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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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nichts davon erzählt?« Cowart war heiser vor Zorn.
    Brown erwiderte nicht minder zornig. »Ihnen davon erzählen, ja? Zu welchem Zweck? Damit es mir von Ihrer Titelseite entgegenspringt, bevor ich mit meinen Ermittlungen auch nur einen Schritt weiterkomme? Bevor ich die Chance habe, in jeder Kleinstadt mit vorwiegend schwarzen Bewohnern in Florida nachzuhören? Ich soll Ihnen doch nur Bericht erstatten, damit Sie es rausposaunen und Ihren angeschlagenen Ruf wiederherstellen können!«
    »Weiterkommen! Wer soll denn noch alles sterben, bis Sie genug für eine Anklage zusammen haben? Wenn überhaupt!«
    »Und was ist damit gewonnen, dass Sie es in die Zeitung bringen?«
    »Es würde funktionieren! Ich würde ihn ausräuchern!«
    »Oder ihn warnen, so dass er künftig noch vorsichtiger ist.«
    »Nein. Alle anderen wären gewarnt …«
    »Klar doch. Er würde seine Vorgehensweise ändern, und kein Gericht der Welt bekäme ihn noch einmal auf die Anklagebank.«
    Beide Männer waren aufgesprungen und starrten sich an, als wollten sie jeden Moment aufeinander losgehen. Shaeffer erhob die Hand. »Sind Sie beide jetzt völlig übergeschnappt?«, fragte sie energisch. »Sind Sie nicht ganz bei Trost? Haben Sie sich gegenseitig Informationen vorenthalten? Was versprechen Sie sich von Ihrer Geheimniskrämerei?«
    Cowart sah sie an und schüttelte den Kopf. »Das ist ja gerade das Problem. Keiner rückt mit der ganzen Wahrheit heraus.«
    »Wie viele Menschen sind jetzt tot, weil …«, fing sie an, brach jedoch mitten im Satz ab, als ihr bewusst wurde, dass sie selbst über Erkenntnisse verfügte, die sie nur ungern weitergab. Doch Cowart durchschaute ihr Zögern.
    »Was verheimlichen Sie uns, Detective? Was wissen Sie, worüber Sie nicht reden wollen?«
    Sie begriff, dass ihr keine andere Wahl blieb.
    »Sullivans Eltern«, sagte sie. »Ferguson hatte recht, er war es nicht.«
    »Was?«
    Sie erzählte ihnen, was sie von Michael Weiss erfahren hatte: von der Bibel, dem Wachmann, dem Bruder.
    Cowart sah sie ungläubig an und schüttelte den Kopf. »Rogers«, sagte er. »Wer hätte das gedacht?« Andererseits leuchtete die Möglichkeit ein. In Starke kam nichts und niemand an Rogers vorbei. Es wäre für ihn ein Kinderspiel gewesen. Andererseits … »Eins müssen Sie mir erklären«, sagte Cowart. »Wenn es wirklich Rogers war, wieso hat Sullivan dann alles drangesetzt, mir gegenüber Ferguson den Mord in die Schuhe zu schieben, während er Rogers in dieser Bibel anschwärzt?«
    Brown zuckte die Achseln. »Auf diese Weise konnte er sicherstellen, dass zumindest einer mit dem Mord davonkommt. Mehr als ein möglicher Täter. Ihnen verkauft er die eine Version, in seiner Hinterlassenschaft lenkt er den Verdacht auf einen anderen. Warten Sie nur, bis ein Strafverteidiger das in die Finger bekommt. Aber vor allem hat er es getan, weil er krank war. Krank im Kopf, unberechenbar und böse. Wenn er schon selbst zur Hölle ging, wollte er so viele mitnehmen wie möglich: Sie, Ferguson, Rogers … und drei Polizisten, die er nicht mal kannte.«
    Für einen Moment verstummten alle. »Demnach kann es Rogers gewesen sein, vielleicht war er es aber auch nicht«, sagte Cowart. »Ich seh’s vor mir, wie der alte Sully sich da unten gerade totlacht.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Also, was sagt uns das Ganze?«
    »Dass wir Sullivan erst mal abhaken können«, meldete sich Shaeffer zu Wort. »Mitsamt seinen Tricks und Spielchen. Konzentrieren wir uns lieber auf Ferguson und seine Opfer. Drei, meinen Sie?«
    »Er ist sieben Mal in den Süden gereist, jedenfalls, soweit wir wissen.«
    »Sieben Mal?«
    Cowart hob in einer hilflosen Geste die Hände. »Wir wissen nicht, welche dieser Reisen der Erkundung dienten und welche der Tat. Wir wissen lediglich – nein, wir vermuten lediglich –, dass er drei kleine Mädchen auf dem Gewissen hat. Ein weißes, zwei schwarze. Und Bruce Wilcox.«
    »Vier«, sagte sie leise.
    »Vier«, bekräftigte Tanny Brown niedergeschlagen. Als wollte er beweisen, dass er kein Recht hatte, erschöpft zu sein, fing er an, im Zimmer auf und ab zu gehen wie ein Häftling in seiner Zelle. »Sehen Sie denn nicht, was der Bursche für ein Spiel treibt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Brown sprach mit einer Eindringlichkeit, die den kleinen Raum in Schwingung zu versetzen schien. Er sah die junge Kollegin an. »Wie gehen wir vor? Es passiert ein Verbrechen, und obwohl es einmalig ist, gehen wir selbstverständlich davon aus, dass

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