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Der sueße Kuss der Luege

Der sueße Kuss der Luege

Titel: Der sueße Kuss der Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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Schubert uns hinterher. Die Rolfs bleibt stehen.
    Mir steigt ein Schwall Galle in den Mund. Schwarze wilde Haare. Nein! Es gibt sicher viele Männer mit solchen Haaren, nicht nur Diego.
    Aber alles passt wie die Faust aufs Auge. Sein beschissener Undercovereinsatz! Von wegen! Dabei hat er mich einfach nur ausspioniert und diesen Horror hier vorbereitet. Und vor der Wohnung hat er herumgelungert, um Ida zu entführen. Ja, so ergibt es einen Sinn. Er sieht uns in dem Jaguar von Christian und checkt sofort, dass er es mit reichen Leuten zu tun hat. Dann macht er sich an mich ran. Ich wollte es nicht wahrhaben, obwohl es so was von glasklar war. Wie könnte es auch sein, dass sich ein Typ einfach so Hals über Kopf in mich verknallt? Basti hat recht gehabt, ich bin dermaßen naiv, ein Volltrottel. Und Diegos plötzliche Liebeserklärung heute Morgen war nur die Krönung seines perfiden Plans, damit ich ihm glaube, wenn er davon redet, dass er die Kollegen informiert. Damit ich ihm genug Zeit verschaffe, um Ida an einen sicheren Platz zu bringen.
    Ich muss mich übergeben, halte die Hand vor den Mund und renne aus dem Aufzug raus, an Schubert vorbei, die Eingangsstufen nach draußen auf den Bürgersteig und dort passiert das, von dem ich schon so oft gehört habe, ohne zu wissen, was es bedeutet: Ich kotze mir die Seele aus dem Leib. Würgekrämpfe schütteln mich, wieder und wieder, bis nur noch Spucke kommt.
    Mit diesem Monster habe ich das Bett geteilt. Ich habe ihn geküsst. Meine Brille fällt ins Blumenbeet, nur knapp neben meiner Kotze. Die Rolfs ist mir gefolgt, bückt sich und hebt die Brille für mich auf.
    »Das ist eine schwierige Situation für Sie.« Sie reicht mir die Brille. »Die Kollegen sind gleich da, dann können wir das Paket öffnen.«
    Mich würgt es immer noch. Und ich Trottel habe noch überlegt, ob es richtig ist, dem Zeichner die Beschreibung von Diego zu geben.
    »Es tut mir leid, aber ich bin nach dem, was der alte Schubert gesagt hat, ziemlich sicher, dass Diego, dass Friese hinter alldem steckt«, sage ich mit heiserer Stimme.
    »Wir gehen erst mal wieder rein und dann fahren wir hoch in die Wohnung. Sie trinken und essen etwas. Sie müssen jetzt stark sein. In Kürze steht die Verbindung zum Flieger, dann müssen wir die Eltern informieren. Wir brauchen Sie.«
    Mein Magen zieht sich gleich wieder zusammen. Yukiko wird zusammenbrechen. Aber Kriminaldirektorin Rolfs hat recht, ich sollte mich lieber darauf konzentrieren, was ich alles tun kann, damit wir den Mistkerl kriegen und mit ihm Ida.
    Ich folge der Rolfs in die Eingangshalle. Wir fahren hoch in die Wohnung, alles wirkt unberührt und genau so, wie ich es heute Morgen verlassen habe.
    Aber dann fällt mein Blick auf die grüne Decke, Idas Königsumhang, den ich nur schlampig aufs Sofa geworfen habe, woran man merkt, dass Andrea noch nicht wieder da ist. Ich atme tief durch. Ich muss mich zusammenreißen, muss es für Ida tun, das sage ich mir wie ein Mantra.
    Ich gehe in die Küche und biete an, Kaffee oder Tee zu kochen, was nicht nur Hinze für eine gute Idee hält. Währenddessen höre ich, wie die Rolfs bei der Staatsanwaltschaft anruft und denen ziemlichen Druck macht, weil immer noch kein richterlicher Beschluss zur Telefonüberwachung vorliegt. Offensichtlich hat sie Erfolg, denn schon kurze Zeit später wird das Telefon im Wohnzimmer mit einer Fangschaltung präpariert. Aber ich frage mich, ob man auf diese Weise heute noch irgendwen aufspüren kann, Diego weiß doch sicher, wie so etwas funktioniert. Dumm ist er mir nicht vorgekommen.
    Nein, er nicht. Dafür bist du diejenige, die einen IQ von fünfzig hat.
    Während ich den Kaffee zubereite, kommt wieder der Mantrailer mit dem Golden Retriever und die Leute des kriminaltechnischen Diensts. Weil der Hund sofort reagiert und das Paket anbellt, als wäre Ida selbst drin, beeilen sich die Männer mit ihrer Untersuchung. Kriminalhauptkommissar Hinze führt mich aus dem Zimmer, als die Männer darangehen, das Paket zu öffnen. Dort muss ich wieder eine Ewigkeit warten, während der ich entsetzliche Visionen davon habe, was in dem Paket sein könnte. Warum ist es so groß? Ida ist doch noch so klein.
    Dann holt Hinze mich wieder zurück und mir werden alle Fingerabdrücke genommen. Danach soll ich mir die Hände waschen, bekomme Gummihandschuhe und darf dann erst das Paket anschauen. Obwohl die Polizisten schon wissen, was darin ist, stehen sie regungslos dabei und schauen mir mit

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