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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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nachzudenken.
    Die Schwester verstand nur
     allzu schnell, was ich meinte. »Das ist eine Versuchsklinik«,
     sagte sie. »Wir nehmen hier nicht jeden.«
    »Das war kein besonders
     erfolgreiches Unternehmen, Mr. Samson«, sagte Weston zu mir.
    Beklommen tastete ich nach
     dem Fingerabdruckglas in meiner Tasche. Im Innersten wußte ich, daß
     es Pighees Fingerabdrücke waren und daß es Linn nicht gut ging.
    Wir fanden Sam im Warteraum
     der Notaufnahme. Reglos und mit auf die Hände gestütztem Kopf saß
     sie da. Ich setzte mich neben sie und legte ihr meinen Arm um die
     Schultern.
    »Man hat sie
     aufgenommen«, sagte Sam. »Mir ist nichts anderes eingefallen.
     Sie war sehr traurig, Daddy.«

 
    23
    Weston hatte mir nicht mehr
     viel zu sagen, bevor er wieder seiner Wege ging. Er hatte Verständnis
     für meine Verdächtigungen, war aber froh, daß er nicht
     verantwortlich war für diesen speziellen Versuch, Aufklärung zu
     erlangen. Ich konnte ihn verstehen. Ich fühlte mich auch nicht
     besonders aufgeklärt.
    Sam und ich sprachen auf dem
     Weg nach Hause nicht viel miteinander.
    Sam und ich sprachen den Rest
     des Abends nicht viel miteinander.
    Ich erwachte mitten in der
     Nacht und sprach mit mir selbst. Ich fragte mich, was ich mir da
     eigentlich in den Kopf gesetzt hatte. Mir den Weg in das Krankenzimmer
     eines aufs schwerste verletzten Mannes zu erzwingen. Darauf zu bestehen,
     daß seine ebenfalls nicht gesunde Frau das Haus verließ,
     obwohl sie es nicht wollte. Noch tiefer in meinem Innern nagte die Frage,
     wie ich überhaupt so verstiegen sein konnte, mich Privatdetektiv zu
     schimpfen, wenn ich mich nicht zusammennehmen, wenn meine Verdächtigungswut
     so mit mir durchgehen konnte.
    Ich fragte mich, was ich in
     dem Bett verloren hatte, in dem eigentlich Linn schlafen sollte.
    *
    Um zwanzig nach zehn weckte
     Sam mich. »Daddy. Daddy! Da ist eine Dame, die dich sehen möchte.«
    Es gibt schlimmere Gründe,
     geweckt zu werden. Ich streckte mich, kratzte mich, schlug die Decke zurück
     und ging in mein Büro.
    Wo ich Mrs. Thomas vorfand.
     »Es wäre schön, wenn wir alle bis nach halb acht schlafen
     könnten«, sagte sie. Ich hatte irgendwie das Geühl, daß
     sie nicht besonders zufrieden mit mir war. Aber ich würde sie schon
     auf ihren Platz verweisen.
    »Was kann ich für
     Sie tun, Mrs. Thomas?«
    »Sie können mir
     das hier erklären«, sagte sie und reichte mir ein Blatt Papier.
    »Sieht wie eine
     Rechnung aus«, sagte ich. »Von mir.«
    »Genau. Über
     zweiundachtzig Dollar! Das ist lächerlich.«
    Ich überflog die
     Aufstellungen von Zeiten und Ausgaben. »Nein, das ist es nicht. Es
     ist sehr vernünftig.«
    »Vernünftig? Was
     glauben Sie, wer Sie sind - Sherlock Holmes?«
    »Wir haben uns, bevor
     ich mit der Arbeit angefangen habe, über den Preis verständigt«,
     sagte ich. »Und wenn überhaupt, ist es eine Unterschätzung.«
    »Nun«, sagte sie
     steif. »Diese Haltung habe ich nicht erwartet.«
    »Welche Haltung haben
     Sie denn erwartet?«
    »Eine Entschuldigung
     habe ich erwartet.« 
    »Wenn Sie nicht
     zufrieden sind, schlage ich Ihnen vor, eine andere Detektei aufzusuchen
     oder die Verbraucherberatung. Fragen Sie diese Leute mal, ob sie das Gefühl
     hätten, der Preis für meine Arbeit sei unvernünftig.«
    »Sie scheinen die
     Absicht zu haben, ziemlich großzügig mit meiner Zeit umzugehen«,
     sagte sie. »Zweifellos genau so großzügig, wie Sie es bei
     der Berechnung Ihrer Arbeitszeiten waren.«
    »Eine Menge Leute würden
     Ihnen zwanzig Prozent dessen, was Jay Dundree Ihnen gegeben hat, in
     Rechnung stellen. Eine Art Finderlohn - als direktes Ergebnis ihrer
     Arbeit.«
    »Ihr Glück, daß
     Sie das nicht versucht haben.« Aber sie leugnete nicht meine
     Andeutung, daß die zwanzig Prozent mehr gewesen wären als die
     zweiundachtzig Dollar, die ich ihr berechnet hatte.
    »Ich bin ungewöhnlich
     gewissenhaft, was die Berechnung meiner Arbeitszeiten betrifft«,
     sagte ich. »Es tut mir leid, wenn die Höhe der Rechnung Sie
     überrascht hat, aber es gibt nur eine Möglichkeit, wie Sie es
     billiger bekommen hätten. Wenn Sie nämlich von Anfang an
     festgestellt hätten, daß Sie nicht ganz so erpicht auf einen
     Besuch bei Ihrem Bruder waren, wie Sie dachten.«
    »Glauben Sie nicht, daß
     ich das einfach so auf sich beruhen lasse«, sagte Mrs. Thomas. Aber
     wenigstens verschwand sie aus meinem Büro und ließ mich in
     Ruhe.
    Was glaubte sie

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