Der Streik
lagen gefesselt und geknebelt im Gebüsch.
Sie übergab Francisco wortlos den Schlüssel. Er schloss die Tür auf, ging alleine hinein und ließ die Tür hinter sich einen Spalt offen. Die anderen drei warteten vor der Tür.
Im Flur brannte eine einzige nackte Glühbirne in der Mitte der Decke. Ein Wachposten stand am Fuß der Treppe, die ins Obergeschoss führte.
„Wer sind Sie?“, rief er, als er Francisco sah, der eintrat, als wäre er hier zu Hause. „Heute Abend sollte niemand hier hereinkommen!“
„Ich schon“, sagte Francisco.
„Warum hat Rusty Sie hereingelassen?”
„Er wird seine Gründe gehabt haben.“
„Er war dazu nicht befugt!“
„Irgendjemand hat die Befugnisse geändert.“ Francisco verschaffte sich blitzschnell einen Überblick über den Raum. Ein zweiter Wachposten stand oben auf dem Treppenabsatz; er schaute herunter und hörte zu.
„Wer sind Sie?“
„Ein Kupferunternehmer.“
„Hä? Ich meine, wie heißen Sie?“
„Der Name ist zu lang, als dass ich ihn Ihnen nennen könnte. Ich werde mich Ihrem Chef vorstellen. Wo ist er?“
„ Ich bin es, der hier die Fragen stellt!“ Er wich einen Schritt zurück. „Tun Sie … tun Sie nicht so, als wären Sie irgendein ein hohes Tier …“
„He, Pete, er ist eins!“, rief der zweite Posten, der von Franciscos Auftreten eingeschüchtert war.
Der erste Wächter tat, als hätte er den Einwurf seines Kollegen überhört; mit zunehmender Angst wurde seine Stimme lauter. Er fauchte Francisco an: „Was wollen Sie?“
„Ich sagte, ich werde es Ihrem Chef erklären. Wo ist er?“
„Ich bin es, der die Fragen stellt!“
„Ich werde sie nicht beantworten.“
„Ach nein?“, schnaubte Pete, der nur ein einziges Mittel kannte, zu dem er Zuflucht nehmen konnte, wenn er unsicher wurde: Seine Hand griff rasch nach der Pistole an seiner Hüfte.
Franciscos Hand war zu schnell, als dass die beiden Männer ihre Bewegung hätten wahrnehmen können, und seine Waffe war zu leise. Was sie als Nächstes sahen und hörten, war die Pistole, die aus Petes Hand flog, das Blut, das aus seinen zerschossenen Fingern spritzte, und sein unterdrückter Schmerzensschrei. Er brach stöhnend zusammen. Als der zweite Wachposten begriffen hatte, was passiert war, war Franciscos Pistole auf ihn gerichtet.
„Nicht schießen, Mister!“, rief er.
„Kommen Sie mit erhobenen Händen herunter“, befahl Francisco, wobei er mit der einen Hand die Pistole auf ihn gerichtet hielt und mit der anderen ein Zeichen in Richtung des Türspalts gab.
Als der Wächter unten angekommen war, war Rearden bereits bei ihm, um ihm die Waffe abzunehmen, und Danneskjöld, um ihn an Händen und Füßen zu fesseln. Der Anblick Dagnys schien ihm mehr Angst einzujagen als alles andere. Er begriff es nicht: Die drei Männer trugen Mützen und Windjacken und hätten, abgesehen von ihrem Auftreten, für Straßenräuber gehalten werden können; die Anwesenheit einer Frau passte nicht ins Bild.
„Also“, sagte Francisco, „wo ist Ihr Chef?“
Der Wächter wies mit einer Kopfbewegung zur Treppe. „Dort oben.“
„Wie viele Wachleute gibt es im Gebäude?“
„Neun.“
„Wo sind sie postiert?“
„Einer steht an der Kellertreppe. Alle anderen sind dort oben.“
„Wo?“
„Im großen Labor. Dem mit dem Fenster.“
„Alle?“
„Ja.“
„Was sind das hier für Räume?“ Er zeigte auf die Türen, die vom Flur abgingen.
„Das sind ebenfalls Labore. Sie sind nachts abgeschlossen.“
„Wer hat den Schlüssel?“
„Er.“ Er wies mit dem Kopf auf Pete.
Rearden und Danneskjöld nahmen den Schlüssel aus Petes Jackentasche und beeilten sich, die Zimmer lautlos zu überprüfen, während Francisco weiterfragte: „Ist sonst noch jemand im Gebäude?“
„Nein.“
„Gibt es hier nicht einen Gefangenen?“
„Ach … ja, vermutlich schon. Es muss einen geben, sonst hätten wir nicht alle Dienst.“
„Ist er noch hier?“
„Das weiß ich nicht. Das würden sie uns nie sagen.“
„Ist Dr. Ferris hier?“
„Nein. Er ist vor zehn oder fünfzehn Minuten gegangen.“
„Das Labor im Obergeschoss – kommt man unmittelbar vom Treppenhaus aus hinein?“
„Ja.“
„Wie viele Türen gibt es dort oben?“
„Drei. Es ist die mittlere Tür.“
„Was befindet sich in den anderen Räumen?“
„Auf der einen Seite ist das kleine Labor und auf der anderen das Büro von Dr. Ferris.“
„Gibt es dazwischen Verbindungstüren?“
„Ja.“
Francisco war im
Weitere Kostenlose Bücher