Der stumme Handlungsreisende
kompletter Idiot. Teufel auch, er ist ein
kompletter Idiot.«
Seafield umschlang mit einem
festen Griff meinen Arm. »Na los, Cowboy«, sagte er.
Er bugsierte mich in die Küche.
»He«, rief er
über die Schulter zurück. »Jemand hat hier ein Fenster
eingeschlagen.«
»Bring ihn hier weg,
Lee!« rief Rush aus dem Wohnzimmer. »Bevor ich ihm etwas
antue, was ich später bereue.«
40
»Okay, Cowboy«,
sagte Seafield in der Garage. »Und jetzt her mit den Schlüsseln
zu deinem Wagen da draußen.«
»Warum?« fragte
ich.
»Schlüssel!«
Ich gab ihm die Schlüssel
und marschierte auf das Garagentor zu.
» Stehenbleiben!«
Ich blieb stehen und drehte
mich um. Er hatte sich ein Stück Seil beschafft und kam damit auf
mich zu.
»Legen Sie Ihre Hände
auf den Rücken«, sagte er.
»Seien Sie doch nicht
dumm!«
»Hände auf den Rücken!«
»Sie bringen mich doch
zu den Cops. Genau da will ich nämlich hin«, sagte ich. »Wo
ist das Problem?«
Seine Antwort war eine
weitere große Faust, die auf meinen Kiefer zuraste. Ich überließ
ihm das letzte Wort.
*
Ich wachte langsam auf. Das
erste, was in mein Bewußtsein eindrang, war eine verspätete
Überraschung. Überraschung darüber, daß Rush unter
Druck bei der FBI-Story blieb. Meine Version der Geschichte hatte einen
anderen Ausgang.
Ich bekam keine Zeit, darüber
nachzudenken. Mein Bewußtsein weitete sich bis zu dem Punkt, daß
ich meine Augen öffnen konnte. Aber
selbst dann war das Leben immer noch ziemlich dunkel. Ich lag mit dem
Gesicht nach unten im hinteren Teil eines Wagens auf dem Boden. Wessen
Wagen? - Linn Pighees oder Seafields oder Rushs - das wußte ich
nicht.
Mein Kopf schmerzte. Ich
wollte ihn reiben. Aber ich konnte nicht. Meine Beine waren gefesselt. Ich
wand und krümmte mich bei dem Versuch, eine bequeme Position zu
finden. Es gab keine. Dann wurde ich heftig gegen den Vordersitz
geschleudert, als der Wagen zum Stehen kam. Ich verdrehte meinen Kopf, um
mit einem Blick durchs Fenster in Erfahrung zu bringen, wo wir uns
befanden. Von einem Fenster war allerdings nicht viel zu sehen. Es mußte
draußen auf jeden Fall dunkel sein, und da, wo wir uns befanden, gab
es keine Straßenbeleuchtung.
Ich wartete darauf, daß
irgend etwas geschah.
Erfolglos. Dann wurde das
Autoradio angestellt. Ich beschloß zu fragen, ob es nicht langsam an
der Zeit sei, die Polizei aufzusuchen, und warum ich eigentlich so verschnürt
war. Es hörte sich an wie: »Mmmmwsssmm-mmmnnnmmmmm.«
Mein Mund war zugeklebt.
Aber das Geräusch war
genug, die Aufmerksamkeit meines Chauffeurs auf sich zu ziehen. »Sind
wir fein aufgewacht, Cowboy?« fragte er. Ich spürte eine Hand
auf meinem Rücken. Dann zog die Hand prüfend an dem Seil, das um
meine Hände gebunden war.
»Mmmowowow!«
sagte ich.
Er ließ los. »Wie
schön«, sagte Seafield. »Da habe ich doch etwas
Gesellschaft, während ich warte.«
Wir warteten mehr als eine
Stunde lang. Ich hielt mich anhand der Nachrichtensendungen im Radio
über die Zeit auf dem laufenden. Meistens döste ich vor mich
hin. Mein Kopf war etwas klarer geworden.
»Na schön«,
sagte er endlich. »Zeit für unseren Besuch.« Er stieg aus
dem Wagen, öffnete eine der hinteren Türen und zog mich mit den
Füßen zuerst raus. Dann schnitt er die Seile an meinen Füßen
durch und stellte mich auf die Beine. Ich hatte Mühe, mein
Gleichgewicht zu finden, und stützte mich schwer auf den Wagen. Aber
ich sah, daß wir uns auf der Rückseite von Marcia Meroms
Apartmenthaus befanden.
»Ich möchte keinen
Ärger mit Ihnen«, sagte Seafield scharf.
Es war mir neu, daß es
irgendeine Art von Ärger gab, die ich ihm hätte bereiten können.
Während ich langsam
wieder Gewalt über meine Beine bekam, hielt er mich mit sicherem
Griff fest, was darauf hinauslief, daß er mir aufhalf und mich stützte.
Dann führte er mich zur Hintertreppe. Es war absolut niemand in der Nähe.
Wir gingen hinauf in den
zweiten Stock. Erst als wir oben auf dem Absatz von Marcia Meroms
Feuerleiter angelangt waren, konnte ich klar genug denken, um mich zu
fragen, warum ich das eigentlich alles mit mir machen ließ. Die
Tatsache, daß er mich oben haben wollte, war gewiß Grund
genug, alles daranzusetzen, unten zu bleiben.
Ich konnte allerdings nicht
klar genug denken, um mir eine Antwort auf diese Frage zu
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