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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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gehört. Aber er war
     ein paar Minuten nach seinem Unfall bereits tot.«
    Das war’s also. »Aber
     was ich nicht verstehe, ist warum.«
    »Weil Unfälle auf
     dem Firmengelände, die zum Tod oder zu einer dauerhaften Verletzung führen,
     von der Versicherungsgesellschaft gründlich untersucht werden«,
     sagte sie. »Um zu klären, ob ein Anspruch besteht oder nicht.
     Auf diese Weise aber, wenn es keinen Bericht über einen Todesfall
     oder eine Verletzung gibt, müssen sie keine Nachforschungen
     anstellen. Unsere Situation - nun ja, es wäre in höchstem Maße
     nachteilig für uns gewesen, wenn uns die Versicherungsdetektive
     Fragen gestellt hätten. Sie waren schon schlimm genug. Aber diese
     Leute sind gut, und sie dürfen sich überall frei bewegen.«
    »Wollen Sie mir damit
     sagen, daß Pighee nicht als »dauerhaft verletzt‹ gilt?«
    »Wenn ein Mensch im
     Koma liegt, ohne Bewußtsein, dann kann man keine vernünftige
     Diagnose stellen. Und wenn kein Anspruch besteht…«
    Es fiel mir ein wenig schwer,
     das alles zu verdauen. »Und Sie hatten vor, ihn für immer und
     ewig an den Drähten hängen zu lassen?«
    »Nein, nur ein Jahr und
     einen Tag.«
    »Ein Jahr und einen
     Tag?« Ich schüttelte verwundert den Kopf.
    »Nach einem Jahr und
     einem Tag«, sagte sie, »wäre sein Tod nicht länger
     eine Folge des Unfalls.«
    »Was?«
    »So ist das Gesetz.
     Nicht nur in Indiana. In den meisten Staaten. Und außerdem hoffen
     wir, daß die Operation bis dahin zum Abschluß gebracht ist.«
    »Am 28. oder 29. Januar
     wollten Sie ihm also einfach den Stecker rausziehen?«
    »Er ist schließlich
     tot«, sagte sie. Und: »Ja, das werden wir tun.«
    »Das ist ein bißchen
     viel auf einmal für mich«, sagte ich. »Aber wie genau kam
     es eigentlich dazu, daß Sie ohne Zulassung als Ärztin
     praktiziert haben?«
    »Das habe ich nicht
     getan«, sagte sie. »Man kann niemanden medizinisch behandeln,
     der bereits tot ist. Ich habe niemals jemanden behandelt, der noch lebte.«
    »Aber er ist nicht für
     tot erklärt worden.«
    »Hm. Nein.«
    »Mein Gott. Was für
     eine Bagage.«
    »Sehen Sie, Mr. Samson…«
    Aber ich ließ sie nicht
     zu Wort kommen. »Na schön. Soweit es Sie betrifft, ist das
     Ganze nur eine Begleiterscheinung der Operation, die Sie durchführen
     sollen.«
    »Es ist sehr wichtig«,
     sagte sie fromm.
    »Die Polizei in Form
     von Captain Gartland scheint zu glauben, daß Sie und Ihre Kollegen für
     das FBI arbeiten.«
    »Das tun wir auch«,
     sagte sie.
    »Sind Sie denn eine
     Agentin?«
    »Nicht im eigentlichen
     Sinne, nicht Vollzeit. Man hat uns für ein spezielles
     Forschungsprojekt rekrutiert. Man brauchte dazu Spezialisten,
     Wissenschaftler. Was wir tun, erfordert eine Menge wissenschaftlicher
     Feinarbeit.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Das werde ich Ihnen
     nicht erzählen.«
    »Pighee ist bei einer
     Explosion ums Leben gekommen. Hatte er etwas mit Sprengstoffen zu tun?«
    »Kein Kommentar.«
    »Sie müssen da
     drin irgendwelche radioaktiven Stoffe haben. Was ist das für eine
     Arbeit, zu der man radioaktive Stoffe braucht?« 
    »Sehen Sie, Mr. Samson…«
    »War auch radioaktives
     Material im Labor, als Pighee in die Luft flog? Ist er damit verseucht?
     Hat das etwas zu tun mit dem, was da vorgeht?«
    »Ich… ich weiß
     nicht«, sagte sie. »Ich habe noch nie darüber
     nachgedacht, ob er vielleicht…«
    Aber was auch immer da übersehen
     worden war, radioaktive Verseuchung spielte keine Rolle dabei. Ihre Überraschung
     war echt, so wie es aussah.
    »Wieviel von dem Labor
     wurde zerstört, als Pighee seinen Unfall hatte?«
    »Eine ganze Menge«,
     sagte sie.
    »Aber es scheint jetzt
     wieder in Ordnung zu sein und voller Spielzeuge, die ziemlich teuer
     aussehen.«
    »Das sind sie auch.«
    »Für das FBI
     werden keine Kosten gescheut. Ist es das?«
    »Etwas in der Art.«
    »Und diese Wohnung hier«,
     sagte ich und zeigte auf die Einrichtungsgegenstände im Zimmer.
     »Ebenfalls keine Unkosten gescheut. Das FBI zahlt ziemlich gut,
     nicht wahr?«       
    »Hm…« Das
     hieß ja. Ich wußte bereits, daß sie gut zahlten. Schon
     wegen des vielen Geldes, das John Pighee sie kostete.
    »Wie hat man Sie
     rekrutiert?«
    »Ich weiß nicht,
     ob ich Ihnen sagen sollte…«
    »Wer war es? Dundree?
     Rush? Wie lange sind Sie schon dabei?«
    »Seit einigen Jahren.
     Es… Lee war derjenige, der in dieser Sache den ersten Vorstoß
     gemacht hat. Wir haben

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