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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Blick an, dass dieser auf seinem Stuhl erstarrte. »Jemand vom selben Schlag wie er.«
    Cowart sagte nichts.
    »Und so finden sie raus, dass es zwischen ihnen ein paar zufällige Parallelen gibt. Dass sie zum Beispiel zur selben Zeit am selben Ort gewesen sind, dass sie sehr ähnliche Autos fahren. Und da kommt ihnen eine Idee. Eine richtig gute Idee. Ein Plan, den der Teufel höchstpersönlich kaum besser hätte aushecken können. Der Mann, der nie mehr aus dem Todestrakt rauskommt, gesteht das Verbrechen des anderen. Dafür erledigt der andere, wenn er rauskommt, diese gewisse Kleinigkeit für seinen Partner. Na? Dämmert’s bei Ihnen?«
    Cowart rührte sich nicht.
    »Sie hätten die Geschichte doch nie geglaubt, Sie dämlicher Hund, hätte es nicht so schön ins Bild gepasst: der arme, unschuldig verurteilte Schwarze. Tragisches Opfer rassistischer Vorurteile. Und der wirklich schreckliche, böse Weiße. Andersherum hätte es nie funktioniert. War gar nicht mal schwer, was daraus zu machen. Ich brauchte Ihnen nur von diesem Messer zu erzählen und im richtigen Moment diesen Brief zu schreiben, damit er bei der Anhörung verlesen wird. Und das Beste: Ich musste den Mord beharrlich leugnen. Immer wieder beteuern, ich hätte nichts damit zu tun. Was der Wahrheit entsprach. Beste Methode, überzeugend zu lügen, Cowart, ist ein Funken Wahrheit. Sehen Sie mal, ich wusste, hätte ich einfach nur gestanden, dann wäre es Ihnen irgendwie gelungen zu beweisen, dass ich es doch nicht war. Ich brauchte nur bei Ihnen und all Ihren Kumpeln vom Fernsehen und den anderen Zeitungen den Eindruck zu erwecken, ich wär’s gewesen. Es genügte, dass es so aussah, den Rest würden Sie alle miteinander besorgen, sobald ich die Tür einen Spaltbreit geöffnet hätte …«
    Wieder lachte er. »Und Bobby Earl marschierte aus dem Knast, sobald Sie die Tür weit genug aufgemacht hatten.«
    »Wieso soll ich Ihnen das glauben …«
    »Weil in Monroe County zwei Tote gesessen haben. Nummer vierzig und einundvierzig.«
    »Und wieso erzählen Sie mir das?«
    »Tja.« Sullivan lächelte ein letztes Mal. »Das gehört ehrlich gesagt nicht zu dem Deal zwischen mir und Bobby Earl. Er glaubt, wir seien quitt, seit er zum Tarpon Drive runtergefahren ist und diese Sache für mich erledigt hat. Leben gegen Tod, klare Sache. Fang irgendwo anders neu an. So sieht er das. Aber wie gesagt, der Arm vom alten Sully reicht weit …« Sein Lachen klang hart. Auf seinem kahl geschorenen Schädel spiegelte sich die Glühbirne an der Zellendecke. »Und, na ja, Cowart, ich bin nicht gerade für meine Vertrauenswürdigkeit bekannt.«
    Sullivan stand auf und streckte die Finger. »Also kann ich ihn vielleicht doch noch in die Hölle mitnehmen. Nummer zweiundvierzig. Genialer Streich, nicht wahr? Und er gäbe einen netten Reisegefährten ab – auf der Überholspur in die Hölle.«
    Sullivan hörte mit einem Schlag zu lachen auf. »Ist das nicht ein guter letzter Streich? Er rechnet nicht im Traum damit, dass ich am Ende noch diesen Joker aus dem Ärmel ziehe.«
    »Und wenn ich Ihnen nicht glaube?«
    Sullivan kicherte. »Jemand von meinem Schlag, Cowart, vergessen Sie das nicht.« Er sah dem Reporter ins Gesicht. »Sie wollen Beweise, ja? Was hat Bobby Earl Ihrer Meinung nach wohl die ganze Zeit gemacht, seit Sie ihn freigeboxt haben?«
    »Er ist aufs College zurückgegangen, er studiert. Er hält kleine Ansprachen in Kirchengemeinden …«
    »Cowart«, fiel ihm Sullivan ins Wort, »merken Sie eigentlich nicht, wie albern das klingt? Glauben Sie, Bobby Earl hätte, als er mit unserer großartigen Strafjustiz Bekanntschaft gemacht hat, nichts dazugelernt? Halten Sie den Burschen für so dämlich?«
    »Keine Ahnung …«
    »Da will ich Ihnen nicht widersprechen. Sie haben keine Ahnung. Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Sie’s rausfinden würden. Denn ich möchte wetten, dass Bobby Earl in der Zwischenzeit dafür gesorgt hat, dass eine Menge Tränen fließen. Finden Sie’s raus.«
    Cowart drehte sich unter der Wucht der Ungeheuerlichkeiten, der unsagbaren Schrecken, auf die Sullivan anspielte, der Kopf. »Ich brauche Beweise«, wiederholte er verzagt.
    Sullivan pfiff durch die Zähne und verdrehte die Augen. »Wissen Sie was, Cowart? Sie sind wie einer von diesen alten, verrückten Mönchen im Mittelalter, die von morgens bis abends nur dasaßen und über ihren Gottesbeweisen brüteten. Können Sie die Wahrheit nicht einfach erkennen, wenn Sie sie hören,

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