Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
letzten Blick über die Schulter und sagte: »Ich möchte in meine Zelle zurück. Ich möchte allein sein. Ich hab kein Bedürfnis mehr zu reden. Nicht das geringste.« Damit streckte er die Arme vor sich aus, und die Handschellen schnappten zu. Ein letztes Mal blickte er sich zu dem Reporter um – eindringlich, herausfordernd, hart. Dann wandte er sich zur Tür und ließ Cowart mit dem Gefühl zurück, als baumelte er mit den Füßen über einem Abgrund und drohte von dem Strudel unter sich in die Tiefe gesogen zu werden.

    Auf dem Weg aus dem Gefängnis fragte Cowart den Sergeant: »Wo ist Blair Sullivan?«
    Sergeant Rogers sah ihn erstaunt an. »Sully? In Block Q. Bleibt den ganzen Tag in seiner Zelle. Liest in der Bibel oder schreibt Briefe an mehrere Psychiater und die Familien der Opfer. Beschreibt in abartigen Einzelheiten, was er mit ihnen gemacht hat. Die gehen nicht raus. Das sagen wir ihm zwar nicht, aber vermutlich kann er sich das denken. Der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, und er hat es echt auf Robert Earl abgesehen. Ruft ständig seinen Namen, irgendwie hämisch, manchmal mitten in der Nacht. Hat Bobby Earl Ihnen erzählt, dass er versucht hat, Sullivan umzubringen, als ihre Zellen nebeneinanderlagen? War schon seltsam. Anfangs haben sie sich ganz gut verstanden, sich durch die Gitter unterhalten. Und dann dreht Robert Earl auf einmal völlig durch, schreit, schlägt um sich und geht auf Sullivan los. Das einzige Mal, dass er uns echte Schwierigkeiten gemacht hat. Ist auf Kurzurlaub im Loch gelandet. Jetzt stehen sie auf der Trennungsliste.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das, wonach es klingt. Keinerlei Kontakt. Es ist eine Liste, die wir führen, um zu verhindern, dass sich ein paar der Jungs gegenseitig an die Gurgel gehen, bevor der Bundesstaat sie legal schmort.«
    »Und wenn ich mich mit Sullivan unterhalten wollte?«
    Der Sergeant schüttelte den Kopf. »Der Kerl ist wirklich durch und durch böse, Cowart. Mann, der jagt sogar mir Angst ein, und ich hab bestimmt schon so ziemlich jede Sorte von durchgeknallten Mördern zu Gesicht bekommen, die es gibt.«
    »Wieso?«
    »Na ja, wir haben hier einige Kerle, die Sie umlegen würden, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, denen es nicht das Geringste bedeutet, jemandem das Leben zu nehmen. Wir haben Irre, Sexualmörder und Psychopathen. Wir haben Auftragskiller, Leute, die den Kick suchen, das ganze Programm. Aber Sullivan, also, der tickt irgendwie anders, dabei kann ich Ihnen nicht mal sagen, wie; auf seine Art scheint er in sämtliche Kategorien zu passen, die ich gerade aufgezählt habe, wie eine dieser Echsen, die ständig die Farbe wechseln …«
    »Ein Chamäleon?«
    »Ja, richtig. Als wäre er alles auf einmal, und deshalb bekommen Sie ihn nicht zu fassen.« Sergeant Rogers schwieg. »Der Kerl macht mir einfach Angst. Kann nicht sagen, dass ich jemals glücklich bin, wenn einer von den Jungs auf den Stuhl kommt. Aber wenn ich den Spinner anschnalle, lass ich mir darüber bestimmt keine grauen Haare wachsen. Ist übrigens bald so weit.«
    »Tatsächlich? Der ist doch erst ein, zwei Jahre im Todestrakt, nicht wahr?«
    »Stimmt. Aber er hat seine sämtlichen Anwälte gefeuert, so wie dieser Typ in Utah vor ein paar Jahren. Das Einzige, was jetzt noch ansteht, ist die automatische Berufung beim Obersten Gerichtshof des Bundesstaates, und er weiß, wenn das gelaufen ist, war’s das für ihn. Er meint, er kann es kaum erwarten, zur Hölle zu gehen; da rollen sie den roten Teppich für ihn aus, hat er gesagt.«
    »Und Sie glauben, er bleibt dabei?«
    »Wie gesagt, der tickt anders. Auch anders als die übrigen Mörder. Ich denke, er hält sich dran. Leben und Sterben macht bei dem Kerl offenbar keinen großen Unterschied. Würde mich nicht wundern, wenn der einfach nur lacht, so wie er über alles lacht, und sich dann auf den Stuhl fallen lässt, als wär’s keine große Sache.«
    »Ich muss mit ihm reden.«
    »Niemand muss mit dem Kerl reden.«
    »Ich schon. Könnten Sie das für mich arrangieren?«
    Rogers verstummte eine Weile und starrte Cowart nur an. »Hat das was mit Bobby Earl zu tun?«
    »Schon möglich.«
    Der Sergeant zuckte mit den Achseln. »Also, ich kann den Kerl fragen. Falls er ja sagt, richte ich es für Sie ein. Falls er nicht will, Ende der Vorstellung.«
    »Einverstanden.«
    »Das läuft dann allerdings ein bisschen anders als mit Bobby Earl in der Luxussuite. Da muss der Käfig her.«
    »Kein Problem. Wenn Sie’s

Weitere Kostenlose Bücher