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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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drüben parken?«
    Ich tat wie geheißen,
     und als ich zurückkam, hatte er mir den Weg geebnet. »Wissen
     Sie, wo Sie ihn finden?«
    »Ich weiß nicht
     mal seinen Namen.«
    »Mr. Joseph Bartonio«,
     sagte er und erklärte mir den Weg.
    Bartonio war eindeutig eher
     ein Verwaltungsangestellter als ein Verkäufer. Sein Büro wirkte
     überhaupt nicht protzig, und er selbst war wohltuend ungekämmt,
     ein Mann in mittleren Jahren, mit einem Gesicht, das alt, dunkel und
     zerknittert wirkte.
    »Ich untersuche den
     Unfall von John Austin Pighee. Ich möchte wissen, was einer Ihrer
     Vertreter in einem Forschungslabor zu suchen hatte, mit dem er dann in die
     Luft: flog.«
    »Kommt also doch noch
     jemand von der Versicherung«, sagte er. »Sie haben sich Zeit
     gelassen.« Er nahm einen Bleistift zur Hand und begann, vor sich
     hinzukritzeln, während ich darüber nachdachte, ob ich den Irrtum
     aufklären sollte. Aber noch bevor ich zu einem Entschluß kam,
     sagte er: »Es hat mich bis ins Mark erschüttert, als ich
     erfuhr, daß John so etwas zugestoßen ist. Schrecklich.«
    Das war eine Überraschung
     für mich; zum ersten Mal zeigte außer seiner Schwester noch
     jemand Mitleid mit dem Mann.
    »Es hat mich wirklich
     schockiert«, sagte Bartonio. »Weil ich nämlich
     verantwortlich dafür war, daß er sich überhaupt dort
     befand.«
    »Ich verstehe nicht,
     Mr. Bartonio…«
    »Nennen Sie mich Joe.
     Ich hab’s nicht gern, wenn die Leute mich anders als Joe nennen.«
    »Ich verstehe nicht,
     wieso Sie verantwortlich dafür waren, daß John Pighee sich in
     dem Labor befand.«
    »Ich kenne mich aus«,
     sagte er. »Ich weiß, wann ein Bursche rastlos ist. John war
     ein guter Vertreter. Erste Klasse. Ein As. Aber ich wußte,
     daß er nicht für immer und ewig so weitermachen wollte. Ich bin
     schon lange hier. Nicht ganz so lange wie Sir Jeff… aber für
     einen so guten Mann wie John muß man entweder ein Plätzchen
     finden, an dem es ihm wirklich gefällt, oder er sieht sich anderswo
     um. Es gibt Männer, die nach mir in die Gesellschaft kamen und heute
     mehr Geld verdienen und größere Verantwortung haben. Aber ich
     kann gut mit Menschen umgehen. Ich kenne meine Leute, wirklich.« 
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Also, vor fünfzehn
     Jahren, vor zwanzig Jahren, da wäre er direkt in irgendeine Art
     Management gegangen. Vor zehn, zwölf Jahren wäre er in die
     Forschungslabors gegangen und hätte da gearbeitet. Aber vor fünf
     Jahren, als John zu uns kam, gab’s die Leute, die
     Naturwissenschaften studiert hatten, im Dutzend billiger. Wenn er seinen
     Doktor hätte machen wollen, dann wäre er vielleicht in Betracht
     gekommen. Aber ein Bursche wie John hat für so etwas keine Zeit. Er
     war schon ein paar Jahre runter vom College und hatte das Leben
     kennengelernt, als er hierher kam, in den Verkauf. Und ein Mann mit seinen
     wissenschaftlichen Kenntnissen, mit seinem Schwung -nun, das ist eben ein
     idealer Pharmavertreter.«       
    »Verstehe«, sagte
     ich.
    »Die meisten von meinen
     Jungs verkaufen an die nichtwissenschaftliche Seite: Institutionen, Ärzte
     und so weiter. John konnte das, aber er konnte auch an die Chefs
     verkaufen. Solche Leute bekommt man nicht oft, die beides können. Ich
     bin vielleicht selbst nicht erste Klasse, aber ich erkenne einen Klassemann,
     wenn ich einen vor mir habe.«
    »Womit ich immer noch
     nicht viel mehr darüber weiß, wie er in dieses Labor gekommen
     ist.«
    »Teilzeit. Er hat seine
     Zeit aufgeteilt. Ein Teil hier, ein Teil dort.«
    »Zu gleichen Teilen?«
    »Ich sah, daß er
     langsam unruhig wurde. Also habe ich mit einem Freund von mir geredet,
     einem Mann aus der Firma, der sich mit dem Personal auskennt und weiß,
     was in den Jungs vorgeht. Wir haben ein paar Fäden gezogen. Und ihn
     in ein Projekt hineinbekommen.«
    »Ein Freund? Im Labor?
     Dr. Dundree?«
    Bartonio hob die Augen.
     »Höher als Jay Dundree. Ich weiß nicht, was Dundree davon
     hielt, aber mein Mann hat genug Einfluß, ihm jede eventuelle
     Abneigung gegen dieses Arrangement auszutreiben.«
    »Aber worin bestand
     eigentlich John Pighees Arbeit hier?«
    »Weiß ich nicht.
     Ich bin nicht vom Fach, wissen Sie? Ich kann addieren und subtrahieren,
     aber fragen Sie mich nicht, was ich da eigentlich verkaufe. Ich könnte
     Ihnen nicht mehr sagen, als das, was auf dem Etikett steht, und den
     Quatsch auf der Gebrauchsanweisung.«
    »Wie weit oben sitzt
     Ihr

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