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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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niedergeworfen und zu Boden gedrückt wird, wenn man weiß, dass man das alles ohnmächtig über sich ergehen lassen muss und vielleicht nicht wieder aufsteht. Sie zwang sich, an die letzten Minuten dieser kleinen Mädchen zu denken, und bei der entsetzlichen Vorstellung schnürte es ihr die Luft ab. Ihr Entschluss stand fest.
    »Dazu müssen wir ihn erst mal suchen«, sagte sie. »Hat jemand eine Idee, wo?«
    »Florida«, sagte Cowart zögernd. »Ich glaube, er ist nach Florida zurück. Da kennt er sich aus. Da dürfte er sich am sichersten fühlen. Es gibt zwei Menschen, die ihm Kopfzerbrechen bereiten, schätze ich – Detective Brown und mich. Ich denke nicht, dass er Sie auf seinem Radarschirm hat, oder hat er Sie zusammen mit Wilcox gesehen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Das immerhin könnte von Vorteil sein.«
    Cowart wandte sich Brown zu. Ihm geisterte etwas durch den Kopf, das Sullivan zu ihm gesagt hatte: Sie müssen ein freier Mann sein, um ein guter Mörder zu sein, Cowart. Das ist auch Ferguson bewusst, dachte Cowart. Also sprach er es aus.
    »Sie und ich, das ist eine andere Geschichte. Er muss sich sicher sein, dass er uns los ist, frei. Dann kann er so weitermachen wie bisher, ohne ständig über die Schulter zu sehen.«
    »Und wie bekommt er diese Sicherheit?«
    Der Reporter holte tief Luft. »Als ich bei ihm war an dem Abend, da hat er mir wegen meiner Tochter gedroht. Er weiß, dass sie bei ihrer Mutter in Tampa lebt, er kennt das Haus, er war da.«
    Tanny Brown lag etwas auf der Zunge, aber er sagte nichts.
    »Deshalb …«
    »Erzählen Sie mir, womit er Ihnen gedroht hat«, forderte der Detective ihn auf.
    »Er hat mir nur bewiesen, dass er weiß, wo sie wohnt. Er hat nicht gesagt, was er mit ihr machen würde, nur dass er genau über sie Bescheid wüsste und dass ich deshalb nicht über ihn schreiben würde. Schon gar nicht irgendwelche Anschuldigungen, die ihn mit anderen Verbrechen in Verbindung brächten, ohne dass ich irgendetwas beweisen könne.«
    »Und hat er recht?«
    »Was würden Sie an meiner Stelle tun?«, erwiderte der Reporter gereizt.
    »Und Sie glauben, da ist er jetzt hin, nach Tampa? Um …«
    »Mir das Herz herauszuschneiden – seine Worte.«
    »Und glauben Sie, dass er das tut?«
    Cowart schüttelte den Kopf. »Nein. Ich schätze, er denkt, dass er mich kaltgestellt hat. Dass er nichts weiter zu tun braucht, damit ich den Mund halte.«
    Tanny Brown starrte ihn mit einem durchbohrenden Blick an. »Auch ich habe Töchter«, sagte er. »Hat er denen auch gedroht?«
    Cowart wurde flau. »Nein. Die hat er nicht erwähnt.«
    »Er weiß auch, wo meine Töchter wohnen, Cowart. Jeder in Pachoula weiß, wo ich wohne.«
    »Er hat kein Wort gesagt.«
    »Wusste er, dass ich nicht zu Hause bin, als er Sie bedroht hat? Wusste er, dass ich in der Nähe bin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wieso hat er sie nicht erwähnt, Cowart? Wäre dieselbe Drohung bei mir nicht genauso wirkungsvoll wie bei Ihnen?«
    Cowart schüttelte den Kopf. »Nein. Er weiß, dass Sie ihn trotzdem nicht in Ruhe lassen würden.«
    Brown nickte. »Da liegen Sie mal richtig. Also, Mister Reporter, wie wird er mich los? Wenn ich ihm noch als Einziger im Wege stehe, wie löst er das Problem?«
    Cowart überlegte fieberhaft. Ihm kam nur eine Möglichkeit in den Sinn, und so sprach er sie aus. »Wahrscheinlich will er mit Ihnen dasselbe machen wie mit Wilcox. Sie irgendwo in eine Falle locken und …«
    Er legte eine Pause ein. »Vielleicht täusche ich mich ja auch. Vielleicht ist ihm klargeworden, dass er besser die Flucht ergreift, nach Boston, Chicago, L.A., irgendeine Metropole mit einer Menge Menschen. Er könnte erst mal untertauchen und sich, falls er die Geduld aufbringt, eine ganze Weile in Enthaltsamkeit üben.«
    »Und trauen Sie ihm diese Geduld zu?«, fragte Shaeffer.
    Cowart schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht ist ihm nicht mal klar, dass es ratsam für ihn wäre, diese Geduld aufzubringen. Bis jetzt hat er das Spiel immer gewonnen. Er ist arrogant und hat vermutlich einen Höhenrausch. Traut uns nicht zu, ihn zu schnappen. Und selbst wenn? Was können wir denn mit ihm machen? Er hat uns schon einmal ein Schnippchen geschlagen. Wahrscheinlich denkt er, im Fall der Fälle käme er auch ein zweites Mal davon.«
    »Und das heißt, wir wissen, wo wir ihn finden«, sagte Tanny Brown. »Da, wo alles angefangen hat.«
    »Pachoula«, sagte Cowart.
    »Pachoula«, bestätigte der Detective. »Heimvorteil für ihn.

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