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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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hinter einem Baum vorspringen und ihn angreifen würde?
    Er verdrängte Ormsby aus seinen Gedanken und ging zum Haus, entledigte sich der eleganten Abendkleidung, streifte sich wildlederne Reithosen und alte Stiefel über und ein bequemes Leinenhemd. Da er keine Notwendigkeit für ein Halstuch sah, ließ er das Hemd am Hals offen stehen und schlüpfte in einen dunkelgrünen Rock. Die warnenden Worte seiner Großmutter behielt er im Hinterkopf und vergewisserte sich, dass sein Messer in der eigens dafür angefertigten Scheide im Stiefelschaft steckte und er unter dem Rock seine Pistolen hatte. Schließlich wollte er es Ormsby keinesfalls zu leicht machen.
    In den Ställen angekommen sattelte er sich einen kastanienbraunen Wallach, den er vor ein paar Wochen bei Tattersall gekauft hatte, und nur wenige Augenblicke später trabte er die Auffahrt zur Landstraße entlang, auf dem Weg zu Juliana.
    Die letzte der Kutschen war kaum losgefahren, als ihr Vater sich schon an Juliana wandte und verzweifelt wissen wollte:
    »Was sollen wir nur tun? Ormsby war außer sich vor Wut. Er wird die Kränkung niemals verzeihen und uns die Schuld daran geben.«
    Juliana, die sich bewusst war, dass Hudson nur ein kleines Stück hinter ihnen stand und hören musste, was sie sprachen, zog ihren Vater über den Flur in sein Arbeitszimmer. Sie schloss die Tür hinter sich und stellte mit mehr Zuversicht in der Stimme, als sie eigentlich empfand, fest:
    »Du übertreibst, Vater. Ja, Ormsby war wütend, aber was geschehen ist, ist seine eigene Schuld. Und ich bin sicher, wenn er in Ruhe darüber nachdenkt, wird es ihm selbst auffallen.«
    Ihr Vater schaute sie an, als sei sie verrückt geworden.
    »Hast du schon vergessen, dass wir hier über Ormsby sprechen? Der Mann, der die Zukunft deiner Schwester in den Händen hält?« Er trat an seinen mit Büchern und Papieren überfüllten Schreibtisch, setzte sich dahinter und barg seinen Kopf in seinen Händen.
    »Wir sind ruiniert. Er wird die Briefe veröffentlichen oder sie Caswell geben.« Er richtete seinen gequälten Blick auf Julianas Gesicht und erklärte niedergeschlagen:
    »Wie auch immer, es gibt keine Hoffnung auf eine glückliche Zukunft für Thalia.«
    In dem, was ihr Vater sagte, lag eine Menge Wahrheit, das stimmte. Aber Juliana würde nicht zulassen, dass blinde Verzweiflung sie überwältigte und lähmte. Von der Sekunde an, da ihr Vater ihr mitgeteilt hatte, dass er Ormsby zum Essen eingeladen hatte, hatte sie erkannt, dass wegen des Marquis’ etwas unternommen werden musste. Zwingend. Ihre hastig arrangierte Dinnergesellschaft war nicht mehr als eine dünne Schutzmauer gewesen, aus Sand gebaut, um einen Ozean zurückzuhalten; wenn nicht etwas geschah, und das rasch, würde Ormsby sie vernichten.
    Wenn ihr etwas an dem ganzen Desaster Mut machte, dann der Umstand, dass Ormsby nicht seinen Willen bekommen hatte und dass er derjenige gewesen war, der mit eingeklemmtem Schwanz davongelaufen war. Wenigstens für heute, rief sie sich betrübt ins Gedächtnis. Es würde nicht lange dauern, bis er zurückkam, und beim nächsten Mal würden sie nicht ungeschoren davonkommen.
    Sie hatte keine Worte, um ihren Vater zu trösten, und daher ging sie, überließ ihn seinen niederdrückenden Gedanken, stieg die Treppe hoch und begab sich zu Thalias Räumen. Thalia wartete bestimmt schon voller Sorge, was geschehen war, und da sie nicht wollte, dass sie sich den Kopf zerbrach, musste Juliana nach ihr sehen und sie beruhigen, dass es nicht zum Schlimmsten gekommen war.
    Ein Blick in das verängstigte Gesicht, das sich ihr zuwandte, als sie die Tür öffnete und das geräumige Schlafzimmer betrat, genügte, und sie wusste, wie recht sie gehabt hatte, sich wegen ihrer Schwester Sorgen zu machen.
    Sie saß aufrecht im Bett, die Augen in dem blassen Gesicht weit aufgerissen und fragte furchtsam:
    »Er ist doch nicht länger hier, oder?«
    Mit einem gezwungenen Lächeln durchquerte Juliana das Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. Sie strich Thalia eine Strähne ihres verschwitzten Haares aus der Stirn und sagte:
    »Nein, der Marquis ist nicht länger im Haus. Du bist in Sicherheit.«
    Erleichterung ließ Thalia schwach werden, und sie sank in die Kissen in ihrem Rücken.
    »Ich hatte solche Angst! Als Serena und Margaret nach oben kamen und mir berichteten, was er gesagt hatte, und wie Mrs Manley ihn heruntergeputzt hat … Ich war außer mir vor Angst, dass er darauf bestehen würde, mich zu

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