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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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John Pighees Frau und seiner
     Schwester gemacht hatte. Es konnte nichts schaden, wenn ich Mrs. Thomas
     noch ein paar andere Dinge vorschlug, die ich für sie tun konnte. Um
     Sams willen und um meinetwillen. Ich wollte ihr keinesfalls einen falschen
     Eindruck von meinem Beruf vermitteln, was der Fall gewesen wäre, wenn
     wir beide nur im Büro herumhingen.
    Um zehn vor zehn hörte
     ich sie im Laufschritt zurückkommen. Sie warf sich gegen die Tür
     und prallte davon ab. Dann hob sie sie vorsichtig an und drückte, was
     genau die geeignete Maßnahme war, um die Tür aufzubekommen.
    »Daddy, wozu sind die
     Fotos?« fragte sie.
    Statt zu antworten, zog ich
     mein Stempelkissen heraus und nahm ihre Fingerabdrücke.
    »Warum machst du das?«
    »In Indianapolis nehmen
     wir von allen Fremden die Fingerabdrücke«, sagte ich.
    »Bring mich nicht auf
     die Palme. Mami sagt, du würdest einen auf die Palme bringen, und ich
     habe gesagt, nein, mich nicht. Also tu’s auch bitte nicht.«
    »Du möchtest doch
     alles über die Fälle hören, an denen ich arbeite?«
    »Ja.«
    »Und mir dabei helfen?«
    »Natürlich. Ja.«
    »Nun, ich kann dir nur
     erlauben, mir zu helfen, wenn du meine Mitarbeiterin bist.«
    »Deine Mitarbeiterin?«
    »Und damit du meine
     Mitarbeiterin werden kannst, muß ich der Staatspolizei Fotos
     schicken und einen vollen Satz von deinen Fingerabdrücken.«
    »Wirklich?«
    »Und sie müssen
     eine Codenummer tragen, als Kennzeichen. Die Nummer deines für
     Indiana gültigen Führerscheins, wenn du einen hast. Hast du
     einen?«
    »Wie sollte ich? Ich
     war doch noch nie in Indiana.«
    »Tja, dann muß
     ich mir eine andere Nummer ausdenken - 007? Na, ich werde schon was
     finden. Ich schick’s noch heute morgen ab, mit
     Dringlichkeitsvermerk. Dann bekommen wir einen Ausweis für dich.
     Darauf wird stehen: ›Ausweiskarte für Privatdetektive in
     Indiana‹. Weiter befinden sich auf dem Ausweis der Name deines
     Arbeitgebers, ein Foto und der Daumenabdruck deiner rechten Hand.«
    »Oh, ist ja irre!«
    »Die Sache hat nur ein
     paar Haken.«
    Auf ihrem Gesicht breitete
     sich Enttäuschung aus. »Haken? Oh, ich habe mir schon gedacht,
     daß das Ganze zu schön ist, um wahr zu sein. Bin ich vielleicht
     nicht alt genug?« 
    »Nein, es gibt keine
     Altersbegrenzung. Ich kann jeden anstellen, den ich brauche, aber wenn
     sich derjenige dann schlecht benimmt, bin ich derjenige, der seine Lizenz
     verliert. Du mußt also eine ›gute Führung‹ an den
     Tag legen, solange du in meinen Diensten stehst.«
    »Okay!«
    »Und du darfst
     niemandem irgend etwas von dem erzählen, was du als Ergebnis deiner Tätigkeit
     über irgendwelche Leute erfährst. Du darfst nur mit unseren
     Klienten sprechen - und mit der Polizei, falls es sich um eine kriminelle
     Angelegenheit handelt.«
    »Eine kriminelle
     Angelegenheit?« Strahlende Augen.
    »Einverstanden?«
    »Klar.«
    »Dann laß uns
     jetzt dieses Formular ausfüllen.« Und da hatte ich es. Ich war
     der Vater des Jahres.
    Ich hatte noch nie einen
     Mitarbeiter gehabt, obwohl man alle zwei Jahre, wenn die Lizenz neu
     verhandelt wird, die Formulare zugeschickt bekommt.
    »Tja«, sagte ich,
     als die Formulare einschließlich des Überweisungsformulars für
     die Lizenzgebühren fertig ausgefüllt waren. »Ich geh
     jetzt.«
    »Gehst…?«
    »Noch bist du nicht
     meine Mitarbeiterin.«
    »Aber…«
    »Ich muß
     versuchen, jemanden noch vor dem Mittagessen zu treffen. Dann komme ich
     zurück und weihe dich in die Angelegenheit ein. Bis dann.«
    Ende der Amtszeit für
     den Vater des Jahres. Die Jahre werden auch immer kürzer.
    *
    Ich fuhr hinüber zu
     Loftus, aber statt vor dem Verwaltungsgebäude nach einem Parkplatz zu
     suchen, fuhr ich weiter bis zum Haupttor. Vor der Schranke sprach mich
     derselbe Wachtposten an, mit dem ich am vergangenen Morgen etwa um die
     gleiche Zeit bereits zu tun gehabt hatte. Er schien mich zu erkennen,
     fragte mich jedoch nach meinem Passierschein.
    »Ich habe keinen«,
     sagte ich. »Ich möchte den Mann sehen, der für die
     Verkaufsvertreter der Gesellschaft zuständig ist. Ich brauche ein
     paar Informationen über einen von ihnen.«
    »Den Chef des
     Verkaufspersonals?«
    »Klingt gut.«
    »Und Sie werden nicht
     erwartet?«
    »Nein.« Ich
     zeigte ihm meinen Ausweis. »Ich möchte mit ihm über einen
     seiner Vertreter sprechen, der einen Unfall hatte.«
    »Ich melde Sie an«,
     sagte er. »Wollen Sie bitte da

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