße des Cerro Bocon, der den Fluß um achthundert Meter überragt.
    Jeden Abend gingen Jacques Helloch und der Sergeant Martial in die wildreichen Uferwälder jagen und kehrten nie zurück, ohne eine Anzahl Hoccos oder Pavas mitzubringen. In den südlichen Provinzen Venezuelas spielt die Frage der Ernährung überhaupt keine Rolle, wenigstens nicht für den Liebhaber des hier ganz vortrefflichen Wildes – ohne von den Fischen zu reden, die überall in Unmasse vorkommen.
    Jeannes Gesundheit war jetzt wieder völlig hergestellt. Sie hatte seit der Anwendung des Coloradito nicht den geringsten Fieberanfall mehr gehabt. Ein Rückfall der Krankheit war auch nicht zu befürchten, wenn man nur die von ihrer Jugend unterstützte Natur walten ließ. Im Laufe des 25. tauchte eine geradlinige Bergkette auf, die man auf den Karten unter dem Namen der Cerros Guanayos findet.
    Am 26. überwanden die Piroguen nicht ohne große Schwierigkeiten und ermüdende Anstrengungen das Raudal von Marques.
    Wiederholt drängte sich Jacques Helloch, Valdez und Parchal die Wahrnehmung auf, daß das rechte Ufer doch nicht so verlassen war, wie es anfänglich erschien. Gelegentlich glaubte man menschliche Gestalten wahrzunehmen, die zwischen den Bäumen und hinter dem Buschwerk hinhuschten. Waren das Guaharibos, so konnte man sich darüber beruhigen, denn diese Stämme sind so gut wie ganz harmlos.
    Jetzt war es nicht mehr so wie zur Zeit, als Chaffanjon den Orinoco befuhr und seine Leute täglich einen Ueberfall durch Eingeborne befürchten mußten. Die Mannschaften legten jenen Wahrnehmungen auch keinerlei Bedeutung bei.
    Es bleibe aber nicht unerwähnt, daß Jacques Helloch und der Sergeant Martial immer vergeblich versuchten, an die flüchtigen Gestalten, die sie am Saume des Waldes zu sehen glaubten, heranzukommen. Jede Verfolgung derselben erwies sich als fruchtlos.
    Wenn das aber keine Guaharibos, sondern Quivas – und vorzüglich solche von der Bande jenes Alfaniz – waren, bildete ihr Vorkommen hier gewiß eine ernste Gefahr. Parchal und Valdez behielten darum auch das Ufer stets scharf im Auge und erlaubten keinem ihrer Leute mehr, ans Land zu gehen.
     

    Mit Thränen in den Augen lehnte er sich gegen ein Felsstück. (S. 302.)
     
    Die Art und Weise, wie sich Jorres dabei verhielt, erweckte keinerlei Verdacht, ja er bekundete sogar niemals den Wunsch, sein Fahrzeug zu verlassen. Uebrigens hatten die Piroguen nur noch sieben bis acht Tagereisen vor sich und mußten dann wegen Wassermangels im Flußbett so wie so still liegen bleiben. Der Orinoco war dann auf ein dünnes Wasserfädchen reduciert, das sich aus der Parimakette hervorschlängelt und aus dem erst dreihundert Zuflüsse die große Verkehrsader Südamerikas machen.
    Dann wurde es nöthig, die

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