Der Sturz aus dem Fenster
Ermittlung zurückbringt. Hast Du Lust auf ein Omelett?«
»Warum gehen wir nicht irgendwo mexikanisch essen? Genau danach steht mir der Sinn. Wir könnten mit Margaritas beginnen und das Salz von den Gläsern in unsere Wunden reiben.«
Kate bestellte Krabben in grüner Sauce und machte erst gar nicht den Versuch, herauszufinden, was Humphrey aß. Zwischen den Krabbenhappen tauchte sie Tacochips in die Guacamole. Niemand außer Reed würde Kate gestehen, daß sie Avocados am liebsten einfach aufschnitt und aus der Schale löffelte – das mit tausend Ge-würzen angerichtete Mus erregte höchstens ihr Mißtrauen. Aber Kate hatte gelernt, ihre Leidenschaft für einfache Gerichte, Eintöpfe und 94
wenig sonst für sich zu behalten.
»Humphrey, früher oder später muß ich dich doch fragen: Glaubst du, Arabella hat irgend etwas mit Adams’ Sturz zu tun?
Zufällig, versehentlich oder absichtlich?«
»Nein, das glaube ich nicht. Schon wegen ihrer Körpergröße nicht.«
»Wahrscheinlich wurde er zuerst bewußtlos geschlagen und dann hinausgeworfen.«
»Dann hätte sie immer noch den schweren Körper hochheben und hinausschieben müssen. Du hast Arabella gesehen.«
»Und du hast ihre Freunde gesehen. Nun mach schon, Humphrey, hilf mir. Was ich damit anfangen werde, weiß ich noch nicht, aber ich will es wissen.«
»Wenn ich glaubte, Arabella hätte ihn getötet oder dabei ihre Hand im Spiel, würde ich es dir vielleicht nicht erzählen. Aber ich glaube es nicht, also sage ich dir das. Und falls dich das an ein Para-dox von Bertrand Russell erinnert, kann ich es nicht ändern.«
»Vielleicht hatte Arabella Hilfe?«
»Vielleicht! Sie verabscheute Adams aus tiefstem Herzen, und ihrer Kohorte, die sie in diesem Büro besucht hat, ging es genauso.
Er war ein bemerkenswert unangenehmer Mensch, das hast du selbst gesagt. Aber unter Arabellas Großmäuligkeit verbirgt sich ein gewisses Maß an Vernunft.
Warum Adams töten? Sie und ihre Gruppe wären die ersten, die man verdächtigen würde, und genau das ist ja jetzt der Fall. Was sollte sein Tod ihr nützen? Dankbarkeit ist vielleicht nicht die her-vorstechendste Charaktereigenschaft Arabellas, aber es war Adams, der darauf bestanden hat, daß sie und ihre Freunde Zugang zu dem Gebäude bekamen. Mag sogar sein, daß sie ihn haßte, weil er ihr einen Gefallen getan hat oder aus tausend anderen Gründen, aber das reicht doch nicht für eine so selbstzerstörerische Aktion.«
»Aber warum um Himmels willen hat Adams sich für sie eingesetzt?«
»Ich habe keine Ahnung. Nach Adams’ Tod erzählte mir die Polizei, daß Noble das Büro auf die besondere Bitte von Adams zur Verfügung gestellt habe. Ich nehme an, Noble selbst hat es der Polizei erzählt. Ich wurde bei der Sache nicht um Rat gebeten, und hätte man mich gefragt, wäre ich dagegen gewesen. Schwarzen Studenten Rechte einzuräumen, die andere Studenten nicht haben, ist auch eine Form von rassischem Vorurteil.«
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»Arabella bestand auf Vornamen«, sagte Kate ziemlich zusammenhanglos. »Alle jungen Leute bestehen heute auf Vornamen, was mich die Wände hochgehen läßt. Nicht, daß ich etwas dagegen hätte, Kate genannt zu werden, ich kenne meinen Namen. Aber all die Studentinnen und Bekannten, die man nur als Susan und Barbara und Jeannie und Nancy kennt, machen mich wütend. Ich sag dir, Humphrey, ich bekomme Postkarten von überallher, auf denen es heißt:
›Wie geht es Ihnen? Freu’ mich darauf, Sie zu sehen, wenn ich zu-rück bin‹, gezeichnet Barbara, und ich hab keine Ahnung, nicht den leisesten Schimmer, um welche der zahllosen Barbaras es sich handelt. Oder ich nehme den Hörer ab und jemand sagt: ›Lizzie hier‹.
Juchhe! Und ich finde einfach nicht den richtigen Ton für die Frage:
›Lizzie wer?‹ Dann bete ich, daß sich im Lauf des Gesprächs schon herausstellen wird, wer sie ist, aber glaub’ mir, das ist bei weitem nicht immer der Fall. Ganz zu schweigen von den endlosen Telefo-naten, bei denen ich glaube, ich habe es mit einer bestimmten Person zu tun, während es in Wirklichkeit eine ganz andere ist. Wenn sich jemand meldet und sagt, hier ist Lizzie Rappaport, dann weiß ich, woran ich bin. Aber wenn ich zu Arabella, die – das wenigstens muß ich ihr lassen – die einzige Arabella ist, die ich kenne, sage: Ich nenne Sie Ms. Jordan und sagen Sie doch Ms. Fansler zu mir, dann wird sie mich als Snob und elitäre Ziege abtun, die voller Klassen-dünkel steckt. Zum Schluß wird
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