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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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umhüllenden Decke und warf einen Blick umher, der ihn über Alles belehrte.
    Er besaß jedoch ein zu stolzes Herz, um seine Unruhe und Entrüstung über das Vorgefallene merken zu lassen.
    »Das ist ja recht erbaulich, sagte er, aber der Elende mag sich nur nicht einbilden, daß er bei unserer Angelegenheit das letzte Wort haben wird!«
    In Gedanken versanken machte Cyprien fünf bis sechs Schritte hin und her, wobei er überlegte, was nun am besten zu thun sei.
    »Wir müssen zur Stunde aufbrechen, kündigte er dem Chinesen an. Sattel und Zaumzeug, so wie Alles, was zu umfänglich oder zu schwer ist, lassen wir hier zurück und nehmen nur die Gewehre und die noch übrigen Nahrungsmittel mit. Bei schnellem Gehen kommen wir vielleicht fast ebenso schnell vorwärts und können wohl gar gelegentlich noch directere Wege benützen.«
    Lî ließ sich nicht zweimal auffordern. Binnen wenigen Minuten waren die Decken eingerollt und der Quersack über die Schulter geworfen; dann wurde noch Alles, was hier zurückgelassen werden mußte, mit einem dichten Haufen von Zweigen und Laubwerk überdeckt, und die beiden Männer zogen ihres Weges.
    Cyprien hatte Recht gehabt, daß es unter gewissen Verhältnissen fast bequemer sei, zu Fuß weiter zu ziehen. Er konnte so die kürzesten Wege wählen und zuweilen steile Abhänge ersteigen, die ein Pferd niemals zu erklimmen vermocht hätte, wenn das natürlich auch schwere Anstrengung kostete.
    Etwa um ein Uhr Mittags gelangten die beiden Wanderer nach dem Nordabhange der Hügelkette, der sie seit drei Tagen gefolgt waren. Nach den von Lopepe erhaltenen Mittheilungen konnte die Hauptstadt Tonaïa’s jetzt nicht mehr weit entfernt sein. Unglücklicherweise waren freilich dessen Angaben über den einzuhaltenden Weg so unbestimmter Art und die Bezeichnung der Entfernung in der Betschuanasprache so verwirrend, daß es sehr schwer erschien, vorher darüber klar zu werden, ob noch zwei oder fünf Tage darüber hingehen würden, bevor jene Stadt zu erreichen war.
    Als Cyprien und Lî den ersten Abhang des Thales, das sich vor ihnen nach Uebersteigung des Bergkammes geöffnet, hinunterstiegen, ließ Letzterer ein kurzes Lachen hören.
    »Ah, Giraffen!« sagte er.
    Cyprien richtete den Blick nach abwärts und bemerkte wirklich gegen zwanzig solcher Thiere, welche friedlich im Thalgrunde grasten. Man kann kaum, wenigstens aus einiger Entfernung, etwas Graziöseres sehen, als ihre langen Hälse, die sie gleich Mastbäumen aufgerichtet tragen oder gleich langen Schlangen im Grase umherbewegen, und welche von dem gelben mit Flecken übersäeten Leibe drei bis vier Meter weit reichen.
    »Es ließe sich so eine Giraffe vielleicht einfangen, um Templars Stelle zu ersetzen, bemerkte Lî trocken.
    – Auf einer Giraffe reiten? O, wer hat das schon jemals gesehen? rief Cyprien.
    – Ich weiß nicht, ob es Jemand schon gesehen hat, aber es wird doch nur von Ihnen abhängen, es zu sehen, wenn Sie mir freie Hand lassen wollen,« erwiderte der Chinese.
    Cyprien, der niemals etwas nur deshalb für unmöglich zu halten pflegte, weil es für ihn noch neu war, erklärte sich bereit, Lî bei seinem Vorhaben zu unterstützen.

    »Wir befinden uns gegenüber den Giraffen unter dem Winde, meinte der Chinese, was sich sehr glücklich trifft, denn sie haben eine sehr seine Nase und hätten uns im andern Falle gewiß schon gewittert. Wenn Sie sich also nach rechtshin wenden wollen, um jene durch einen Gewehrschuß zu erschrecken und nach meiner Seite zuzutreiben, so brauch’ ich nichts weiter und werde das Uebrige allein besorgen.«
    Cyprien legte sofort Alles zur Erde, was ihn in seinen Bewegungen hätte hinderlich sein können, und mit der Büchse bewaffnet ging er daran, das von seinem Diener angedeutete Manöver auszuführen
    Letzterer verlor ebenfalls keine Zeit. Er kletterte behend den steilen Abhang hinunter, bis er im Grunde des Thales einen daselbst befindlichen Wildpfad erreichte. Die unzähligen Hufabdrücke darauf verriethen, daß dies der gewöhnliche Weg der Giraffen war. Hier nahm der Chinese unter einem Baume Stellung, entrollte den langen Strick, der ihn niemals verließ, zerschnitt ihn und bildete aus demselben zwei Stricke von je dreißig Meter Länge. Nachdem er dann ein Ende von jedem mittelst eines ziemlich großen Steines beschwert hatte, verknüpfte er das andere fest um die unteren Zweige eines Baumes, und als er endlich die freien Enden dieser urwüchsigen Wurfgeschosse sorgsam um
     

    Das

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