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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Anschlüsse wuchsen wie Haare aus ihm
     heraus. Eine Maschine hing direkt über seiner Brust.
    Sein Kopf war bis auf die
     Nase mit einem braunen Stoff verhüllt, der wie eine mit irgendwelchen
     Chemikalien imprägnierte Bandage aussah. Seine Augen und der Rest der
     linken Seite seines Gesichts waren bedeckt.
    »Mein Gott«,
     sagte Weston. Es war kein schöner Anblick.
    »Ich bitte Sie alle,
     dem Patienten nicht zu nahe zu kommen«, sagte Dr. Merom. Dundree,
     der hinter ihr stand, nickte langsam. »Ich werde die Apparaturen,
     die Sie vor sich sehen, nicht näher beschreiben. Nur ein paar von den
     offensichtlicheren Dingen.«
    Welche die Monitore seines
     Herzens einschlossen, seines Atems, seiner Nierenfunktion, seiner Nährstoffaufnahme,
     der Körperausscheidungen, der Temperatur, des Salzhaushaltes, der
     verschiedenen Blutwerte und der Leberfunktion. 
    »Sind Sie zufrieden?«
     fragte Dundree uns.
    »Ja«, sagte
     Weston scharf.
    »Nein«, sagte
     ich. Dann, an Weston gewandt: »Sehen Sie ihn sich gut an.«
    »Was soll ich mir da
     ansehen?«
    »Ist das John Pighee?«
    »Wer könnte das
     sagen?«
    Dundree runzelte die Stirn.
     »Wollen Sie damit andeuten, daß das hier möglicherweise
     nicht John Pighee ist?«
    »Genau«, sagte
     ich.
    »Lächerlich.«
    Wir diskutierten die Sache im
     Ankleideraum weiter. »Ich finde es nicht lächerlich«,
     sagte ich. »Wenn ihr keinen in seine Nähe lassen wollt,
     woher sollen wir dann wissen, wer er ist?«
    »Ihre Phantasie muß
     mit Ihnen durchgehen, oder Sie sind krank. Das ist ganz eindeutig John
     Pighee.«
    »Ich hätte gern
     einen Satz seiner Fingerabdrücke«, sagte ich. Nur, um meinen
     Beliebtheitsgrad zu einem neuen Weltkrekord aufzuschwingen.   
    Merom war gelassen, aber
     Dundree war außer sich vor Wut. »Was glauben Sie, wer Sie
     sind?« rief er. »Was sind Sie für ein Verrückter?«    
    »Ich glaube, ich bin
     der bevollmächtigte Repräsentant von Mrs. Linn Pighee, und ich
     habe das Recht, eine eindeutige Identifikation zu verlangen.«
    Dundree wandte sich an
     Weston. »Sie sind der Anwalt. Stimmen Sie dieser… dieser
     beleidigenden Forderung zu?«
    Weston schien sich
     ausgesprochen unwohl zu fühlen. Aber er entschied sich schließlich
     doch für die richtige Seite. »Wenn es ohne übertriebenes
     Risiko gemacht werden kann, sehe ich nicht ein, warum Sie dagegen sein
     sollten.«
    Sie nahmen dem Patienten auf
     einem sterilen Glas Fingerabdrücke ab, und zehn Minuten später
     waren Weston und ich auf dem Weg aus dem Krankenhaus.
    Aber bevor ich Dr. Merom
     verließ, sagte ich: »Ich hoffe, Sie nehmen das Ganze nicht
     persönlich. Ich versuche nur, im besten Interesse meiner Klientin zu
     handeln, so wie Sie wahrscheinlich im besten Interesse Ihres Patienten
     handeln.«
    Sie machte keinen übermäßig
     liebenswerten Eindruck.
    »Wie ist die Prognose für
     Pighee?« fuhr ich fort.
    »Das kann man unmöglich
     sagen.«
    »Er könnte also
     trotz allem immer noch sterben?«
    »Das ist durchaus möglich,
     obwohl sein Zustand jetzt schon seit einiger Zeit stabil ist.«
    »Was ist mit dem
     Gehirnschaden?« Das war das einzige Organ, auf das sie nicht eigens
     unsere Aufmerksamkeit gelenkt hatte.
    »Wir überwachen
     natürlich seine zerebrale Aktivität«, sagte sie. »Das
     ist so ungefähr das einzige, was wir tun können. Es sähe
     besser aus, wenn er bei Bewußtsein wäre, aber das kann durchaus
     noch kommen.«
    »Wenn er stirbt, hat es
     wenigstens eine gute Seite«, sagte ich mit gespielter
     Unbeschwertheit.
    »Und die wäre?«
     fragte Dr. Merom.
    »Ich kann dann einen
     Umschlag öffnen, den ich in meinem Büro habe. Ein Vermächtnis
     von John Pighee. Darf nur im Falle seines Todes geöffnet werden.«
    Merom und Dundree tauschten
     Blicke miteinander, die für einen kurzen Moment Besorgnis, Angst und
     Verwirrung zeigten. Dann sagte Dr. Merom: »Nun, ich hoffe doch sehr,
     daß es dazu nicht kommen wird.«
    Ich war nicht allzu stolz auf
     meine Bemerkung, aber zumindest hatte ich eine Reaktion bekommen. Wir
     gelangten an die Pendeltüren, und Weston und ich waren wieder zurück
     in der Besucherzone der Klinik.
    Sam und Linn waren nicht da.
    Die Krankenschwester hinter
     dem Schreibtisch kam meiner Frage zuvor. Sie sagte: »Der älteren
     Frau ist schlecht geworden, während sie hier gewartet hat. Die junge Dame hat sie zur Untersuchung
     in die Notaufnahme gebracht.«
    »Nicht hier!«
     sagte ich, ohne

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