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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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normalerweise auf der Stelle gestorben, aber es ist auf dem Gelände
     der Gesellschaft passiert, und sie haben ihn, so schnell es ging, in ihre
     phantastische Abteilung da im Krankenhaus gebracht. John lebt jedenfalls
     noch, und weil er irgendwie in ihre Forschung hineinpaßt oder so
     etwas, begleichen sie alle Arztrechnungen. Sie zahlen mir seinen Lohn aus,
     und wenn er an den Folgen des Unfalls stirbt, bekomme ich eine Art Entschädigung.
     Es ist alles über einen Rechtsanwalt gegangen, und der sagt, es wäre
     so, wie John es haben wollte, und es sei okay. Niemand versucht, mich
     finanziell übers Ohr zu hauen. Also keine Klagen über die
     Gesellschaft, wenn es das ist, was Sie interessiert.«
    »Wie oft besuchen Sie
     ihn?« fragte ich und versuchte, möglichst ahnungslos
     auszusehen.
    »Gar nicht. Es geht mir
     doch die ganze Zeit ziemlich mies, und er ist bewußtlos - also, was
     soll’s?«
    »Es muß eine
     ziemlich schlimme Erfahrung für Sie gewesen sein«, sagte ich.
    »Ich hätte auch
     gedacht, daß ich mittlerweile darüber hinweg wäre. Mich
     daran gewöhnt hätte. Aber ich fühle mich so lausig und
     schwach, so als wäre ich nicht wirklich lebendig. Ich hätte
     nicht gedacht, daß es mir soviel ausmachen würde, aber ich
     nehme an, es wird mir erst wieder gut gehen, wenn John entweder gestorben
     ist oder es ihm besser geht.«
    »Darf ich fragen, wie
     lange Sie verheiratet sind?«
    »Seit ich siebzehn bin.
     Letzte Woche bin ich achtundzwanzig geworden.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke«, sagte
     sie und nahm einen Schluck.
    »Ich habe selbst auch
     bald Geburtstag«, sagte ich.
    »Wie alt werden Sie? Fünfzig?«
    »Einundvierzig.«
    »Sie arbeiten wohl zu
     schwer.«
    Ich lächelte. Gemeinsam
     schwiegen wir eine Weile. Es war an der Zeit für mich, mit dem, was
     ich erfahren hatte, zu verschwinden oder selbst eine Kleinigkeit zu
     unserem Gespräch beizusteuern. Ich mochte sie. Also steuerte ich bei.
    »Ich bin Privatdetektiv«,
     sagte ich.
    »Und weiter?«
    »Ihre Schwägerin,
     Mrs. Thomas, hat mich engagiert, damit ich herausfinde, warum man ihr
     nicht erlaubt, ihren Bruder zu besuchen. Gibt es Ihres Wissens dafür
     einen Grund?«
    »Nein«, sagte
     sie. »Einen Detektiv hat sie engagiert, ja? Typisch.«
    »Gleich werden Sie mir
     auf die Füße treten.«
    »Ich hätte nicht
     gedacht, daß Sie so empfindsame Füße haben.«
    »Jetzt haben Sie mein Hühnerauge
     erwischt«, sagte ich.
    »Traurig«, sagte
     sie ohne Trauer. »Und wie gefällt Ihnen meine Schwägerin?«
    »Ich kenne sie kaum.
     Sie scheint da eine vernünftige Frage wegen dieser Besucherei zu
     haben. Aber an ihrer Stelle hätte ich wahrscheinlich direktere
     Methoden gewählt, als mich zu engagieren.«
    »Gleich treten Sie sich
     selbst auf den Fuß.«
    Ich nickte.
    »Sie ist keine sehr
     direkte Person, diese Dorothea Thomas. Darin unterscheiden wir uns.«
    Ich wartete.
    »Und sie betet ihren
     verdammten Bruder an. Noch ein Punkt, in dem wir uns unterscheiden.«
    »Und sie findet, Sie
     sollten das auch tun?«
    »Sie denkt, daß
     ich mir, weil es John so schlecht geht, einen schwarzen Schleier kaufen
     und im Krankenhaus vor seiner Tür campieren sollte. Nicht mein Stil.«
    »Wenn Sie dagegen um
     ihn herumscharwenzeln, würde sie glauben, Sie wollten mit ihr
     konkurrieren und versuchen, sie in puncto Hingabe auszustechen?«
    »Mein lieber
     Detektivfreund, jetzt funken Sie genau auf der richtigen Wellenlänge.
     Ich glaube, ich würde gern Ihren Namen erfahren.«
    »Albert Samson.«
    »Und spürt ein Mädchen
     bei Ihnen dieses gewisse Prickeln, wenn Sie es küssen, Albert?«
    »Nur eins von zehn.«
    »Die Glückliche«,
     sagte sie und verfiel wieder ins Grübeln. Auch ich grübelte.
     »Ich war nicht immer so«, sagte sie. »Jedenfalls früher
     nicht.«
    »Und was für ein
     Mensch ist John Austin Pighee? Siebzehn ist ziemlich jung für ein Mädchen,
     das sich Hals über Kopf verliebt und elf Jahre später immer noch
     da ist.«
    »Er ist der Typ Mann,
     der kurz vorm College steht und einem Mädchen, das noch ein Jahr
     High-School vor sich hat, ein Kind macht. Er heiratet sie und geht dann
     trotzdem zum College, weil er seiner Schwester das Geld aus der Tasche
     ziehen konnte - und die kommt, um mit der jungen Familie zu leben.«
    »Ich wußte nicht,
     daß Sie Kinder haben«, sagte ich.
    »Nicht der Typ, wie?«
    »So war’s nicht
     gemeint. Ich hatte nur bisher nichts von irgendwelchen

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