Der stumme Handlungsreisende
John Pighees Frau und seiner
Schwester gemacht hatte. Es konnte nichts schaden, wenn ich Mrs. Thomas
noch ein paar andere Dinge vorschlug, die ich für sie tun konnte. Um
Sams willen und um meinetwillen. Ich wollte ihr keinesfalls einen falschen
Eindruck von meinem Beruf vermitteln, was der Fall gewesen wäre, wenn
wir beide nur im Büro herumhingen.
Um zehn vor zehn hörte
ich sie im Laufschritt zurückkommen. Sie warf sich gegen die Tür
und prallte davon ab. Dann hob sie sie vorsichtig an und drückte, was
genau die geeignete Maßnahme war, um die Tür aufzubekommen.
»Daddy, wozu sind die
Fotos?« fragte sie.
Statt zu antworten, zog ich
mein Stempelkissen heraus und nahm ihre Fingerabdrücke.
»Warum machst du das?«
»In Indianapolis nehmen
wir von allen Fremden die Fingerabdrücke«, sagte ich.
»Bring mich nicht auf
die Palme. Mami sagt, du würdest einen auf die Palme bringen, und ich
habe gesagt, nein, mich nicht. Also tu’s auch bitte nicht.«
»Du möchtest doch
alles über die Fälle hören, an denen ich arbeite?«
»Ja.«
»Und mir dabei helfen?«
»Natürlich. Ja.«
»Nun, ich kann dir nur
erlauben, mir zu helfen, wenn du meine Mitarbeiterin bist.«
»Deine Mitarbeiterin?«
»Und damit du meine
Mitarbeiterin werden kannst, muß ich der Staatspolizei Fotos
schicken und einen vollen Satz von deinen Fingerabdrücken.«
»Wirklich?«
»Und sie müssen
eine Codenummer tragen, als Kennzeichen. Die Nummer deines für
Indiana gültigen Führerscheins, wenn du einen hast. Hast du
einen?«
»Wie sollte ich? Ich
war doch noch nie in Indiana.«
»Tja, dann muß
ich mir eine andere Nummer ausdenken - 007? Na, ich werde schon was
finden. Ich schick’s noch heute morgen ab, mit
Dringlichkeitsvermerk. Dann bekommen wir einen Ausweis für dich.
Darauf wird stehen: ›Ausweiskarte für Privatdetektive in
Indiana‹. Weiter befinden sich auf dem Ausweis der Name deines
Arbeitgebers, ein Foto und der Daumenabdruck deiner rechten Hand.«
»Oh, ist ja irre!«
»Die Sache hat nur ein
paar Haken.«
Auf ihrem Gesicht breitete
sich Enttäuschung aus. »Haken? Oh, ich habe mir schon gedacht,
daß das Ganze zu schön ist, um wahr zu sein. Bin ich vielleicht
nicht alt genug?«
»Nein, es gibt keine
Altersbegrenzung. Ich kann jeden anstellen, den ich brauche, aber wenn
sich derjenige dann schlecht benimmt, bin ich derjenige, der seine Lizenz
verliert. Du mußt also eine ›gute Führung‹ an den
Tag legen, solange du in meinen Diensten stehst.«
»Okay!«
»Und du darfst
niemandem irgend etwas von dem erzählen, was du als Ergebnis deiner Tätigkeit
über irgendwelche Leute erfährst. Du darfst nur mit unseren
Klienten sprechen - und mit der Polizei, falls es sich um eine kriminelle
Angelegenheit handelt.«
»Eine kriminelle
Angelegenheit?« Strahlende Augen.
»Einverstanden?«
»Klar.«
»Dann laß uns
jetzt dieses Formular ausfüllen.« Und da hatte ich es. Ich war
der Vater des Jahres.
Ich hatte noch nie einen
Mitarbeiter gehabt, obwohl man alle zwei Jahre, wenn die Lizenz neu
verhandelt wird, die Formulare zugeschickt bekommt.
»Tja«, sagte ich,
als die Formulare einschließlich des Überweisungsformulars für
die Lizenzgebühren fertig ausgefüllt waren. »Ich geh
jetzt.«
»Gehst…?«
»Noch bist du nicht
meine Mitarbeiterin.«
»Aber…«
»Ich muß
versuchen, jemanden noch vor dem Mittagessen zu treffen. Dann komme ich
zurück und weihe dich in die Angelegenheit ein. Bis dann.«
Ende der Amtszeit für
den Vater des Jahres. Die Jahre werden auch immer kürzer.
*
Ich fuhr hinüber zu
Loftus, aber statt vor dem Verwaltungsgebäude nach einem Parkplatz zu
suchen, fuhr ich weiter bis zum Haupttor. Vor der Schranke sprach mich
derselbe Wachtposten an, mit dem ich am vergangenen Morgen etwa um die
gleiche Zeit bereits zu tun gehabt hatte. Er schien mich zu erkennen,
fragte mich jedoch nach meinem Passierschein.
»Ich habe keinen«,
sagte ich. »Ich möchte den Mann sehen, der für die
Verkaufsvertreter der Gesellschaft zuständig ist. Ich brauche ein
paar Informationen über einen von ihnen.«
»Den Chef des
Verkaufspersonals?«
»Klingt gut.«
»Und Sie werden nicht
erwartet?«
»Nein.« Ich
zeigte ihm meinen Ausweis. »Ich möchte mit ihm über einen
seiner Vertreter sprechen, der einen Unfall hatte.«
»Ich melde Sie an«,
sagte er. »Wollen Sie bitte da
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