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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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ging nicht weiter darauf ein, weil der Umschlag mit den
     gebrauchten Hundertern auch ihm nicht aus dem Sinn ging.
    Ich warf einen Blick auf
     meine Armbanduhr. Es war fünf nach vier. »Wir können
     ebensogut schon mit den Vorbereitungen beginnen.« Ich ging zum
     Empfang und sagte: »Wir sind die Begleiter von Mrs. Linn Pighee. Wir
     wollen ihren Mann sehen, John Pighee.«
    Die Schwester war dieselbe,
     mit der ich es auch vor vier Tagen zu tun gehabt hatte. Wortlos drehte sie
     sich um und rief in den Raum hinter ihr: »Evan!«
    Der Rausschmeißer. Ich
     dachte, sie hätte ihn gerufen, damit er wieder einmal Blindekuh mit
     mir spielen konnte. Aber er kam zu uns herüber und ging vor uns her
     durch die Pendeltüren, hinein in die eigentliche Klinik.
    Ich ging zurück zu
     meinen Leuten. Es war sieben nach vier. »Ich habe die Dinge ins
     Rollen gebracht«, sagte ich. Linn sah seekrank aus.
    »Was genau ist dieser
     Freund von Ihnen bei der Polizei?« fragte Weston.
    »Detective Lieutenant«,
     sagte ich, aber im Augenblick interessierte es mich weniger, was er war,
     als wo. Er hatte mir nicht versprochen zu kommen. »Er hat gesagt, er
     würde es versuchen«, sagte ich.
    Hinter mir schwang eine Tür
     auf, und als ich mich umdrehte, fand ich mich Jay Dundree und Evan gegenüber.
    »Mit so vielen Leuten
     habe ich nicht gerechnet«, sagte Dundree. Er runzelte die Stirn und
     machte nicht den Versuch, ein besonders erfreutes Gesicht zu zeigen.
     »Henry Rush sagte, Mrs. Pighee würde hier sein.«
    »Das ist Mrs. Pighee«,
     sagte ich und stellte Linn vor. Dann Weston und Sam. Dundree sagte:
     »Dr. Merom ist soweit. Wollen wir hineingehen?«
    »Ich würde gern
     noch eine Weile hier sitzenbleiben.«
    Dundree sah mich an; ich sah
     Linn an. Sam vermittelte. »Ich bleibe hier bei ihr, Daddy. Du und
     Mr. Weston, ihr könnt schon mal anfangen. Er kennt doch Mr. Pighee,
     oder?«
    *
    Evan begleitete uns durch die
     Pendeltüren hinein in die Klinik. An der zweiten Tür links
     klopfte Dundree einmal an und führte uns dann in ein behagliches
     Arztbüro, in dem Marcia Merom bereits auf uns wartete. »Ich
     habe Dr. Merom gebeten«, sagte Dundree, »Mr. Pighees Zustand
     und seine Krankheitsgeschichte für uns zu beschreiben und die
     Behandlung, die er bisher erfahren hat, zu erklären. Dann werden wir
     zu ihm hineingehen.«
    »Okay«, sagte
     ich.
    »Der Patient«,
     begann sie, »kam in der Nacht des 27. Januar mit schweren
     Kopfverletzungen in die Klinik.« Sie beschrieb die Verletzungen
     ziemlich im Detail, aber ich stellte fest, daß meine Gedanken zu den
     zweiundzwanzigtausend Dollar wanderten, die Pighee ihr offensichtlich
     hinterlassen hatte. Ich sah Weston an und bemerkte, daß er sich bei
     der Vorstellung ihren Namen notiert hatte. Ich war ungeheuer neugierig, in
     welcher Beziehung Pighee zu ihr gestanden hatte. Mit straff nach hinten
     gekämmtem Haar und wachen Augen bot sie uns eine präzise
     Wiedergabe der Krankengeschichte - und ich konnte absolut nichts an ihr
     finden.
    »Unserer Meinung nach«,
     fuhr sie fort, »wäre der Patient noch in jener Nacht gestorben,
     wenn man ihn in irgendeine andere Unfallklinik im Umkreis von vierhundert
     Meilen gebracht hätte. Zu seinem Glück und zum Glück seiner
     Familie hatte die Gesellschaft erst vor kurzem ein Forschungsprojekt
     begonnen, das in Verbindung mit der Entwicklung und Untersuchung möglicher
     chemotherapeutischer Hilfsmittel bei der Behandlung von schweren
     physischen Traumata steht. Das Anfangsproblem in solchen Fällen ist,
     wie Sie vielleicht wissen, die sehr kurze Zeit, in der es gelingen muß,
     die kritischen Körperfunktionen des Patienten zu stabilisieren. Sonst
     haben die natürlichen Heilungsmechanismen des Körpers keine
     Zeit, ihre Arbeit aufzunehmen, weil der Patient dann nämlich bereits
     tot ist.«
    »Natürlich«,
     sagte ich.
    »Wollen Sie, daß
     ich weiter ins Detail gehe?«
    »Wir wollen den
     Patienten sehen.«
    »Das habe ich gehört«,
     sagte sie. Sie erhob sich von ihrem Stuhl. Man führte uns in ein
     weiteres Zimmer, wo wir angezogen wurden: Gesichtsmasken, Haarnetze und
     lange Gewänder. Teil des Versuchs, eine überzeugende Schau
     abzuziehen, sonst nichts.
    Dr. Merom führte uns in
     Pighees Zimmer.
    Zuerst konnte ich gar nichts
     sehen. Um das, was sich schließlich als Bett erwies, stand ein
     ganzer Maschinenpark. Pighee steckte bis zum Hals in einem Plastiksack.
     Elektrische und mechanische

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