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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Gelegenheit, ihn zu benutzen, ich meine, ihn zu zeigen, ich meine…
     na ja. Ich weiß nicht, ob es ihn abhalten wird.«
    »Oder anziehen. Das
     scheint mir nicht der Typ zu sein, der vor Gewalt zurückschreckt.«
    »Nein«, sagte
     sie, »der Typ ist er nicht.«
    »Glauben Sie«,
     fragte ich, »daß das FBI zuläßt, daß seine
     Agenten Leute vergewaltigen - vor allem, wenn es sich dabei um andere
     Agenten handelt?«
    »Ich glaube nicht, daß
     sie davon wissen.«
    »Oder Leute ermorden?«
    Sie zuckt die Achseln.
    Ich ging.

 
    37
    Als ich die Wandleiter
     hinunterkletterte, sah ich, daß Thomas Jefferson Walker senior immer
     noch dort war. Als ich mich zu ihm umdrehte, runzelte er die Stirn.
    Wir gingen gemeinsam zur
     Haustür, und als wir aus der Wohnung traten, sagte er: »Es tut
     nicht gut, allzu klug zu sein.«
    »Was?«
    »Es ist eine Krankheit.
     Die Menschen sind nicht dafür gemacht, in dieser Welt zu klug zu
     sein. Es bringt ihnen nichts als Schwierigkeiten. Tommy junior, der hat
     seine Klugheit nicht von mir; ich gräme mich um den Jungen.«
    »Sie haben gehört,
     was sie da oben gesagt hat?«
    »Ich hab nix mit den
     Ohren«, sagte er.
    »Sie haben gehört,
     was sie über Ihren Sohn sagte?«
    »Er ist klug, aber er
     ist nicht weise«, sagte Walker. Kopfschüttelnd ging er weg, und
     das, ohne mich noch einmal zu einem Kaffee einzuladen.
    *
    Ungefähr eine halbe
     Meile von Seafields Haus entfernt fand ich einen Drugstore mit einer
     Telefonzelle. Außer den Zehndollarscheinen, die Mrs. Thomas mir
     gegeben hatte, besaß ich ein Fünfundzwanzigcentstück, ein
     Zehncentstück und zwei Pennies. Ich opferte die zehn Cent.
    »Heiliger Strohsack«,
     sagte Maude. »Als du sagtest ›Minuten‹, da meintest du
     das wohl auch.«
    Es war zehn nach zehn.
     »Es ist jetzt mehr als eine Stunde her, Maud. Was hast du für
     mich?«
    »Sehr wenig. Nichts
     über irgend jemanden außer P. Henry Rush. Ich habe einen
     Kontaktmann bei Loftus, der sagt, er sei nicht besonders wichtig dort. Ein
     Direktor ohne Einfluß, der nichts riskiert, weil er Angst hat,
     kaltgestellt zu werden. Mein Kontaktmann sucht weitere Informationen
     über ihn und die anderen. Davon abgesehen habe ich Rushs
     Privatadresse und seine Telefonnummer, falls du die noch nicht hast.«
    »Habe ich nicht, aber
     ich habe ein Telefonbuch.«
    »Wird dir nicht viel nützen.
     Er steht nicht drin. Aber das liegt ganz bei dir.«
    Sie gab mir die Nummer und
     eine Adresse, auf der Roland Road.
    »Was ist mit weiteren
     Kontakten? Polizeiakten? Zwielichtige Geschäfte?«
    »Bisher nichts. Aber
     ich dachte, du hättest Freunde bei der Polizei.«
    »Freunde ist nicht
     direkt der Ausdruck, den ich im Augenblick benutzen würde«,
     sagte ich und seufzte deutlich hörbar.
    »Du hörst dich
     nicht besonders glücklich an.«
    »Bin ich auch nicht.«
    »Willst du, daß
     ich dranbleibe?«
    »Ich will jedenfalls
     nicht, daß du aufhörst. Und füg noch einen Namen zu der
     Liste hinzu. Thomas Jefferson Walker junior. Er hat früher bei Loftus
     gearbeitet, aber jetzt nicht mehr. Macht in Immobilien und so weiter.«
    »Okay. Ruf mich in ein
     paar Stunden noch mal an.«
    Ich hatte gehofft, ein wenig
     mehr für meine zehn Cent zu bekommen, aber man muß schon ein
     Optimist sein, um als Privatdetektiv überhaupt überleben zu können.
    Ich ging hinaus zum Kassierer
     des Drugstores und bat ihn, mir meinen Vierteldollar zu wechseln.
    Er benahm sich, als hätte
     ich nach dem Schlüssel für den Keuschheitsgürtel seiner
     Frau gefragt. »Nicht, wenn Sie nichts kaufen«, sagte er
     kopfschüttelnd.
    Ich war dumm genug, auf sein
     Spiel einzugehen. Mit einem Blick auf den Vierteldollar und die beiden
     Pennies in meiner Fland fragte ich: »Was kann ich für siebzehn
     Cent kaufen?«
    »Ein Eis am Stiel«,
     sagte er.
    »Na schön«,
     sagte ich.
    Er legte die Zeitschrift, die
     er durchgeblättert hatte, weg und streckte die Hand aus. »Her
     damit.«
    Ich überreichte ihm den
     Vierteldollar und die beiden Pennies. Er gab mir ein orangefarbenes Eis am
     Stiel und ein Zehncentstück.
    Ich ließ das Eis
     eingepackt auf der Theke liegen und ging zurück in die Telefonzelle.
     Aus dem Telefonbuch bekam ich die Nummer, die ich wollte.
    »Federal Bureau of
     Investigation…«
    »Könnte ich bitte
     mit einem FBI-Agenten sprechen?«
    »Einen Augenblick
     bitte.«
    Nach einem Augenblick sagte
     dieselbe Stimme: »Würden Sie mir bitte Ihren Namen

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