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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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erfasste ihn eine Woge der Nervosität.
    »Wissen Sie, wer diese Leute ermordet hat?«, fragte sie.
    Er zögerte. »Nein.«
    Noch nicht, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Anders gefragt: Glauben Sie, Blair Sullivan weiß, wer diese Leute getötet hat?«
    »Möglicherweise ja.«
    Sie seufzte. »Mr. Cowart, Ihnen ist schon bewusst, wie ungewöhnlich das alles ist? Könnten Sie vielleicht ein wenig mitteilsamer sein?«
    Cowart spürte den bohrenden Blick von Detective Shaeffer, als könnte sie seinem Gedächtnis durch einen reinen Willensakt auf die Sprünge helfen. Er wechselte unbehaglich die Stellung.
    »Ich muss nach Starke zurück«, sagte er. »Vielleicht kann ich Ihnen danach weiterhelfen.«
    Sie nickte. »Ich denke, einer von uns kommt am besten mit, vielleicht wir beide.«
    »Er wird nicht mit Ihnen reden«, sagte Cowart.
    »Tatsächlich? Und wieso nicht?«
    »Er mag keine Polizisten.« Doch Cowart wusste, dass dies nur eine lahme Ausrede war.

    Als er endlich die Haftanstalt erreichte, war es schon früher Nachmittag. Erst als die Detectives am Abend den Tatort im Tarpon Drive endlich freigaben, hatten sie ihn gehen lassen. Er war unverzüglich zur Nachrichtenagentur des Journal gefahren und hatte, während die beiden Detectives im Büro der Chefredaktion warteten, unter dem enormen Zeitdruck einige Einzelheiten in reißerischer Manier zu einem Artikel zusammengeschustert. Einerseits wollten sie ihn nicht gehen lassen, andererseits hatten sie an diesem Abend ihren letzten Flug verpasst. Deshalb hatten sie sich in ein kleines Motel in der Nähe seiner Wohnung eingemietet; sie trafen sich kurz nach Tagesanbruch mit ihm. Schweigend hatten sie den morgendlichen Pendlerflug nach Norden genommen, und jetzt folgten die beiden Ermittler aus Monroe ihm in ihrem eigenen Leihwagen dicht auf den Fersen.
    Er war nur vierundzwanzig Stunden weg gewesen, doch die Eingangsseite der Haftanstalt war kaum wiederzuerkennen. Auf dem Parkplatz drängten sich zwei Dutzend Sendewagen mit Namen wie LIVE DABEI oder ACTION NEWS TEAMS, von denen die meisten mit Satellitenübertragungsgeräten für Live-Aufnahmen ausgestattet waren. Kamera-Crews lungerten herum und erzählten sich Geschichten oder überprüften wie Soldaten vor einer Schlacht noch einmal ihre Ausrüstung. Wie der Sergeant vorhergesagt hatte, säumten Demonstranten beider Lager die Zufahrt und lieferten sich mit johlenden Schmährufen den gewohnten verbalen Schlagabtausch.
    Cowart parkte seinen Wagen und versuchte, sich unauffällig einen Weg zum Eingang zu bahnen, doch er wurde fast augenblicklich erkannt und von Kameras umringt. Die beiden Detectives schlichen im Rücken der Menschentraube, die sich um ihn bildete, zum Gebäude.
    Er hob abwehrend die Hand. »Nicht jetzt, bitte habt noch ein wenig Geduld.«
    »Matt«, rief ein Fernsehreporter, den er von Miami her kannte. »Will Sullivan dich sprechen? Wird er dir erzählen, was da gespielt wird?«
    Cowart versuchte, die Augen vor den Scheinwerfern und der blendenden Sonne zu schützen. »Kann ich noch nicht sagen, Tom. Wir werden sehen.«
    »Gibt es schon Verdächtige?«, beharrte der Fernsehreporter.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Zieht Sullivan das jetzt durch?«
    »Kann ich nicht sagen, kann ich im Moment wirklich nicht sagen.«
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Nichts, noch nicht.«
    »Sagen Sie es uns, wenn Sie mit ihm reden?«, brüllte eine andere Stimme.
    »Selbstverständlich«, log er, nur um sich aus dem Knäuel herauszuwinden. Während er sich durch die Meute zum Eingang manövrierte, sah er dort schon Sergeant Rogers auf ihn warten.
    »He, Matty«, meldete sich der Kollege vom Fernsehen noch einmal zu Wort. »Hast du das Neueste vom Gouverneur gehört?«
    »Nein, Tom, was denn?«
    »In einer Pressekonferenz hat er gerade erklärt, wenn Sullivan keine Berufung einlegt, gewährt er keinen Aufschub.«
    Cowart nickte und schlüpfte unter dem breiten Arm von Sergeant Rogers ins Gebäude. Die beiden Ermittler waren schon vor ihm hineingegangen und entzogen sich mit zügigen Schritten den Scheinwerfern der Kameraleute.
    Rogers sagte ihm leise ins Ohr: »Ja nicht zu früh in die Karten schauen lassen, den Trumpf in der Hand halten und erst ausspielen, wenn es so weit ist …«
    »Danke«, erwiderte Cowart in sarkastischem Ton.
    »Ziemlich interessant, was da abläuft«, bemerkte der Sergeant.
    »Für Sie vielleicht«, entgegnete Cowart, ebenfalls im Flüsterton. »Für mich wird das alles ein bisschen schwierig.«
    Der

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