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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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genoss sie die Freiheit, die sie nun hatte, aus vollen Zügen. Zwar war keiner der beiden Männer tyrannisch veranlagt gewesen, aber sie war sich des Umstandes bewusst, dass ihr Schicksal in ihren Händen lag. In den Jahren nach dem Tod ihres Ehemannes hatte sie ihre Unabhängigkeit zu schätzen gelernt. Der Gedanke daran, sie aufzugeben, die Zügel ihres Lebens, die sie im Augenblick selbst hielt, jemand anderem anzuvertrauen, war beinahe mehr, als sie ertrug.
    Sie liebte Asher. Das gestand sie sich ein. Schon eine lange Zeit war sie in ihn verliebt – vermutlich seit sie Kinder waren. Aber ich will ihn nicht heiraten, dachte sie trotzig. Die Vorstellung, ihn nie wiederzusehen oder mitzuerleben, wie er eine andere heiratete, schmerzte … Und ihr Entschluss geriet ins Wanken. Sie hätte es nie für möglich gehalten, dass sie sich je mit diesem Dilemma konfrontiert sehen würde und hatte die Wahl, die sie treffen musste, im Vorfeld nicht überdacht. Würde sie es eines Tages bereuen, ihn abgewiesen zu haben? War ihr ihre Unabhängigkeit wirklich wichtiger als die Ehe mit dem einen Mann, den sie von ganzem Herzen liebte? Konnte sie der Liebe wirklich den Rücken kehren?
    »Verdammt!«, entfuhr es ihm, »du musst mich heiraten!«, erklärte Asher, ohne auf ihre Antwort zu warten.
    »Ich werde morgen mit deinem Vater reden.«
    Juliana versteifte sich.
    »Ich denke, du vergisst einmal mehr, dass ich volljährig bin und mein Vater nichts dabei zu sagen hat, ob oder wen ich heirate«, entgegnete sie scharf, mit ihrer Geduld am Ende. Und dann sagte sie das Schlimmste, was sie sagen konnte. Sie hob das Kinn und kümmerte sich nicht um den herausfordernden Unterton in ihrer Stimme.
    »Du kannst mich nicht zwingen, dich zu heiraten.«
    Asher sah Rot. Seine Hände umklammerten ihre Arme fester, und er riss sie an sich. Eine Sekunde bevor sein Mund ihren bedeckte, stieß er hervor:
    »Oh, doch, das kann ich. Und ich werde es auch.«

11
    I m Dunkel der Nacht lehnte sich Asher gegen den Stamm der Eiche vor der Bibliothek auf Ormsby Place und betrachtete den Umriss des vor ihm aufragenden Gebäudes. Es ging auf Mitternacht zu, und er hatte bereits seine Runde gemacht und zweimal überprüft, dass die Dienstboten sich so verhielten, wie er es angenommen hatte, und sich in ihre Quartiere zurückgezogen hatten. Dem war so.
    Davor, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, war er dem Marquis nach Apple Hill gefolgt und hatte dort gewartet, bis Ormsby im Haus verschwunden war, ehe er seinen nächsten Schritt in Angriff nahm. Ormsbys Pferd war zu dem kleinen Stall hinter dem Haupthaus gebracht worden, und nachdem der Pferdebursche eine Gabel Heu in die Futterkrippe geworfen und überprüft hatte, dass ein gefüllter Wassereimer in der Nähe stand, war er gegangen und hatte das Tier in dem Stall allein gelassen.
    Seit seiner Kindheit kannte Asher sich mit den Örtlichkeiten bestens aus, daher fiel es ihm leicht genug, unbemerkt in den Stall zu gelangen. Das Pferd, ein hübscher kastanienbrauner Wallach mit einer weißen Fessel, schnaubte, aber es gelang ihm schnell, das Tier zu beruhigen. Er war vorbereitet gekommen und hatte sein Werkzeug dabei. Er nahm den rechten Vorderfuß des Wallachs, wartete, bis das Tier keine Anstalten unternahm, sich zu wehren, und lockerte das Hufeisen. Mit ein bisschen Glück würde das Pferd es binnen weniger Minuten nach seinem Aufbruch von Apple Hill verlieren. Er ließ den Vorderlauf los, tätschelte dem Tier die Flanken und verschwand dann in der Dunkelheit.
    Er dachte an das lockere Hufeisen, während er die beeindruckende Silhouette von Ormsby Place betrachtete, und lächelte. Ein verlorenes Hufeisen war keine Katastrophe, aber es würde Ormsbys Heimkehr heute Nacht weiter verzögern. Nicht dass er mit der Rückkehr des Marquis’ in den nächsten Stunden rechnete, er wollte nur kein unnötiges Risiko eingehen. Er war ungeduldig, diese Aufgabe hinter sich zu bringen, damit er sich ganz auf eine bestimmte starrköpfige, widerborstige und überaus begehrenswerte junge Witwe konzentrieren konnte.
    Der bloße Gedanke an Juliana führte dazu, dass ihn eine Welle heißen Verlangens erfasste, und er fragte sich, wie es ihm eigentlich gelungen war, sich vor gerade einmal einem halben Tag von ihr loszureißen … und ohne ihre Einwilligung, ihn zu heiraten. Er runzelte die Stirn.
    Was stimmte nicht mit ihr?, überlegte er missmutig, während er weiter das Haus beobachtete. Dass er ihr wichtig war, sie ihn

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